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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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selbst fragen, aber natürlich hoffe ich, daß der Senator sich über meinen Entschluß freut.«
    Mehr wußte sie dazu nicht zu sagen.
    »Senatorin Kane, sind Sie mit dem jetzigen System der Vorwahlen zufrieden?«

    »Nein. Obwohl ich keine Befürworterin nationaler Vorwahlen bin, erscheint mir unser heutiges System veraltet. Das von den Amerikanern entwickelte System der Präsidentenwahl scheint mehr den Nachrichtenprogram-men der TV-Stationen zu dienen als den Erfordernissen einer modernen Regierung. Und es ermutigt auch unfähige Kandidaten. Heute hat jemand, der vorübergehend arbeitslos ist, aber von seiner Großmutter ein paar Millionen erbte, gute Chancen, Präsident zu werden. Man kann vier Jahre lang herumfahren und Delegierte um sich sammeln, während jene, die die besten Qualifikationen für das Amt haben, vermutlich irgendwo hart arbeiten. Wir sollten den alten Grundsatz wiedereinführen, daß einer, der in diesem Land geboren wurde und den Wunsch sowie die Fähigkeiten hat, dieses Amt auszuüben, nicht schon disqualifiziert ist, bevor die ersten Wähler zur Urne gehen.«
    Unaufhörlich kamen neue Fragen, und erst eine Stunde später beantwortete Florentyna die letzte.
    »Senatorin Kane, werden Sie, falls Sie Präsidentin werden, George Washington gleichen, der niemals log, oder aber Nixon, der seine eigene Definition der Wahrheit hatte?«

»Ich kann nicht versprechen, nie zu lügen – Wir alle lügen manchmal, um einen Freund oder ein Familienmitglied zu schützen, und vielleicht als Präsident, um unser Land zu schützen. Manchmal lügen wir nur, um uns keine Blöße zu geben. Ich kann Ihnen aber eines versichern: ich bin vermutlich die einzige Frau in Amerika, die nie imstande war, über ihr Alter zu lügen.«
    Als das Gelächter sich gelegt hatte, blieb Florentyna stehen. »Ich möchte mich ganz gleich wie die Wahl ausgeht – anläßlich dieser Pressekonferenz als Amerikanerin bedanken, daß es der Tochter eines Einwanderers möglich war, für das höchste Amt im Land zu kandidieren. Ich glaube nicht, daß dies in irgendeinem anderen Land möglich wäre.«

    In dem Augenblick, in dem Florentyna den Saal verließ, änderte sich ihr Leben; vier Beamte des Geheimdienstes umringten sie, und einer von ihnen bahnte ihr geschickt einen Weg durch die Menge.
    Florentyna lächelte, als sich Brad Staimes vorstellte und ihr mitteilte, daß sie für die Dauer ihrer Kandidatur Tag und Nacht von vier Beamten bewacht werden würde, die einander alle acht Stunden ablösten. Zwei ihrer Bewacher waren Frauen, deren Aussehen dem ihren glich. Sie dankte Mr. Staimes, konnte sich jedoch nie ganz daran gewöhnen, wann immer sie sich umdrehte, einen ihrer Beschützer zu sehen. Die winzigen Kopfhörer unterschieden sie von den anderen Leuten, die Florentyna umringten. Sie mußte an die Geschichte von der alten Dame denken, die bei einer Versammlung der Republikaner zu einem von Nixons Helfern trat und ihm sagte, sie werde ganz bestimmt für Nixons Wiederwahl stimmen, weil er offensichtlich für Schwerhörige, zu denen auch sie gehörte, Sympathien habe.
    Nach der Pressekonferenz hielt Edward in Florentynas Büro eine Stabsbesprechung über die künftige Strategie ab. Ein ungefährer Plan für die Wahlkampagne wurde ausgearbeitet. Der Vizepräsident hatte seine Kandidatur schon angemeldet, und auch ein paar andere Politiker kandidierten. Die Presse aber hatte bereits entschieden, daß der wirkliche Kampf zwischen Kane und Parkin stattfinden werde.
    Edward hatte ein gutes Team von Meinungsforschern, Finanzleuten und politischen Beratern zusammengetrom-melt, das durch Florentynas altbewährten Stab unter der Leitung von Janet Brown ergänzt wurde.
    Edward skizzierte seinen Plan bis zur ersten Vorwahl in New Hampshire und weiter, über Kalifornien bis zum Parteikonvent in Detroit. Florentyna hatte versucht, ihn nach Chicago zu bringen, der Vizepräsident legte jedoch sein Veto ein; er wollte Florentyna nicht auf ihrem ureigenen Territorium gegenüberstehen. Auch erinnerte er den Vorstand der Demokraten daran, daß die Wahl von Chicago als Tagungsort und die nachfolgenden Ausschrei-tungen vielleicht der einzige Grund gewesen waren, warum Humphrey 1968 gegen Nixon verlor.
    Florentyna war sich darüber im klaren, daß sie den Vizepräsidenten in den Südstaaten kaum schlagen konnte; ein guter Start in New England und im Mittelwesten war daher besonders wichtig. In den nächsten drei Monaten wollte sie fünfundsiebzig Prozent ihrer

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