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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Elfte Gebot
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Petersburg.«
»Und wer ist der mächtigste?« fragte Jackson. »Der Bürgermeister?«
»Nein. Sein Bruder Josef. Er Mafya-Boß von Stadt.« »Was? Verträgt sich das denn?«
»Ja. In St. Petersburg du nur werden verhaftet, wenn nicht Mafya.«
»Woher weißt du das alles?«
»Von Mutter. Sie haben schlafen mit beide Männer.« Jackson lachte, während er weiterhin beobachtete, wie der Polizeichef sich mit dem Uniformierten unterhielt. Zu gern hätte er ihr
Gespräch mitgehört. Würden sie es in Washington führen, könnte
die CIA jedes ihrer Worte belauschen.
    »Sehen Sie die jungen Männer auf den Sockeln der Statuen?« fragte der oberste Polizeioffizier, der neben Boltschenkow stand. »Was ist mit denen?« erkundigte sich der Polizeichef.
»Nur falls Sie sich fragen, weshalb ich die Burschen nicht festnehmen lasse: Es sind alles Angehörige meiner Truppe. Und auf den Sockeln können sie die Menge besser beobachten als ihre Kameraden, die anderswo verteilt sind. Schauen Sie hinter sich, Chef. Der Würstchenverkäufer, die zwei Blumenhändler und die vier Zeitungsverkäufer gehören ebenfalls zu meinen Leuten. Außerdem habe ich eine halbe Querstraße entfernt zwei Busse vo ll uniformierter Polizisten, die in Sekundenschnelle eingesetzt werden können. Zusätzlich werden sich in der nächsten Stunde hundert meiner Männer in Zivil unauffällig auf dem Platz und rundherum umsehen. Jeder Eingang steht unter Beobachtung, und in der Nähe eines jeden Fremden, der einen Blick auf den Platz hat, befindet sich mindestens einer von meinen Leuten.«
»Wenn der Kerl so fähig ist, wie ich annehme«, gab der Polizeichef zu bedenken, »hat er irgendwas gefunden, an das Sie nicht gedacht haben.«
    Connor bestellte sich eine Tasse Kaffee und beobachtete weiter, was unten auf dem Platz geschah. Obwohl es bis zum geplanten Erscheinen des Kandidaten immer noch dreißig Minuten dauern würde, war der Platz gerammelt voll von Zerimskij-Anhängern, aber auch solchen, die bloß aus Neugier hergekommen waren. Connor beobachtete amüsiert, wie schwer es dem als Würstchenverkäufer getarnten Polizisten fiel, seine Rolle zu spielen. Soeben wurde er wieder rüde beschimpft – vielleicht, weil er den Senf vergessen hatte. Jetzt wandte Connor seine Aufmerksamkeit der gegenüberliegenden Seite des Platzes zu. Die kleine, für die Presse errichtete Tribüne war auf dem riesigen Areal das einzige noch leere Fleckchen. Connor fragte sich, weshalb sich hier so viele Polizisten in Zivil tummelten. Man konnte doch kaum Ausschreitungen erwarten, die eine derart große Zahl getarnter Sicherheitskräfte rechtfertigten. Es ergab keinen Reim. Die Tasse heißen Kaffees, die vor ihn gestellt wurde, lenkte ihn ab. Er blickte auf die Uhr. Zerimskij müßte seine Besprechung mit General Borodin jetzt beendet haben. Doch wie auch immer, das Ergebnis würde abends von allen Fernseh- und Rundfunksendern verbreitet werden. Connor fragte sich, ob er aus Zerimskijs Verhalten schließen konnte, wie das Gespräch für ihn ausgegangen war.
    Er rief nach der Rechnung. Während er darauf wartete, konzentrierte er sich ein letztes Mal auf die Szene unter ihm. Kein Profi würde den Platz der Freiheit für ein Attentat auch nur in Erwägung ziehen. Abgesehen von all den Problemen, die Connor von vornherein erkannt hatte, war auch die Gewissenhaftigkeit des Polizeichefs unübersehbar. Trotzdem fand Connor, daß gerade die gewaltige Menschenmenge ihm die beste Gelegenheit verschaffen würde, Zerimskij aus nächster Nähe zu studieren. Deshalb hatte er beschlossen, sich diesmal nicht zur Presse zu setzen.
    Er bezahlte seine Rechnung in bar, ging langsam hinüber zu dem Mädchen im Alkoven und reichte ihr die Garderobenmarke. Sie brachte ihm seinen Mantel und Hut, und er gab ihr fünf Rubel. Irgendwo hatte er gelesen, daß alte Leute für gewöhnlich knausrig mit Trinkgeld waren.
    Er schloß sich einer großen Schar Arbeiter an, die aus Räumen im ersten Stock und im Parterre strömten. Sie hatten offenbar freibekommen, um an der Kundgebung teilzunehmen. Wahrscheinlich hatten die Unternehmer im Umkreis von einer Meile um den Platz sich damit abgefunden, daß an diesem Nachmittag nicht viel Produktives geleistet wurde. Zwei Polizisten in Zivil, die ein paar Meter von der Tür entfernt standen, musterten die Arbeiter eingehend, die allerdings aufgrund der beißenden Kälte dick vermummt waren. Connor wurde von der Schar mitgerissen, als die Menschen auf den Bürgersteig

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