Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
wenn sie noch so gering ist.
Xeres sah genauer hin und da bemerkte er eine Art Abschirmung. Das stachelte seinen Ehrgeiz an. Ich mag nicht der begabteste Magier sein, doch ich bin über all die Jahre hinweg ein begnadeter Sucher geworden. Und eine kleine Barriere hält mich nicht draußen. Mal sehen, was er da so versteckt, so kurz vor seinem Tode. Und Xeres durchbrach den Schild mühelos und fiel in ein Meer aus Farben, unglaublich hell und strahlend.
Wahnsinn! Das ist ja unglaublich! So viele Kreise! Und der Sucher begann, sie zu zählen: Eins Orange, Braun und Grau macht drei. Weiß, Schwarz, Gold und Silber macht sieben. Blau, Rot – neune. Grün – zehn. Und Violett und Gelb sind auch da. Zwölf – unglaublich, alle zwölf Kreise!
In all den Jahren hatte Xeres Gort noch nie jemanden mit zwölf Kreisen entdeckt. Ganz selten waren ihm Begabte mit neun Kreisen untergekommen und in den letzten Jahrzehnten hatte er noch von keinem Fall gehört, in dem auch nur elf Kreise entdeckt worden waren, geschweige denn zwölf. Vor dem Großen Krieg gab es Magier mit diesen außerordentlichen Fähigkeiten. Und nun heißt es, dass nur noch Meister Elderon, der Herr von Aleroth, dem Weißen Turm, über zwölf Kreise verfüge. Meister Elderon, der oberste Magier der Bruderschaft, und dieser junge Mann hier sind somit die Einzigen, die alle Kreise haben. Auch den Kreis Gold, der so selten geworden ist. Das dachte Xeres zumindest, denn nur wenige wussten, dass auch Meister Elderon seinen Kreis Gold eingebüßt hatte.
Nun aber freute sich Xeres wie ein Kind über eine Geburtstagsüberraschung. Über seine Entdeckung hinweg hatte er dem Treiben gar keine richtige Aufmerksamkeit mehr geschenkt. Ach du meine Güte! Sie hängen ihn gleich. Ich muss es verhindern! Diese Begabung ist so einzigartig.
Und mit der magischen Stimme forderte Xeres sein Recht als Sucher ein: „Halt! Die Bruderschaft erhebt Anspruch auf diesen Mann!“ Er ist ein Verbrecher. Nicht umsonst steht er auf diesem Galgenpodest. Xeres, was tust du da überhaupt?, tadelte er sich selbst, änderte dann aber seine Meinung sogleich wieder: Die Begabung ist so einzigartig wie ein Goldschatz. Und ich habe ihn gefunden. Ich werde ihn zu Meister Elderon bringen.
Nun war Xeres hier in dem kleinen Zimmer im Gasthof und konnte erst einmal erschöpft durchatmen. Der junge Mann scheint mir wild und unberechenbar, deshalb mischte Xeres Rauschkraut ins Wasser und reichte dem anderen den Becher. Die Droge macht jede Art von Bannzauber um vieles leichter. Ich will nicht riskieren, dass er mir entkommt, oder noch schlimmer, mir Schaden zufügt. Er sieht kräftig und gefährlich aus. Also betäube ich ihn und dann langt sogar meine geringe Kraft, um ihn unter Kontrolle zu halten. Gedacht – getan und als der junge Mann schlafend auf dem Bett lag, zog der Sucher zog sein Siegel hervor.
Ich werde Meister Elderon sogleich informieren. Mit dem Siegel konnte Xeres direkt Kontakt mit dem ersten Magier aufnehmen und das versuchte er gerade. Doch die Verbindung blieb unbeantwortet und so musste sich Xeres erst einmal um die praktischen Dinge kümmern.
Der Kerl wird für eine Weile tief und fest schlafen. Ich treffe solange die Vorbereitungen für die Abreise. Der Mann braucht Kleidung und Pferde wären gut. Proviant… das Übliche eben. Also machte sich Xeres auf den Weg, um alles zu erledigen.
Sie waren zuerst aus der Stadt geritten und folgten nun der Straße. Eryn fühlte sich benebelt. Irgendetwas ist falsch . Doch so richtig wollte er nicht dahinterkommen, und das Gefühl von Glückseligkeit, das ihn erfüllte, ließ alles andere belanglos erscheinen.
„Wohin reiten wir, freundlicher Fremder?“, fragte er.
Xeres beschloss, den jungen Mann zu duzen, um ihm ein größeres Vertrautheitsgefühl zu geben: „Meister Xeres Gort ist mein Name, aber du kannst mich Xeres nennen. Und du?“
Eryns Hirn arbeitete langsam und schläfrig antwortete er: „Ich bin Eryn Bluthand. Bluthand ist mein Kriegername.“ Ich will den Mann etwas fragen. Habe ich nicht schon vorhin etwas Wichtiges gefragt? Was hat der Mann darauf geantwortet? Ich weiß es nicht mehr.
Eryn öffnete den Mund, aber Xeres kam ihm zuvor: „Warum hast du deine Magie nicht gebraucht, als sie dich hängen wollten?“
Sie wollten mich hängen – stimmt! „Ja, das waren böse Männer. Niederträchtige Tiefländer.“ Aber was meint der Mann mit Magie? Das verstehe ich nicht: „Magie ist lästerlich. Die
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