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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Elfte Gebot
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hinter der Fünfzig-Yard-Linie gehört hatte.
Brad, der flach auf dem Bauch auf der Beleuchtungsplattform hoch über der VIP-Loge lag, starrte durch ein Fernglas angespannt hinunter auf die Menge. Seine Augen kamen auf dem JumboTron zu ruhen. Den riesigen Schirm beherrschte ein überlebensgroßer Präsident Lawrence, der die Hand aufs Herz drückte und aus voller Kehle die Nationalhymne sang.
Brads Blick wanderte weiter. Plötzlich fuhr er zusammen. Er vermeinte etwas in der Lücke zwischen der dreieckigen Werbetafel und dem Videoschirm bemerkt zu haben. Er konzentrierte sich darauf und sah jetzt, daß es der Lauf eines Gewehrs war, das direkt auf die Mitte des Feldes gerichtet war – und zwar genau von der Stelle aus, wo zuvor Arnie durch sein Fernglas gespäht hatte. Er berührte die Scharfeinstellung und starrte nun auf ein Gesicht, das er vor Stunden gesehen hatte. Er zögerte nicht.
»Deckung und evakuieren! Gewehr!«
Brad rief es mit solcher Dringlichkeit und Autorität, daß Braithwaite und zwei seiner Scharfschützen-Kameraden sofort ihre Ferngläser zum JumboTron herumschwenkten. Sekundenschnell hatten sie Connor im Visier, der seinen zweiten Schuß vorbereitete.
»Entspann dich«, murmelte Connor zu sich selbst. »Überstürz es nicht. Du hast reichlich Zeit.« Zerimskijs Kopf füllte wieder sein Zielfernrohr. Connor richtete das Fadenkreuz darauf aus und atmete tief. Drei… zwei…
Braithwaites Kugel hämmerte in seine linke Schulter und schmetterte ihn nach hinten. Eine zweite Kugel pfiff durch den Spalt, wo einen Augenblick zuvor noch sein Kopf gewesen war.
Die Nationalhymne endete.
Achtundzwanzig Jahre Training hatten Connor auf diesen Moment vorbereitet. Alles in ihm schrie nach Flucht. Er begann sofort mit Plan A und bemühte sich, den ungeheuren Schmerz in seiner Schulter zu ignorieren. Er quälte sich durch die Tür, schaltete das Licht aus und kletterte hinaus auf den Walkway. Er versuchte zur hinteren Tür zu gelangen, mußte aber erkennen, daß er seine ganze Kraft allein dafür brauchte, sich weiterzuschleppen. Vierzig Sekunden später, als die beiden Präsidenten wieder vom Feld geleitet wurden, erreichte Connor die Tür. Er hörte aufbrandenden Jubel, als die Redskins sich auf den Kick-off vorbereiteten.
Connor schloß die Tür auf, taumelte zum Speisenaufzug und drückte mehrmals auf den Knopf. Er hörte das Surren des Motors, während der Lift sich langsam zur siebten Ebene bewe gte. Connors Augen huschten nach links und nach rechts, als er nach dem kleinsten Anzeichen von Gefahr Ausschau hielt. Der Schmerz in seiner Schulter wurde immer schlimmer, aber er wußte, daß er nichts dagegen tun konnte. Die Polizei würde als allererstes die hiesigen Krankenhäuser überprüfen. Er steckte den Kopf in den Schacht und sah das Dach des Speisenaufzugs auf sich zukommen. Es war noch etwa fünfzehn Sekunden entfernt, als der Aufzug plötzlich abrupt anhielt. Irgend jemand mußte etwas auf der fünften Ebene ein- oder ausladen.
Connors instinktive Reaktion war, zu seinem Notplan überzugehen. Etwas, das er noch nie zuvor hatte tun müssen. Er wußte, daß er hier nicht warten konnte – wenn er länger als ein paar Sekunden blieb, würde ihn jemand entdecken.
Er plagte sich, so schnell er konnte, zur Tür zurück, die zum JumboTron führte. Der Speisenaufzug setzte seine Fahrt fort. Ein Tablett mit Sandwiches, ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte und die Cola, die Arnie gewollt hatte, erschienen wenige Sekunden später.
Connor ließ die Tür mit der Aufschrift »Privat« unverschlossen; es hätte ihn zu viel Anstrengung gekostet, den Schlüssel zu drehen. Er brauchte so schon seine ganze Kraft und Willensstärke, die siebzig Meter zum Weg zurückzulegen, aber er zweifelte nicht daran, daß die Agenten des Mobile Teams der Protective Intelligence Division in wenigen Augenblicken durch diese Tür stürmen würden.
Vierundzwanzig Sekunden später erreichte er den massiven Träger, der den Videoschirm stützte. Er packte das Geländer mit der Rechten und ließ sich im selben Moment über den Rand des Wegs auf den Sims hinunter, als die Korridortür aufschwang. Er rutschte unter den Weg und hörte zwei Fußpaare in seine Richtung und dann über ihn hinweg zur Tür des JumboTrons laufen. Durch eine Ritze im Weg sah er einen Agenten mit einer Pistole die Tür aufschieben. Ehe er hindurchtrat, tastete er nach dem Lichtschalter.
Connor wartete, bis das Licht aufflammte und die zwei Agenten im JumboTron

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