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Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
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geben, denen vertraue ich. Doch das sind Kämpfer und keine Waldläufer. Die können sich nicht lautlos durch den Wald bewegen. Selbst eine unsichtbare Gestalt kann durch Lärm und wackelnde Zweige die Aufmerksamkeit eines geübten Waldläufers auf sich ziehen und unser Schatten ist gut, das hat er bereits unter Beweis gestellt.
    „Ich werde würfeln“, scherzte Lord Boron, doch dann wog er alle Argumente nochmals ab.
    Für diese Aufgabe bleiben nur die drei Waldläufer Willen, Raegnir und Branden übrig. Also ich mag keinen von denen. Aber schließlich geht es nicht darum, jemanden zu mögen, sondern wer welche Fähigkeiten besitzt. Hmm? Branden kennt den Schwarzen Prinzen und das wird, denke ich, seine Loyalität sichern. Die anderen zwei könnten vielleicht auf die Idee kommen, sich mit dem Ring aus dem Staub zu machen. Man weiß ja nie. Also wähle ich den widerlichen Branden Hold.
    Dann rief der Graue Wolf seinen Stab zusammen sowie die Kundschafter und Magier. Sir Oswold wusste seit dem frühen Morgen über Lord Borons Pläne Bescheid und hatte bereits einen Trupp Männer für eine besondere Aufgabe zusammengestellt. Dem erwählten Waldläufer erklärte der Kommandant seine Aufgabe kurz persönlich und wies ihn in die Benutzung des Ringes ein. Dann beriet er sich mit den anderen Männern. In Falgars Tal hatte Lord Boron mit Hilfe eines Zeichners und Willens Wissen Karten von dem Gebiet fertigen lassen. Die ließ er sich nun zeigen.
    Auch aus der Entfernung war das nicht besonders auffällig, wenn sich ein Kommandant die Karten des Gebietes ansah. So ließ Lord Boron sich von Willen in aller Öffentlichkeit erklären, welche Gebiete auf der linken Seite der Straße zwischen Dreital und Aspentor für ein mögliches Versteck einer größeren Gruppe infrage kämen. Ich habe da so eine Vermutung, dass die Bande sich in dieser Region aufhält, dachte er. Der Graue Wolf lag selten falsch mit seinem Bauchgefühl. Und unser Schatten wird uns bald verlassen. Darauf würde ich sogar wetten.
    Währenddessen entfernte sich Branden unauffällig von der Gruppe und ging zu den Pferden. Die Rösser verdeckten die Sicht auf ihn, vor allem aus der Richtung, aus der sie beobachtet wurden. Leute gingen hin und her und es fiel nicht weiter auf, dass Branden von einem Augenblick auf den anderen einfach verschwunden war.
    Erneut sah der Kommandant zu Meister Eriwen, doch der schüttelte kaum merklich den Kopf. Unsere Zielperson ist also noch da. Der hängt an uns. Ich schätze, er will wissen, ob wir hierbleiben oder weiterziehen. Nun überlegt er sicherlich ob wir eine Gefahr für ihn sind, oder nur ein Trupp, der auf dem Weg zum Tor ist. Ja, genau das fragt er sich jetzt, unser Schatten. Also wiegen wir ihn mal in Sicherheit und wenn er denkt, dass er von uns nichts zu befürchten hat, dann wird er verschwinden... und uns zu seinem Versteck führen. Branden wird ihm auf den Fersen sein. Ein Gutes hat dieser Unsichtbarkeitsring – ich muss mir Brandens verschlagene Visage nicht weiter ansehen.
    Schnell war alles besprochen und nach der kurzen Pause für Männer und Pferde marschierte die Kolonne weiter. Sie hatten noch knapp drei Stunden Tageslicht.
    Also, auf nach Aspentor .
    Der Schatten blieb ihnen erhalten, bis sie schließlich das Nachtlager aufschlugen. Meister Eriwens Zustand war zu diesem Zeitpunkt bereits erbärmlich und selbst die kurzen Pausen, in denen seine Schüler die Aufgabe übernahmen, trugen kaum dazu bei, dass er sich erholen konnte.
    Ich muss ihn zurückschicken, sobald es geht. Das Unhaer bringt ihn um. Aber noch brauche ich ihn hier. Erst wenn sich der Schatten löst, kann ich Meister Eriwen entbehren – sonst verlieren wir die Chance, die sich uns da gerade bietet.
    Jetzt hieß es warten und Geduld üben. Aber auch der Schatten verfügte über diese Fähigkeit.
     
    Die Nacht kam und ging und der Schatten war noch da. Das Lager wurde abgebrochen und der Zug setzte sich in Bewegung.
    Verdammt, der Schatten ist immer noch da. Habe ich mich etwa geirrt? Eriwen sieht schlecht aus. Lange kann ich nicht mehr abwarten. Verschwinde endlich, dunkler Schatten!
    Sie waren noch keine Meile unterwegs, als Meister Eriwen die sehnlichst erwartete Information gab: „Der Mann kehrt um und entfernt sich von uns, Sir. Er nimmt den Weg in die Berge und bald wird das Signal verschwunden sein.“ Es schien den Magier seine letzten Kräfte gekostet zu haben.
    Hoffentlich ist auf Branden Verlass. Jetzt muss schnell gehandelt

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