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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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zurückziehen, die
Trumper bereits erteilt wurde.«
»Nie!«
»Dann, fürchte ich, wird jeder erfahren, was der wahre
Grund Ihrer Vendetta gegen meine Mutter ist.«
»Aber das würde Ihrer Mutter nicht weniger schaden als
mir«, gab Mrs. Trentham zurück, während sie die Sofakissen
hinter sich ordnete.
»Oh, das glaube ich nicht, Großmutter«, entgegnete Daniel.
»Schon gar nicht, wenn die Presse Wind bekommt, daß Ihr
Sohn seinen Abschied nicht gerade freiwillig einreichte und
daß er später unter noch unangenehmeren Umständen in
Melbourne ums Leben kam – auch wenn er schließlich in
einem verschlafenen Nest in Berkshire zur Ruhe gelegt wurde,
nachdem Sie allen erzählt hatten, er wäre in Australien zu
einem erfolgreichen Geschäftsmann aufgestiegen und auf
tragische Weise an Tuberkulose dahingeschieden.«
»Aber das ist Erpressung!«
»O nein, Großmutter, nur die Geschichte eines unwissenden
Sohnes, der verzweifelt herausfinden wollte, was aus seinem
leiblichen Vater geworden ist, und den es zutiefst erschreckt
hat, als er die Wahrheit hinter dem Trentham-Geheimnis
erfuhr. Ich glaube, die Presse würde so was ganz einfach als
›schmutzige Familienfehde‹ bezeichnen. Etwas steht jedenfalls
fest – meine Mutter würde die Leser auf ihrer Seite haben,
während ich mir bei Ihnen nicht so sicher bin, wie viele
Bekannte noch mit Ihnen Bridge spielen werden, wenn sie erst
die Einzelheiten erfahren haben.«
Mrs. Trentham sprang auf, ballte die Fäuste und ging
drohend auf ihn zu. Daniel blickte ihr unerschrocken entgegen. »Fassen Sie sich, Großmutter. Vergessen Sie nicht, daß ich
alles über Sie weiß.« Dabei mußte er sich eingestehen, daß er
im Grund genommen nur ganz wenig über sie wußte. Mrs. Trentham blieb stehen, trat sogar einen Schritt zurück. »Und wenn ich auf Ihre Forderungen eingehe?«
»Dann werde ich Sie allein lassen, und Sie werden nie
wieder von mir hören, solange Sie leben. Darauf gebe ich
Ihnen mein Wort.«
Sie seufzte tief und ließ etwas Zeit vergehen.
»Sie haben gewonnen«, sagte sie schließlich, und es klang
erstaunlich ruhig. »Aber ich habe eine Bedingung, wenn ich
auf Ihre Forderungen eingehen soll.«
Das kam unerwartet. Daniel hatte nicht damit gerechnet, daß
sie Bedingungen stellen würde. »Und das wäre?« fragte er
argwöhnisch.
Er hörte sich an, was sie verlangte, und obwohl er sich
keinen rechten Reim darauf machen konnte, sah er keinen
Grund zur Beunruhigung.
»Ich nehme Ihre Bedingung an«, sagte er schließlich. »Schriftlich«, fügte sie hinzu, »und zwar sogleich.« »Dann muß ich darauf bestehen, daß auch unsere kleine
Vereinbarung schriftlich niedergelegt wird.«
»Einverstanden«, sagte sie nur.
Mit nicht ganz festen Schritten ging Mrs. Trentham zu
ihrem Sekretär. Sie setzte sich, öffnete die mittlere Lade und
nahm zwei Blatt fliederfarbenen Papiers mit Briefkopf heraus.
Sorgfältig formulierte sie die beiden Erklärungen und reichte
sie schließlich Daniel zur Begutachtung. Er las beide gründlich
durch. Sie hatte keine seiner Forderungen ausgelassen und ihre
eigene Bedingung, ziemlich langatmig, hinzugefügt. Daniel
nickte und gab ihr beide Papiere zurück.
Sie unterschrieb, dann streckte sie Daniel ihren Federhalter entgegen. Er setzte auf beiden Erklärungen seine Unterschrift unter ihre. Sie händigte ihm ein Blatt aus, bevor sie aufstand, um an der Klingelschnur neben dem Kamin zu ziehen. Der
Butler betrat Augenblicke später den Salon.
»Gibson, wir brauchen Sie, um unsere Unterschriften auf
zwei Dokumenten zu bezeugen. Sobald Sie das getan haben,
bringen Sie den Herrn zur Tür.«
Wortlos und mit unbewegter Miene setzte der Butler seine
Unterschrift ebenfalls auf die beiden Papiere.
Augenblicke später stand Daniel mit dem unbehaglichen
Gefühl auf der Straße, daß nicht alles genauso gegangen war,
wie er es erwartet hatte. Sobald er auf dem Rückweg zum
Dorchester Hotel im Taxi saß, studierte er die Erklärung, die
sie beide unterschrieben hatten. Er hätte nicht mehr erwarten
können, aber ihn verwirrte immer noch die Bedingung, auf
deren Hinzufügung Mrs. Trentham bestanden hatte. Er
verdrängte das unbehagliche Gefühl in den Hinterkopf. In seinem Hotelzimmer zog er die Uniform rasch aus und
schlüpfte wieder in seine Zivilkleidung. Jetzt fühlte er sich zum
erstenmal an diesem Tag sauber. Die Uniform mit Mütze
packte er wieder in den Koffer, dann ging er zur Rezeption
hinunter, wo er den Schlüssel abgab und die Rechnung bar
bezahlte.
Mit

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