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Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
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erinnerte nur noch eine dünne Narbe. Sein Blick schweifte erneut zum Fenster hinüber und von dort hinaus auf den Galgen.
    Dem Tod bin ich nun schon zweimal entkommen, nur um dann jämmerlich vor einer grölenden Menschenmenge am Strick zu baumeln. Das ist bitter. Ich hätte neben Arun, von Stahl durchbohrt, auf die Erde sinken sollen. Das wäre ein würdiges Ende für einen Krieger gewesen. Die Aussicht, die sich ihm jetzt bot, erfüllte ihn mit Furcht. Oben auf dem Berg war ich bereit gewesen zu sterben, doch nun bin ich mir nicht sicher, ob ich als stolzer Krieger meiner Hinrichtung entgegengehen kann. Oder werde ich um mein Leben betteln? Man kann sich eine Situation noch so oft vorher ausmalen. Ich werde es erst wissen, wenn es so weit ist. Es war klamm in dem Kellerloch, in das sie ihn geworfen hatten und dass er nur noch eine einfache braune Kutte als Kleidung trug, machte es nicht behaglicher.
    Auf dem Marktplatz begann sich das Volk zu versammeln. Irgendwo läutete eine Glocke. Dann hörte er plötzlich Schritte auf dem Gang und die Tür wurde aufgeschlossen. Einen Moment überwältigte ihn die Angst, dann hatte er sich wieder unter Kontrolle. Soldaten trampelten in den Raum. Sie packten Eryn und banden ihm die Hände auf den Rücken, dann eskortierten sie ihn aus dem Raum.
    Als sie aus dem Haus heraus auf den Marktplatz traten, war dieser bereits so mit Menschen gefüllt, dass die Soldaten sich einen Weg zum Galgen bahnen mussten.
    Eine Speerspitze bohrte sich in Eryns Rücken und er ging langsam seinem Schicksal entgegen. Die Soldaten führten ihn die Stufen hinauf zu der letzten der drei Galgenschlingen. Kurz darauf brachten sie auch Hal. Ich habe nicht gewusst, dass sie auch Hal gefangen genommen haben. Er war mit Corbe und Scagen auf der Jagd gewesen. Dann sind die anderen beiden wohl bereits tot. Hal ist fast noch ein Kind. Er war der Jüngste unter uns und nun steht er zitternd da und wartet auf sein Ende.
    Anschließend brachten sechs starke Männer eine Kiste die Stufen zum Galgen empor.
    Was soll das werden? Stellen sie die Särge jetzt gleich daneben? Und für wen ist überhaupt der dritte Galgen? Ich werde es noch früh genug erfahren , vertröstete sich Eryn bitter. Und was spielt es überhaupt noch für eine Rolle? Bald ist es sowieso vorbei.
    Auf einem zweiten Podest, welches seitlich zum Galgen aufgebaut worden war, fanden sich nun die hohen Würdenträger der Stadt ein.
    Da kommen sie alle, um uns hängen zu sehen: Sir Joren, Bran Merett, der reichste Händler der Stadt und Klaas Berden, das Stadtoberhaupt von Falgars Tal. Und wer ist das? Der Mann in der reich verzierten Rüstung? Vielleicht ist es Sir Ulwen? Ich habe gehört, dass es bei den Kommandanten der Soldaten schon wieder einen Wechsel gegeben haben soll.
    Hörner erschallten und das Gemurmel der Menge verstummte. Es war tatsächlich Sir Ulwen, der nun nach der Ankündigung seines Namens und Ranges eine Rede hielt. Feurig sprach er von der Niedertracht der Banditen in den Bergen, welche Verbrechen sie begangen hätten und wie sie in heldenhaftem Kampf besiegt worden waren und nun ihrer gerechten Strafe entgegensahen.
    Wir sind keine Verbrecher und von dem, was der da redet, ist nicht einmal die Hälfte wahr.
    Um dem guten Volk aber zu zeigen, dass ihre schlimmsten Albträume nun ein Ende hätten und die Bande tatsächlich besiegt sei, habe man die Leiche des Anführers aus den Bergen heruntergebracht und werde sie symbolisch erhängen. Die Kiste wurde geöffnet und die schon leicht verweste Leiche von Vrat dem Raben wurde herausgeholt. Ein Raunen ging durch die Menge.
    Was für eine Farce!, dachte Eryn. Hal hatte begonnen zu weinen, doch genau das gab Eryn die Kraft, Haltung zu bewahren. Er übertönte die Menge mit seiner Stimme:
    „Für unser Land und unsere Freiheit haben wir gekämpft!“
    Das stumpfe Ende eines Speers traf ihn schmerzhaft im Rücken. „Halt die Klappe, sonst knebeln wir dich.“ Gleichzeitig wurden Rufe aus der Menge laut: „Mörder! Verbrecher! Hängt ihn!“
    Die Hörner erklangen erneut und ermahnten die Menge zur Ruhe. Man hatte Vrat dem Raben inzwischen mit großer Theatralik die Schlinge um den Hals gelegt und zog die Leiche nun nach oben, bis sie im Wind baumelte. Dann zog man Hal eine Kapuze über den Kopf und legte ihm den Strick um den Hals. Hal bettelte und weinte um sein Leben. Eryn wandte das Gesicht ab und sah die riesige Menschenmenge vor sich, die begierig das Schauspiel begaffte. Die Luke

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