Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
können. Eryn suchte die brennenden Holzstücke und löschte sie erst einmal. Dabei entdeckte er einen toten Hasen, der von einem riesigen, umgestürzten Baum erschlagen worden war. Die Jagdbeute geborgen und den Wald vor einem Brand bewahrt, machte sich Eryn ganz gemächlich auf den Rückweg. Dabei aß er ein paar süße Beeren und sammelte einen weiteren Beutel voll, und das sogar rein magisch.
Das Lager kam immer näher und Eryn machte ein Spiel daraus, zu erraten, welchen Spruch er von dem Prinzen an den Kopf geknallt bekommen würde. Ein Klassiker ist immer: Warum dauert das so lange? Auch möglich wäre: Soll ich hier kläglich verhungern?
Die Begrüßung fiel unerwartet anders aus.
Der Prinz lachte aus vollem Halse: „Ein beeindruckendes Schauspiel, als Komödiant könntest du sicherlich gutes Geld verdienen. Du magst wohl keine Bäume? Schon wieder ist einer deiner Magie zum Opfer gefallen. Wir können froh sein, dass nicht der ganze Wald niedergebrannt ist.“
„Mein Prinz, Ihr habt mich beobachtet?“, platzte Eryn heraus und der Herr von Naganor bedachte ihn mit einem weiteren mitleidigen Blick.
„Wenn ich nicht meine schützende Hand über dich halten würde, dann hättest du dich inzwischen schon mehrfach selbst ums Leben gebracht und das möchte ich Meister Elderon nicht erklären müssen. So, und jetzt fang an zu kochen, damit es heute noch eine Mahlzeit gibt.“
Der Hase war schnell ausgenommen und brutzelte an einem Spieß über dem Feuer. Inzwischen schüttete Eryn Beeren in einen Topf und bereitete daraus einen süßen Grießbrei als Nachtisch. Der Brei war sehr gelungen und Eryn kostete fast die Hälfte schon beim Kochen. Der Prinz wird mir sicherlich nichts übrig lassen, so gut wie das schmeckt.
Eryns Vermutung bestätigte sich. Wenigstens blieb von dem Hasen und den Rüben noch etwas für Eryn übrig. Hungrig schlang er seinen kläglichen Anteil hinunter. Die Knochen flogen ins Feuer. Auf einmal begann Eryns Blick zu verschwimmen und er musste unweigerlich ans Unhaer denken. Alles verzog sich und schwankte und sein Geist fühlte sich wie benebelt an. Benebelt, wohlig, warm und lullig . In dümmlicher Heiterkeit grinste er grundlos vor sich hin.
Das fühlt sich schön an. Aber das ist nicht richtig so. Ich kenne das Gefühl. Erst ist es richtig schön und dann wird einem furchtbar schlecht. Lollebeeren, durchfuhr es Eryn. Verdammt, ich habe Lollebeeren beim Sammeln erwischt und schlimmer noch, der Prinz hat auch davon gegessen! Oh je, er wird mich erschlagen. Aber alles ist doch so schön im Augenblick. Wenn ich es ihm nicht sage, dann weiß er es nicht. Ich Dummkopf, natürlich wird er es rausfinden und dann wird alles nur noch schlimmer. Besser, ich sage es ihm gleich. Vielleicht ist er auch gar nicht böse, gibt ja gar keinen Grund dafür.
Eryn torkelte auf den Prinzen zu.
„Mein Prinz, wie sag ich es nur?“
Der Schwarze Prinz saß im Schneidersitz auf seiner Decke und meditierte.
„Ich hoffe, der Grund für deine Störung ist wichtig. Du redest in letzter Zeit immer öfter ungefragt. Das missfällt mir.“
Er ist schon böse, bevor ich es ihm erzählt habe. Will ich es jetzt noch erzählen? Bin mir nicht mehr sicher.
Sofort dröhnte Prinz Raidens Stimme laut und ungut in Eryns Kopf: Was erzählen?! Und warum ist dein Geist so benebelt? Hast du getrunken?
Eryn konnte gar nicht mehr differenzieren, ob der Prinz im Geist oder real mit ihm redete.
„Seit damals im Weinkeller nicht mehr, Sir Haerkin. Oh, Entschuldigung, wollte sagen: mein Prinz. Das sind diese Beeren, sie machen mich ganz benommen. Hab sie – wie Ihr wolltet – magisch gesucht. Rot und rund und süß und sehr wohlschmeckend. Da waren die guten und auch die schlechten. Und jetzt seid Ihr böse auf mich. Ihr seid immer böse auf mich, bei der kleinsten Kleinigkeit. Und dabei...“
Der Prinz unterbrach ihn scharf: „Was ist mit den Beeren? Waren giftige darunter?“
Eryn grinste ergeben dämlich.
„Lollebeeren. Machen zuerst froh und dann wird es einem furchtbar schlecht. Ganz furchtbar.“
„Ich weiß, was Lollebeeren sind, du dämlicher Hornochse! Nurin ist ein Genie gegen dich. Wenn man Früchte magisch sammelt, muss man sie genau spezifizieren und ungiftig ist ein sehr wichtiger Bestandteil dabei!“
Eryn hielt sich die Ohren zu.
„Nicht schreien und schimpfen, ich bin sensibel. Und bitte nicht schlagen.“
Der Prinz zog grimmig die Augenbrauen zusammen. „Nein, ich werde dich nicht schlagen,
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