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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mann von Ehre
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Poskonow. »Da treffe ich Leonid IIjitsch persönlich mindestens einmal in der Woche, und er hat mir nichts davon gesagt«, der Bankier konzentrierte sich auf den Notizblock auf seinem Schreibtisch, »daß ein gewisser Major Romanow, ein KGB-Offizier« – er betonte – » mittleren Ranges mit solch ungeheuerlicher Forderung an mich herantreten würde.«
Romanow trat einen Schritt vor, nahm den Hörer vom Telefon auf dem Schreibtisch und reichte ihn dem alten Poskonow.
»Fragen Sie Leonid Iljitsch doch selbst. Es würde uns viel Zeit sparen.«
Poskonow hielt Romanows unerbittlichem Blick lange stand, bevor er den Hörer ergriff und sich ans Ohr hielt. Im Zimmer herrschte eine Spannung, wie Romanow sie nur vom Einsatz im Ausland her kannte.
Eine Stimme: »Sie wünschen, Genosse Direktor?«
»Sagen Sie meinen Vier-Uhr-Termin ab«, befahl der alte Mann, »und achten Sie darauf, daß ich nicht gestört werde, solange ich mit Major Romanow zusammen bin.«
»Jawohl, Genosse Direktor.«
Poskonow legte den Hörer auf die Gabel zurück. Wortlos stand er auf, ging um den Schreibtisch herum, auf Romanow zu, führte ihn zu einem bequemen Sessel unter dem Erkerfenster und setzte sich ihm gegenüber.
»Ich habe noch Ihren Großvater gekannt«, begann er in ruhigem, sachlichem Tonfall. »Als junger Praktikant, ich hatte aber erst die Schule absolviert, bin ich ihm zum erstenmal begegnet. Er ist mir gegenüber sehr liebenswürdig gewesen. Aber er war genauso ungeduldig wie Sie. Eben deshalb war er der beste Pelzhändler in Rußland – und der wahrscheinlich schlechteste Pokerspieler.«
Romanow lachte. Er hatte seinen Großvater nicht mehr gekannt, und die wenigen Bücher, in denen er erwähnt wurde, waren vor langer Zeit vernichtet worden. Von seinem Reichtum und seiner gesellschaftlichen Stellung wußte er durch die Erzählungen des Vaters – Romanow hatte die Informationen als Belastungsmaterial an die Behörden geliefert, die es zur Vernichtung des Vaters verwendeten.
»Sie müssen meine Neugierde verzeihen, Major, aber wenn ich Ihnen hundert Millionen Dollar in Gold aushändigen soll, wüßte ich schon ganz gerne, was mit dem Geld geschieht. Ich habe bisher immer angenommen, Summen dieser Größenordnung, sofort, gegen einfache Quittung, ohne weitere Erklärung, könne sich nur der CIA verschaffen.«
Romanow lachte aufs neue, berichtete dem Direktor der Gosbank von der Fälschung der Zaren-Ikone, deren Original er nun wiederfinden müsse und reichte dem alten Herrn die Liste mit den Namen der vierzehn Schweizer Geldinstitute, die der Bankier aufmerksam studierte, während Romanow ihm in wenigen Worten seine weiteren Pläne erläuterte – und zum Schluß, wie er nach dem Auffinden der verschollenen Ikone die volle Summe zurückerstatten würde.
»Aber wie kann eine kleine Ikone für den Staat so wichtig sein?« Poskonow schien Romanows Anwesenheit vergessen zu haben. Er dachte laut nach.
»Keine Ahnung«, erwiderte Romanow wahrheitsgemäß, um den Bankier dann über die Ergebnisse seiner Nachforschungen zu informieren, auf die er mit einem gereizten Grunzen reagierte.
»Darf ich eine Alternative zu Ihrem Plan vorschlagen?«
»Gerne«, entgegnete Romanow, der ganz erleichtert war, daß er den alten Herrn zur Mitarbeit hatte bewegen können.
»Rauchen Sie?« fragte der Bankier und zog eine Packung Dunhill aus der Tasche.
»Nein«, antwortete Romanow und hob beim Anblick des roten Päckchens die Augenbrauen.
»Ihr Anzug«, meinte der alte Mann, nachdem er sich eine Zigarette angezündet hatte, mit der er nun auf Romanow zeigte, »ist doch auch nicht in Moskau geschneidert worden. Aber nun zum Geschäftlichen – und, bitte, korrigieren Sie mich, falls ich Sie in irgendeinem Punkt mißverstanden haben sollte. In einer von diesen vierzehn Banken« – der GosbankVorsitzende tippte mit dem Zeigefinger auf die Liste – »vermuten Sie die echte Zaren-Ikone. Bei jeder dieser Banken soll ich auf Ihren Wunsch große Goldmengen deponieren – damit erhoffen Sie unmittelbar Zugang zum Oberhaupt der Bankierfamilie beziehungsweise zum Bankchef zu gewinnen. Den ködern Sie dann mit dem Versprechen, ihm die Verwaltung über die gesamten hundert Millionen zu übertragen, sofern er zur Kooperation mit Ihnen bereit wäre.«
»Genau«, bestätigte Romanow. »Bestechung zieht im Westen doch wohl immer.«
»Wenn ich nicht Ihren Großvater gekannt hätte – aber schließlich hat er Millionen verdient, und nicht ich –, so würde ich jetzt wohl

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