Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
damit ab, dass die Magie eine langwierige Sache ist. Auch mir wäre es lieb, wenn es schneller ginge, doch wir alle müssen uns in Geduld üben.“ Dann wandte er sich dem Prinzen zu: „Raiden, auch wenn du manchmal sehr streng mit dem Jungen warst, hast du bisher sehr gute Arbeit geleistet. Ich denke, dass es das Beste ist, wenn du dich weiterhin um seine Ausbildung kümmerst.“
Was?! Bitte nicht, Meister Elderon. Lest doch bitte meine Gedanken. Er will es nicht und ich auch nicht. Die letzten Tage waren die Hölle...
Aber Meister Elderons Aufmerksamkeit war in diesem Augenblick mehr auf den Prinzen gerichtet als auf Eryn. Der Schwarze Prinz intervenierte aufgebracht.
„Meister Elderon, ich hatte es doch schon zuvor dargelegt. Wäre es nicht besser, den Jungen hierzulassen?“
Die Stimme Meister Elderons bekam einen bestimmenden Unterton: „Ich habe mich entschieden. Nicht zuletzt wegen der Bindung, die zwischen euch besteht. Tu es für die Sache, Raiden.“
Einen kurzen Moment blitzte der aufbrausende Charakter des Prinzen durch, nur um dann in sich zusammenzufallen.
„Wie Ihr wünscht, Meister Elderon. Darf ich gehen?“ In einem resignierten Tonfall flüsterte Prinz Raiden die Worte fast.
Mein Prinz, könnt Ihr Euch nicht mehr durchsetzen? Bohrt nach. Der Seelenbann wird Euch doch nicht kleinkriegen...
Aber der Alte vom Weißen Turm entließ Meister Raiden: „Du kannst kommen und gehen, wie es dir beliebt, Raiden. Ich schreibe dir nichts vor.“
Ohne ein weiteres Wort und schnellen Schrittes ging Prinz Raiden zur Tür.
Soll ich selbst was sagen? Aber Meister Elderon hat sich bereits entschieden und der Prinz wird auch nicht weiter diskutieren wollen. Manchmal ist es besser, die Klappe zu halten .
Und so folgte Eryn dem Prinzen schnurstracks zur Tür hinaus.
Draußen sammelte Eryn die Helme ein und eilte dem Herrn von Naganor hinterher. Der hatte es nämlich unglaublich eilig, Distanz zwischen sich und Meister Elderon zu bringen.
Ein paar Treppen später traf Eryn eine Kopfnuss und der Kommentar des Prinzen drang in seine Gedanken: Nurin!
Was habe ich getan?, fragte sich Eryn wieder einmal und die Antwort war auch nicht aufschlussreicher: Das Falsche – wie immer.
Eryn steckte es weg. Zumindest habe ich die erste Stufe erreicht. Ist das eigentlich eine Beförderung?
Sie kamen in einen Raum, der Eryn noch vage in Erinnerung war. Der Portalraum. Prinz Raiden packte ihn am Arm.
„Ich bringe dich zurück nach Naganor. Dort meldest du dich unverzüglich in der Garnison bei deinem Zug. Ich habe genug durchlitten in den letzten Tagen.“
Noch bevor Eryn etwas sagen konnte, flog er durchs Tor und landete im entsprechenden Raum in Naganor. Der Prinz war gleich wieder verschwunden. Das Portal flackerte noch ein paar Sekunden vor sich hin, aber der Prinz blieb verschwunden.
So? Er hat gelitten in den letzten Tagen? Die Worte klingen falsch in meinen Ohren . Andererseits kann ich die Ruhe kaum fassen. Ich bin ihn los!
Ganz gemächlich schlenderte Eryn hinüber zur Garnison.
Langsam ist auch unverzüglich, halt nicht unverzüglich schnell. Gleich bei der Torwache erfuhr Eryn, dass sein Zug draußen Feldmanöver hatte. Es regnete schon wieder und nachdem die Anweisung des Prinzen war: „Melde dich bei deinem Zug in der Garnison“, beschloss Eryn, auf der Stube zu warten, bis sein Zug wieder zurückkam. Ausgestreckt auf seinem Bett, räkelte er sich genüsslich.
Alles beim Alten. Wenigstens kenne ich mich hier inzwischen ganz gut aus. Wie man die Dinge angeht und so.
Kaum hatte er die Augen zugemacht, war er auch schon eingeschlafen. Wirre Träume suchten ihn heim, in denen er die Erlebnisse der letzten Tage aufarbeitete.
„Nun sieh sich das einer an, liegt hier faul rum und schläft!“
Eryn schoss in die Höhe: „Mein Prinz...“ Da merkte er erst, dass er Ravenors Stimme mit der des Prinzen verwechselt hatte. „Du blöder Depp, hast mich gerade zu Tode erschreckt!“
Deren und Farat drängten hinter Ravenor herein. Alle gut mit Dreck bespritzt.
„Und? Schönen Urlaub gehabt, während wir durch den Dreck gekrochen sind?“, frotzelte Ravenor und Eryn hatte nicht übel Lust, ihm eine reinzuhauen.
„Du darfst dich gerne um die Stelle des Adjutanten beim Prinzen bewerben, Ravenor, wenn du denkst, dass das ein ruhiger Posten ist. Ich habe nur gelitten, da ist mir jeder Dreck lieber.“
Deren lachte: „Na dann freue dich mal auf morgen, dann darfst du nämlich auch wieder
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