Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
Vom Netzwerk:
das übernehmen die zwei schon für mich.“
    Und bei den Worten erweckte er zwei Reisigzweige zum Leben, die drohend auf Eryn zukamen und ihn attackierten.
    „Ich hoffe, die Anweisung kommt jetzt noch in deinem Hirn an. Die Zweige zerstörst du mit Feuermagie, ohne den ganzen Wald anzuzünden wohlgemerkt und wenn du diese Aufgabe auch noch vergeigst, dann schlage ich dich, hart und unerbitterlich. Und nun, viel Spaß dabei, während ich gehe und die Beeren auskotze, denn magisch kann man diese Vergiftung nicht beseitigen.“
    Wundersamerweise kamen die Worte in ihrer Eindringlichkeit doch in Eryns Kopf an und er schoss mit kleinen Feuerblitzen auf den einen Reisigbesen, der tänzelnd zurückwich. Der andere Zweig war Eryn derweil in den Rücken gefallen und hieb munter drauflos. Eryn fuhr herum und ein stärkeres magisches Feuer zerbrutzelte das feindliche Holz zu Asche. Der andere Zweig war unterdessen wieder näher gekommen, zog sich aber sogleich zurück, als Eryn auf ihn schoss. Mit der Dosierung auf Distanz hatte Eryn Probleme, machte aber nach kurzer Zeit dem zweiten Zweig auch den Garaus.
    Uff, geschafft. Das war einfach. Da aber sah Eryn, wie sich neue Zweige erhoben und ihn einkreisten. Scheiße, das war also nur der Anfang und wann wird es enden? Oh je, es endet nie. Federleicht auf Wolken wollte ich wandeln und nun ereilt mich die Rache der Bäume. Zwei starke Riesen hab ich heut gefällt, wie vermessen ist das in einem Wald?
    Mittlerweile hatte der Prinz seinen Mageninhalt erbrochen und trank viel Wasser hinterher, um die Kraft der Beeren zu mindern. Seine Sinne hatten ebenfalls begonnen sich zu verändern. Lollebeeren waren ein starkes Rauschmittel und auch für Magier nicht ganz ohne. Man konnte sie nicht neutralisieren. Die Reaktion konnte nur forciert oder verlängert werden. Bei einer Verlängerung war man tagelang angeschlagen, darum entschied sich Prinz Raiden für die verstärkte, komprimierte Wirkung. Was ihm andererseits eine sehr leidvolle Stunde bescheren würde. Eryn hingegen würde die ganze Zeit der Lollebeerenvergiftung aushalten müssen. Die, nach zwei Stunden drolligen Glücksgefühls, in mehrere Stunden Übelkeit und Erbrechen überging, dann Kopfschmerzen und allgemeine Niedergeschlagenheit nach sich zog.
    Und die Reisigbesen werden ihn lehren, solch einen Fehler nicht noch einmal zu machen. Der Junge ist so ein Tölpel, dachte der Schwarze Prinz kopfschüttelnd.
     
    Die Nacht war grausam gewesen und Eryn hatte kein Auge zugetan. Am nächsten Tag war der Prinz extrem schlecht gelaunt, gab aber, zu Eryns Glück, keine weitere Übungseinheit. Schweigend ritten sie durch den Wald und der einsetzende Regen trug nicht dazu bei, die Stimmung zu heben. Der Weg stieg erneut an und sie kamen immer höher hinauf. Jeder der beiden hing seinen eigenen Gedanken nach, bis sie schließlich aus dem Wald kamen und sich in unmittelbarer Nähe eine Ruine befand. Es mochte einmal ein stolzes Bollwerk gewesen sein, von dem nun aber nicht mehr viel übrig war. Ein Teil der Außenmauer stand noch und Fragmente der Wände ließen hier und da eine ehemalige Halle oder einen Turm vermuten. In vielleicht hundert Metern Entfernung zügelte Prinz Raiden Braevens Brut und sprang aus dem Sattel.
    Eryn tat es ihm nach und der Prinz gab strikte Anweisung: „Du rührst dich nicht von der Stelle und bewachst die Pferde. Keine Zauberei oder sonstigen Unsinn. Ist das klar!“
    Eryn knallte die Hacken zusammen, was ihm ein hässliches Dröhnen in seinem Kopf bescherte. „Jawohl, mein Prinz.“
    Dann sah er dem Herrn von Naganor nach, bis dieser durch den eingestürzten Torbogen in der Ruine verschwunden war.
    Der ist heute so genießbar wie eine Klapperschlange und ich fühle mich nur... entsetzlich elend. Eine denkbar ungünstige Konstellation.
    Erleichterung durchflutete Eryn, da der Prinz nun nicht mehr in unmittelbarer Nähe war. Er versorgte die Pferde und setzte sich anschließend mit dem Rücken an einen Baum. Das Laubdach hatte den meisten Regen abgehalten und so war der Platz trocken. Die Pferde grasten und Eryn sah zur Ruine hinüber. Seine Glieder waren schwer wie Blei und das benommene Gefühl in seinem Kopf war noch sehr real.
    Lollebeeren. Als Kind ist mir das schon mal passiert. Nur wegen der Zauberei. Er lässt mir nicht genügend Zeit, die Zauber richtig zu verinnerlichen. Alles und sofort und dann gibt’s noch eine drauf, wenn ich es verpatze. Er ist ein verdammtes Genie, aber ein guter Lehrer ist

Weitere Kostenlose Bücher