Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
Eryns Schnittwunde im Bein plötzlich und die Muskeln versagten ihren Dienst. So humpelte und hüpfte Eryn hinter Arun her.
„Warte!“, rief er ihm nach, auch wenn es mehr Sinn machte, wenn wenigstens einer von ihnen entkam. Aber nach Sinn und Unsinn im Kampfgeschehen zu fragen, ist müßig. Der Freund war vielleicht zehn Schritte voraus, als er dann doch anhielt, sich umdrehte und sich einfach auf den Boden setzte. Was machst du da, Arun?, fragte sich Eryn verwundert.
Da sah er, wie Arun seine Hand über eine Wunde im Bauch gelegt hatte und wie das Blut in dunklen Bahnen über die Finger lief.
Um überhaupt noch gehen zu können, stützte sich Eryn auf das Schwert wie auf einen Wanderstock und humpelte vorwärts. Dann blieb er erschöpft neben Arun stehen. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund lächelte Arun.
„Ich spüre gar nichts. Aber es ist kalt. Sieh, die Sonne ist bereits aufgegangen.“
Eryn setzte sich neben den Freund. Er warf einen Blick zurück auf die Kämpfe. Es ist fast vorbei. Vielleicht noch ein paar Minuten, bevor sie kommen.
„Es ist vorbei“, sagte Eryn nun laut mit einer Festigkeit in der Stimme, die ihn selbst erstaunte. Ist es wirklich so leicht, zu sterben?
Ein Zittern durchlief Aruns Körper und dann sah Eryn die Angst in seinen Augen. „Bruder, wo ist Aileen?“
Eryn legte den Arm um ihn. „Es geht ihr gut, Falkenherz.“
Arun atmete auf und seine Augen brachen glasig. Er hörte es nicht mehr als Eryn sagte: „Warte auf mich, auf der anderen Seite. Ich komme bald nach.“ Mit der Hand fuhr er dem Freund über das Gesicht und schloss Aruns Augen. Dann sah er die Soldaten in Schwarz und Silber auf sich zukommen. Mühsam stemmte er sich hoch. Sein verletztes Bein wollte ihm nicht mehr gehorchen, doch er schaffte es noch, sich aufrecht hinzustellen. Das Schwert hielt er immer noch fest umklammert in der Hand. Ich bin bereit .
Unter den Soldaten war ein Mann mit einem grauen Helmbusch und einem pelzbesetzten Mantel. Offensichtlich ist das der Anführer . Und als die fremden Krieger heran waren, hob Eryn drohend das Schwert und schrie ihnen entgegen: „Für die Ehre der Fenn.“
Der Befehlshaber der Truppe blieb stehen und sagte nur nüchtern: „Nehmt ihn gefangen. Hängen werden wir ihn später.“ Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging einfach davon.
Eryn schrie vor Wut auf: „Ich werde mich nicht gefangen nehmen lassen, um dann wie ein Verbrecher am Strick zu baumeln. Ich habe den Kampf gewählt, damit ich als Krieger mein Leben beschließe. So wie es in den Liedern besungen wird.“ Besser es endet jetzt gleich, solange ich bereit bin zu sterben: „Kämpft mit mir, ihr Hunde!“
Die Soldaten bildeten einen stummen Kreis um ihn. Verzweifelt versuchte Eryn den Kampf zu erzwingen und hüpfte auf seinem gesunden Bein nach vorne. Dabei versuchte er, mit dem Schwert den nächsten Soldaten in Reichweite zu treffen. Sein Schlag traf ins Leere und fast im selben Moment schlug ihm eine Faust gegen den Schädel und er verlor das Bewusstsein.
4. Hinrichtung
Lord Boron schritt über das Schlachtfeld und der junge blonde Krieger ging ihm nicht mehr aus dem Sinn. Er hat tapfer gekämpft und verdient etwas Besseres als den Strick. Ein schneller und sauberer Tod wäre eines Kriegers würdig.
Doch es hatte sich im Kampfgeschehen ergeben, dass alle anderen Geächteten umgekommen waren . Sie haben mit mehr Mut gekämpft, als ich erwartet habe. Aber die Politik erfordert ein öffentliches Spektakel und die Letzten der Bande müssen ihrer gerechten Strafe zugeführt werden, damit das gemeine Volk zufrieden ist und für alle Mitläufer ein deutliches Zeichen gesetzt wird. Das letztendlich sorgt für Frieden im Land. Dann sinnierte er: Diese Fenn haben nur um ihre Rechte und ihr Land gekämpft. Naive Idealisten, die dachten, sie könnten das große Ardeen herausfordern . Im Reiche Ardeen aber geht es in erster Linie um Macht und Reichtum und wenn ein paar Wilde dem im Weg stehen, dann müssen sie beseitigt werden. Recht und Gerechtigkeit sind letztendlich immer auf Seiten der Sieger.
So in Gedanken versunken stieg Lord Boron über die Leichen hinweg. Es war nicht sein erstes Schlachtfeld und er hatte schon weitaus Schlimmeres gesehen. So erschütterte es ihn schon lange nicht mehr, die Toten in ihren grotesken Haltungen liegen zu sehen.
Sir Oswold kam und Lord Boron erteilte weitere Befehle:
„Sir Oswold, bringt unsere Toten und Verwundeten zu unserem
Weitere Kostenlose Bücher