Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
die Schutz boten, um unbemerkt an Aspentor heranzukommen. Schnell waren die Wachen ausgeschaltet und das Tor geöffnet, dann brach die Hölle los. Pfeile schwirrten durch die Luft, Waffen klirrten und Verwundete schrien. Ein Haus brannte lichterloh und das Feuer sprang schon auf das nächste über. Am Marktplatz hatten sich die Soldaten der Tiefländer formiert und kämpften verbissen gegen die Clankrieger.
Eryn kämpfte Seite an Seite mit Arun und Deren. Aileen hielt sich im Hintergrund und gab ihnen mit dem Bogen Deckung. Eryns Langmesser fuhr einem Soldaten zwischen den Rüstungsplatten in den Bauch. Der Mann schrie erbärmlich, als er seine Waffen fallen ließ und zu Boden ging. Dabei packte Eryn seinen Kopf und schnitt ihm die Kehle durch. Das Schreien des Mannes war allen durch Mark und Bein gegangen und so empfand Eryn es fast so, als ob er dem Mann Erlösung brächte.
Arun kämpfte mit einem anderen Tiefländer. Aber als Eryn seinem Freund zur Hilfe eilte, suchte dessen Gegner das Weite und rannte einfach fort. Der Kampf am Marktplatz war inzwischen entschieden. Die Fenn hatten die letzten Feinde getötet. Die Leichen von Männern beider Seiten lagen verstreut über den Platz. Darunter auch der Kommandant, Sir Orten, der sich tapfer geschlagen hatte. Es dauerte nicht mehr lange und die Tiefländer waren entweder geflohen oder getötet.
Eryn fand die Leichen von Tarn und seinen Kameraden. Auch sie hatten an den Kämpfen teilgenommen und waren nicht – wie Sir Orten es versprochen hatte – in Gewahrsam gewesen. Später erfuhr Eryn, dass Ragnar Ohne Herz Tarn getötet hatte. Ragnar selbst hatte eine tiefe Wunde durch Tarns Axt hinnehmen müssen. Die Axt hatte Ragnars Schild zertrümmert und war ihm in den linken Arm gefahren.
Als der Kampf abgeebbt war, steckten die Fenn die Häuser Aspentors in Brand. Das Feuer loderte hoch und erhellte mit seinem Schein gespenstisch den Himmel, noch bevor die Sonne aufging.
Obwohl seine Eltern gerächt worden waren, fand Eryn keinen Frieden. Er schloss sich Vrat dem Raben an, wie er es beschlossen hatte. Zunächst waren sie eine Gruppe von etwa vierzig Kriegern. Sie zogen durch die Berge und zerstörten den Posten bei Dreital. Dann überfielen sie die Tiefländer, wo immer sie sie finden konnten.
Die Erfolge stärkten Vrats Einfluss und die anderen Clanführer begannen daran zu glauben, dass sie die Tiefländer vertreiben könnten. Corman, Jack, Belemen, Lorne und Savas vereinten ihre Krieger mit Vrat und gemeinsam griffen sie Falgars Tal an.
Die Stadt Falgars Tal aber war weit besser befestigt als Aspentor und verfügte über erheblich mehr Soldaten. So mussten sich die Fenn nach blutigen Kämpfen zurückziehen. Die Vergeltung der Tiefländer ließ nicht lange auf sich warten und sie kamen mit vielen Soldaten ins Land der Fenn zurück. Als Erstes zerstörten sie Jack Torwegs Lager und errichteten eine Befestigung im Langen Tal. Jack selbst fiel in jenem Kampf und wer konnte, flüchtete in die Berge. Die Tiefländer töteten jeden Fenn, ungeachtet ob darunter auch Alte, Frauen oder Kinder waren. Jacks Clan schlug sich zu Cormans Clan durch. Aber die Tiefländer griffen Brons ehemaligen Clan als Nächsten an, da er sich nahe am Aspentor befand.
Es war ein langer und harter Kampf mit hohen Verlusten auf beiden Seiten, denn Brons Siedlung lag strategisch günstig an einem Berghang. Schließlich mussten sich die Fenn dennoch zurückziehen. Die meisten Krieger schlossen sich Vrat dem Raben an, die wenigen anderen zogen mit den Alten, Frauen und Kindern zu den anderen Clans tiefer in die Berge. Lorne und Savas, deren Siedlungen in der Nähe der Tiefländer lagen, ergaben sich kurze Zeit später und unterwarfen sich den Tiefländern, damit sie verschont würden. Die Bedingungen waren hart und Tribute in Nahrung und Arbeitsleistung mussten an die Eroberer geleistet werden. Von den Zahlungen an die Fenn für das Land war schon lange keine Rede mehr.
Die Tiefländer errichteten eine neue, stärkere Befestigung auf den Ruinen von Aspentor.
Vrat überfiel mit seinen Leuten Versorgungszüge und kleinere Patrouillen, doch auch die Tiefländer hatten dazugelernt. Sie waren wachsamer, bedienten sich Kundschaftern und setzten Vrats Truppe mehr als einmal hart zu.
Dann ergab sich Belemen. Eigentlich bekräftigte er nur seinen Frieden mit den Tiefländern, denn als geschickter Redner bestritt er, sich jemals an kriegerischen Aktionen gegen die Tiefländer beteiligt zu
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