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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mann von Ehre
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der drängenden, stoßenden Menge stand ein Mann in einem Regenmantel, der sich unentwegt umschaute aber keinerlei Anstalten traf, in irgendeine Richtung davonzugehen. War es einer von Rosenbaums Leuten, ein Polizist oder gar ein Brite? Adam vermochte nicht zu erkennen, welcher Seite der Mann angehörte, als der plötzlich ein Sprechfunkgerät herauszog, es an den Mund hob und etwas hineinflüsterte. »Nichts Neues, Sir! Noch immer keine Spur von unserem Mann; auch vom KGB hat sich niemand blicken lassen.«
    Adam, der diese Worte nicht hatte hören können, bog schleunigst in eine Seitenstraße. Beinah hätte er einen Zeitungsjungen umgerannt. » Le Soldat anglais toujours à Génève – Der englische Soldat ist immer noch in Genf«, verkündete die Schlagzeile. Im Eiltempo überquerte Adam eine weitere Straße und blieb hinter einer Marmorstatue in der Mitte einer kleinen Rasenrabatte erneut stehen. Er betrachtete das Gebäude vor sich, mußte sich aber eingestehen, daß es als Versteck unbrauchbar war. Er wollte sich davonmachen, als ein großer, leerer Reisebus vorfuhr und vor dem Häuserblock einparkte. Eine elegante blaue Beschriftung an der Seitenwand des Busses verkündete: »The Royal Philharmonie Orchestra«.
    Adam beobachtete einige Musiker mit Instrumentenkästen aus dem Haupttor des Gebäudes kommen und in den Bus steigen. Einer schleppte eine riesige Kesselpauke mit, die er im Kofferraum des Busses unterbrachte. Als immer weitere Musiker aus dem Hotel strömten, kam Adam zu der Überzeugung, daß er wohl kaum mehr eine bessere Gelegenheit finden würde: Er mischte sich unter die nächste Gruppe von Musikern, bevor ihn jemand hätte entdecken können, ging durch das offene Portal ins Hotel, wo ihm in der von Menschen überfüllten Halle gleich ein Kontrabaß ins Auge fiel, der an einer Wand lehnte. Er warf einen Blick auf das Namensschildchen am Hals des unhandlichen Instrumentenkastens: »Robin Beresford« stand darauf.
    Adam trat an die Rezeption. »Ich brauche sofort meinen Zimmerschlüssel!« sagte er zu dem Hotelangestellten. »Ich habe meinen Bogen oben vergessen, und jetzt halte ich alle auf.«
    »Selbstverständlich, Sir. Welche Zimmernummer?« fragte der Mann.
»Ich glaube 312, aber ich kann mich auch irren.«
»Wie ist Ihr Name, Sir?«
»Beresford – Robin Beresford.«
Der Angestellte reichte ihm den Schlüssel Nr. 612. »Sie
    haben sich nur um drei Stockwerke geirrt«, war sein einziger Kommentar.
    »Danke«, antwortete Adam. Während er die Rezeption hinter sich ließ, blickte er nochmals zurück, um sich zu vergewissern, daß der Angestellte bereits mit einem anderen Hotelgast beschäftigt war, ging daraufhin forschen Schrittes zum Lift, aus dem neue Musiker drängten, und trat hinein, sobald sich die Kabine geleert hatte. Er drückte den Knopf für die sechste Etage und wartete. Als sich die Lifttüren endlich sachte schlossen und er zum erstenmal seit Stunden allein war, fühlte er sich wie neu belebt. Die Lifttüren glitten wieder auseinander, und zu Adams Erleichterung wartete niemand auf dem Korridor. Rasch lief er zu Zimmer 612.
    Während er den Schlüssel umdrehte und die Tür aufstieß, rief er mit dem besten französischen Akzent, den er zustande brachte: »Room Service!« Da niemand antwortete, trat er ein und sperrte die Tür hinter sich zu. In einer Ecke war ein Koffer mit verschlossenem Deckel abgestellt. Adam überprüfte das Namensschildchen. Offensichtlich hatte Mr. Beresford nicht einmal Zeit zum Auspacken gehabt. Adam sah sich im Zimmer genau um, aber außer einem Blatt Papier auf dem Beistelltischchen hatte der Hotelgast keine Spuren hinterlassen. Es war ein maschinegeschriebener Reiseplan:
    Europa-Tournee: Genf, Frankfurt, Berlin, Amsterdam, London. Genf: 17.00 Bus zur Konzerthalle, 18.00 Probe, 19.30 Konzert, 22.00 Zugabe.
    Programm: Mozart, Drittes Hornkonzert, erster Satz; Brahms, Zweite Symphonie; Schubert, Unvollendete.
Adam sah auf die Uhr: Wenn Robin Beresford die Unvollendete fertiggespielt hatte, würde er, Adam, längst über der Grenze sein; dennoch hielt er es für sicherer, bis zum Einbruch der Dunkelheit im Zimmer 612 zu bleiben.
    Er nahm den Hörer vom Telefon neben dem Bett und wählte die Nummer des Zimmerservices. »Beresford, Zimmer 612«, sagte er und bestellte ein Abendessen. Im Badezimmer fand er neben dem Waschbecken ein kleines Plastiketui mit der Aufschrift »Mit besten Empfehlungen. Die Direktion«. Adam fand darin eine Seife, eine winzige

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