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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Elfte Gebot
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Sprechfunkgerät.
»Herkules drei.«
Arnie löste das Gerät, das er hinten an den Gürtel geklemmt hatte, drückte auf einen Kopf und sagte: »Herkules drei, sprechen Sie.«
Connor zögerte an der Tür.
»Nichts Ungewöhnliches, Sir. Ich wollte gerade einen Blick auf die Westtribüne werfen.«
»Gut. Teilen Sie mir sofort mit, falls Sie etwas Verdächtiges entdecken.«
»Jawohl, Sir.« Arnie klammerte die Halterung wieder an seinen Gürtel.
Connor trat leise auf den Walkway, schloß die Tür hinter sich und stellte die leere Coladose auf eine Stufe.
Er blickte auf die Uhr; dann schritt er rasch den Walkway hinunter, schloß die Tür auf und schaltete das Licht aus. Draußen wi mmelte es von Zuschauern, die zu ihren Plätzen eilten. Als er den Aufzugsschacht erreichte, schaute er wieder auf die Uhr: vierundfünfzig Sekunden. Viel zu lange. Er mußte es unbedingt in weniger als dreißig Sekunden schaffen! Er drückte auf den Knopf. Siebenundvierzig Sekunden später erschien der Speisenaufzug wieder. Offensichtlich hatte niemand auf der zweiten oder fünften Ebene nach ihm gerufen. Er legte das Tablett in den Lift und drückte erneut auf den Knopf. Sofort begann der Aufzug seine langsame Rückfahrt in den Keller.
Niemand bedachte Connor in seinem langen weißen Personalkittel und der Redskins-Kappe mit einem zweiten Blick, als er an dem Verkaufsstand vorbei zur Tür mit der Aufschrift »Privat« eilte und sie hinter sich abschloß. Im Dunkeln rannte er lautlos den schmalen Weg zurück, bis er sich nur noch ein paar Meter vor dem Eingang zum JumboTron befand. Er blieb stehen und spähte hinunter auf das riesige Stahlgerüst, an dem der gewaltige Schirm befestigt war.
Connor hielt sich kurz am Handlauf fest; dann sank er auf die Knie. Er beugte sich nach vorn, packte das Gerüst mit beiden Händen und ließ sich auf den schmalen Weg hinunter. Er starrte konzentriert auf den Schirm, der sich gemäß den Bauplänen dreizehn Meter vor ihm befinden mußte. Ihm erschien es eher wie ein Kilometer.
Er konnte jetzt einen kleinen Griff sehen, wußte aber noch immer nicht, ob es den Notausgang – die Klapptür, die so unübersehbar im Bauplan eingezeichnet war – auch wirklich gab. Er kroch Zentimeter um Zentimeter am Gerüst entlang, ohne ein einziges Mal in die Tiefe zu blicken. Die fünfzig Meter kamen ihm wie drei Kilometer vor.
Als er schließlich das Ende des Gerüsts erreichte, ließ er die Beine über den Rand hängen und hielt sich ganz fest, als säße er auf dem Rücken eines galoppierenden Pferdes. Das Bild auf dem Schirm wechselte von der Wiederholung eines Touchdowns im vorherigen Spiel der Redskins zur Werbung eines Sportartikelgeschäfts. Connor holte tief Atem, faßte nach dem Griff und zog. Die Klapptür glitt zurück und gab den Blick auf das versprochene Loch frei, das knapp anderthalb Quadratmeter maß. Connor zwängte sich hinein und zog die Tür über sich zu.
Auf allen Seiten von Stahl eingeklemmt, wünschte er sich, er hätte ein Paar dicke Handschuhe mitgenommen. Es war hier wie in einem Kühlschrank. Trotzdem wuchs mit jeder Minute seine Überzeugung: Sollte er wirklich auf seinen Notplan zurückgreifen müssen, würde nie jemand dahinterkommen, wo er sich versteckte.
Er hielt sich mehr als anderthalb Stunden fünfzig Meter über dem Boden in dem hohlen Stahlträger auf, in dem er nicht einmal das Handgelenk weiter drehen konnte, als um gerade noch auf die Uhr zu blicken. Doch in Vietnam hatte er einmal zehn Tage aufrecht in einem bis zum Kinn mit Wasser gefüllten Bambusbehälter stehen müssen.
Eine Tortur, wie ihr Arnie bestimmt noch nie ausgesetzt gewesen war, vermutete Connor.

33
    Jedem, der ihm vorgestellt wurde, gab Zerimskij freundlich die Hand, ja er lachte sogar über John Kent Cookes Witze. Er erinnerte sich an die Namen aller Gäste und beantwortete jede ihm gestellte Frage mit einem Lächeln.
    »Die Amerikaner nennen das eine Charmeoffensive«, hatte Titow ihm erklärt. Sie würde den Schrecken, der am Abend für sie geplant war, nur noch steigern.
    Er konnte bereits hören, wie die Gäste der Presse erzählten: »Er hätte gar nicht entspannter sein können, vor allem mit unserem Präsidenten, den er immer wieder ›mein teurer Freund Tom‹ nannte.« Die Gäste würden sich auch daran erinnern, daß Lawrence nicht ganz das gleiche Maß an Freundlichkeit gezeigt hatte, ja, seinem russischen Besucher gegenüber sogar ein wenig frostig gewesen war.
    Nachdem alle dafür Ausersehenen

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