Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
Vom Netzwerk:
meine Liebe, aber diesmal Brutus, und nicht Mark Anton.«
    Sie verbrachte mit Edward ein ruhiges Wochenende auf Cape Cod, und während er wieder einmal beim Golf verlor, besprachen sie das Auf und Ab in der Karriere einer Frau – und die Zeiten, die es zu nutzen galt.
    Als Edward nach New York und Florentyna nach Washington zurückkehrte, war die Entscheidung gefallen.

34
    »… und aus diesem Grund werde ich für das Amt einer Präsidentin der Vereinigten Staaten kandidieren.«
    Florentyna sah auf die dreihundertfünfzig applaudieren-den Menschen im Caucus Room des Senats hinab, der nach Ansicht der Polizei bestenfalls Platz für dreihundert bot. Fernsehteams und Reporter drängten und kämpften, um mehr als nur die Rückansicht anonymer Köpfe ins Bild zu bekommen. Florentyna blieb stehen, bis der Beifall abgeklungen war, dann trat Edward vor die Mikrophone auf dem Podium.
    »Meine Damen und Herren, ich weiß, daß es der Kandidatin ein Vergnügen sein wird, Ihre Fragen zu beantworten.«
    Sofort begannen alle Menschen im Saal gleichzeitig zu reden, und Edward nickte einem Mann in der dritten Reihe zu.
    »Albert Hunt vom Wall Street Journal«, stellte sich dieser vor. »Senatorin Kane, wen halten Sie für Ihren gefährlichsten Gegner?«
    »Den republikanischen Kandidaten«, antwortete sie ohne zu zögern. Man lachte und klatschte Beifall; Edward wies auf einen anderen Journalisten.
    »Senatorin Kane, ist es in Wahrheit Ihre Absicht, Pete Parkins Vizepräsidentin zu werden?«
    »Nein. Daran bin ich nicht interessiert. Dieses Amt ist im besten Fall eine Wartezeit, und im schlimmsten Fall gelten Nelson Rockefellers Worte: ›Nehmen Sie nie das Amt eines Zweiten an, außer Sie wollen ein vierjähriges Seminar in Politikwissenschaft absolvieren und viele Staatsbegräbnisse erleben.‹ Zu keinem von beiden habe ich Lust.«
    »Halten Sie Amerika für bereit, eine Präsidentin zu akzeptieren?«
    »Ja, sonst würde ich mich nicht bewerben, aber am 3.
    November werde ich Ihre Frage genauer beantworten können.«
    »Halten Sie es für möglich, daß die Republikaner eine Frau als Kandidatin aufstellen?«
    »Nein, dazu fehlt ihnen der Mut. Sie werden abwarten, ob die Demokraten mit ihrer Idee Erfolg haben, und dann werden sie es bei der nächsten Wahl nachahmen.«
    »Glauben Sie, genug Erfahrung für dieses Amt zu besitzen?«
    »Ich war in meinem Leben Ehefrau, Mutter und Vorsitzende eines Millionenkonzerns, acht Jahre lang Abgeordnete und sieben Jahre Senatorin. In der öffentlichen Laufbahn, die ich wählte, steht die Präsidentschaft an erster Stelle. Ja, ich glaube, ich bin nun qualifiziert dafür.«
    »Erwarten Sie, daß der Erfolg Ihres Wohlfahrtsgesetzes Ihnen die Stimmen der Armen und der Schwarzen bringen wird?«
    »Ich hoffe, daß er mir Stimmen aus allen Schichten bringen wird. Denn ich wollte mit diesem Gesetz jenen, die durch ihre Steuern die Sozialleistungen ermöglichen und jenen, die davon profitieren, das Gefühl geben, daß die Verteilung so gerecht und menschlich ist, wie es einer modernen Gesellschaft entspricht.«
    »Würde Ihre Regierung nach der russischen Besetzung von Jugoslawien härter gegenüber der Sowjetunion auftreten?«
    »Nach Ungarn, der Tschechoslowakei, Afghanistan, Polen und Jugoslawien bestätigt die sowjetische Offensive an der Grenze zu Pakistan nur meine Überzeugung, daß wir bei der Verteidigung unseres Volkes überaus wachsam bleiben müssen. Wir dürfen nie vergessen, daß die beiden großen Weltmeere, die uns in der Vergangenheit beschützten, für die Zukunft keine Sicherheitsgarantie bieten.«
    »Der Präsident hat Sie als Falke im Taubengewand bezeichnet.«
    »Ich weiß nicht, ob diese Bemerkung meiner Kleidung oder meinem Aussehen galt, aber ich meine, daß eine Kombination dieser beiden Vögel dem amerikanischen Adler nicht unähnlich ist.«
    »Glauben Sie, daß wir unsere enge Beziehung zu Europa nach den Wahlen in Frankreich und Großbritannien aufrechterhalten können?«
    »Der Entschluß der Franzosen, zu einer gaullistischen Regierungsform zurückzukehren, macht mir ebensowenig Sorgen wie die neue Labourregierung in England. Sowohl Jacques Chirac als auch Roy Hattersley haben sich in der Vergangenheit als gute Freunde Amerikas erwiesen. Ich sehe keinen Grund, warum sich das in Zukunft ändern sollte.«
    »Erwarten Sie, daß Ralph Brooks Ihren Wahlkampf unterstützt?«
    Es war die erste Frage, auf die Florentyna nicht vorbereitet war. »Vielleicht sollten Sie ihn lieber

Weitere Kostenlose Bücher