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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Elfte Gebot
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Leitartikel zu, der bestätigte, daß Lawrence’ Gesetzesvorlage zur Verringerung nuklearer, chemischer und konventioneller Waffen von allen führenden Kommentatoren als gestorben erachtet wurde.
    Kurz nach sieben Uhr klingelte er mit der silbernen Tischglocke und ersuchte den Butler, sowohl den Botschafter als auch den Ersten Botschaftssekretär hierher zu bitten. Der Butler eilte davon. Zerimskij wußte, daß die zwei Herren bereits besorgt vor der Tür standen.
    Die beiden verunsicherten Männer hielten es für angebracht, ein oder zwei Minuten zu warten, ehe sie sich vor den Präsidenten wagten. Sie waren sich auch jetzt noch nicht sicher, ob sie richtig gehandelt hatten, ihn um vier Uhr zu wecken. Aber da sich alle beide noch immer in Amt und Würden befanden, nahmen sie nun schon eher an, daß es nicht die falsche Entscheidung gewesen war.
    »Guten Morgen, Herr Präsident«, grüßte Pjetrowskij beim Betreten des Speisezimmers.
Zerimskij nickte, faltete die Zeitung und schob sie ihm über den Tisch zu. »Ist Romanow schon hier?« fragte er.
»Ja, Herr Präsident«, antwortete der Erste Botschaftssekretär »Er ist seit sechs Uhr in der Küche und überprüft persönlich alle für das heutige Bankett gelieferten Nahrungsmittel und Speisen.«
»Gut. Bitten Sie ihn, zu uns in Ihr Arbeitszimmer zu kommen, Herr Botschafter Ich werde mich in wenigen Minuten dorthin begeben.«
»Jawohl, Herr Präsident«, sagte Pjetrowskij und verließ rückwärtsgehend das Zimmer.
Zerimskij tupfte sich den Mund mit einer Serviette ab. Er beschloß, die drei etwas länger warten zu lassen. Das wurde ihre Nervosität steigern.
Er befaßte sich wieder mit der Washington Post und lächelte, während er noch einmal die letzten Zeilen des Leitartikels las: »Zerimskij ist der natürliche Nachfolger von Stalin und Breschnew, was von Gorbatschow und Jelzin nicht behauptet werden konnte.« Daran hatte er absolut nichts auszusetzen; ganz im Gegenteil, er hoffte, daß dieses Bild, das man sich von ihm machte, am Abend auch noch den richtigen Rahmen bekommen würde. Zerimskij stand auf und verließ das Zimmer. Auf dem Korridor hielt ein junger Mann, der aus der entgegengesetzten Richtung gekommen war, mitten im Schritt inne und öffnete die Tür des Arbeitszimmers für den Präsidenten. Eine Standuhr schlug, gerade als er das Zimmer betrat. Automatisch blickte er auf seine Ar mbanduhr. Es war sieben Uhr fünfundvierzig.
    Um zehn Minuten vor acht trat Connor aus dem Haus und überquerte die Straße zum vorderen der zwei BMWs. Er setzte sich neben den Chauffeur, der sich ein bißchen wunderte, ihn so früh zu sehen – man hatte ihm gesagt, daß Fitzgerald erst um sechzehn Uhr in der Botschaft erwartet würde.
    »Ich muß in der Stadt noch ein paar Sachen besorgen«, erklärte Connor. Der Mann im Fond nickte, also legte der Chauffeur den ersten Gang ein und reihte sich in den Verkehr auf der Wisconsin Avenue ein. Der zweite BMW folgte dichtauf, als sie nach links auf die P Street einbogen, auf der sich wegen der Straßenarbeiten, unter denen ganz Georgetown litt, ein Stau gebildet hatte.
    Connor hatte bemerkt, daß seine Bewacher sich von Tag zu Tag weniger um ihn kümmerten. Um ungefähr die gleiche Zeit jeden Morgen war er an der Ecke Twenty-first Street und DuPont Circle aus dem BMW gesprungen, hatte sich von einem Zeitungshändler eine Post geholt und war in den Wagen zurückgekehrt. Gestern hatte sein Bewacher im Fond sich nicht einmal die Mühe gemacht, ihn zu begleiten.
    Sie überquerten die Twenty-third Street, und Connor konnte bereits den DuPont Circle in der Ferne sehen. Die Wagen fuhren nun Stoßstange an Stoßstange und waren fast schon zum Stillstand gekommen. Auf der anderen Straßenseite lief der nach Westen fließende Verkehr viel zügiger. Er würde gut abschätzen müssen, wann genau er seinen Zug machen sollte.
    Connor wußte, daß die Ampel an der P Street vor dem Circle alle dreißig Sekunden umsprang und daß im Schnitt zwölf bis fünfzehn Fahrzeuge hinüberkamen. Mehr als sechzehn Wagen war es nie gelungen, und das war auch bloß die Ausnahme von der Regel.
    Als die Ampel auf Rot schaltete, zählte Connor siebzehn Wagen vor ihnen. Er zuckte mit keinem Muskel. Die Ampel schaltete auf Grün, und der Chauffeur legte den ersten Gang ein, doch der Verkehr war so dicht, daß es eine Zeitlang dauerte, bis er wieder einen Meter vorankam. Nur acht Wagen schafften die Grünphase.
    Er hatte dreißig Sekunden.
Er drehte sich

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