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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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einen Rückruf, aber er meldete sich nicht. Als sie Richard und Edward davon erzählte, rieten ihr beide, sich sofort mit dem Fraktionschef in Verbindung zu setzen.
    Als Mark Chadwick ihre Geschichte erfuhr, war er entsetzt und versprach, mit Bill Pearson sofort Kontakt aufzunehmen und sie zurückzurufen. Mark hielt Wort, aber was er zu sagen hatte, ließ Florentyna zu Eis erstarren: Bill Pearson leugnete, etwas von einem Scheck über vierundzwanzigtausenddreihundert Dollar zu wissen und behauptete, nie mit Florentyna über Bestechung gesprochen zu haben. Überdies wies er darauf hin, daß Florentyna, wenn sie tatsächlich vierundzwanzigtausenddreihundert Dollar erhalten habe, die gesetzliche Verpflichtung hätte, die Summe entweder als Wahlbeitrag oder als Einkommen zu deklarieren. Das Geld sei in ihren Unterlagen über die Wahlkampagne nicht erwähnt und nach den Regeln des Repräsentantenhauses sei sie nicht ermächtigt, von irgend jemandem eine Summe von mehr als siebenhundertfünfzig Dollar anzunehmen. Florentyna erklärte Chadwick, daß Bill Pearson sie gebeten habe, das Geld nicht zu deklarieren. Mark versicherte, daß er ihr glaube, wußte aber nicht genau, wie man beweisen könne, daß Pearson die Unwahrheit sagte. Man wisse allgemein, fügte er hinzu, daß Pearson sich seit seiner zweiten Scheidung in finanziellen Schwierigkeiten befinde.
    »Zweifach Alimente zu zahlen, wenn man keinen Job hat, bringt die besten Männer in Verlegenheit«, meinte er.
    Florentyna willigte ein, zu schweigen, bis Mark seine Untersuchungen abgeschlossen hätte. Don Short rief an, um ihr zu ihrem Wahlsieg zu gratulieren und sie zu erinnern, daß der Auftrag für die Marine am Donnerstag vor den Unterausschuß komme. Nach seiner nächsten Bemerkung biß sich Florentyna auf die Lippen: »Ich bin froh, daß Sie den Scheck eingelöst haben; sicher konnten Sie das Geld für Ihren Wahlfeldzug gut brauchen.«
    Florentyna bat Mark Chadwick, die Abstimmung über das Raketenprogramm zu verschieben, bis er seine Untersuchung über Bill Pearson zu Ende geführt habe.
    Mark erklärte, dies sei unmöglich, weil die entsprechenden Geldmittel einer anderen Bestimmung zugeführt würden, wenn man die Entscheidung verschiebe. Obwohl es Verteidigungsminister Brown egal sei, welche Gesellschaft den Auftrag bekäme, habe er den Kongreß nachdrücklich davor gewarnt, die Entscheidung auf die lange Bank zu schieben. Schließlich erinnerte er Florentyna an ihre eigenen Worte über Mitglieder, die Verteidigungsaufträge hinauszögerten. Florentyna widersprach nicht.
    »Kommen Sie mit Ihren Nachforschungen weiter, Mark?«
    »Ja, wir wissen, daß der Scheck bei der Riggs National Bank auf der Pennsylvania Avenue eingelöst wurde.«
    »Das ist meine Bankfiliale«, sagte Florentyna fassungslos.
    »Und zwar von einer ungefähr fünfundvierzigjährigen Dame mit Sonnenbrille.«
    »Haben Sie auch gute Nachrichten?«
    »Ja«, sagte Mark. »Der Direktor hielt die Summe für groß genug, daß er die Nummern der Noten notieren ließ, falls jemand sich dafür interessieren sollte. Wie gefällt Ihnen das?«
    Florentyna lächelte gequält. »Meiner Ansicht nach haben Sie nur zwei Möglichkeiten, Florentyna. Sie können die ganze Sache Donnerstag hochgehen lassen, oder Sie können den Mund halten, bis ich klarer sehe. Etwas dürfen Sie aber nicht tun: in der Öffentlichkeit über Bill Pearsons Beteiligung sprechen, bevor ich Beweise in der Hand habe.«
    »Was raten Sie mir?«
    »Die Partei würde es vermutlich vorziehen, wenn Sie schweigen, aber ich weiß, was ich tun würde, wenn ich zu entscheiden hätte.«
    »Danke, Mark.«
    »Niemand wird es Ihnen danken, Florentyna. Aber das hat Sie bis jetzt noch nie abgeschreckt.«

    Als der Vorsitzende des Verteidigungsunterausschusses, Thomas Lee, die Tagung zur Ordnung rief, saß Florentyna bereits seit einer Weile auf ihrem Platz und machte sich Notizen. Der Auftrag für das Radarsystem war der sechste Punkt auf der Tagesordnung; zu den ersten fünf Punkten schwieg Florentyna. Als sie ins Publikum schaute, fiel ihr Blick auf den lächelnden Don Short.
    »Punkt sechs«, sagte der Vorsitzende und unterdrückte ein Gähnen, weil jedes der Themen so viel Zeit beanspruchte. »Heute müssen wir über die drei Firmen sprechen, die sich um den Auftrag für das Raketenprojekt der Marine bewerben. Die endgültige Entscheidung wird vom Finanzausschuß des Verteidigungsministerium getroffen, aber man erwartet von uns eine dezidierte

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