Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
Götter missbilligen das Werk der Zauberer. Das weiß doch jeder.“
Der erstaunte Gesichtsausdruck des Suchers entging Eryn, wie so vieles im Augenblick. Jetzt ist alles in Ordnung – so, wie es sein muss. Wo sind denn die Berge? Und Eryn sah sich um: „Ich muss zurück in die Berge. Wir sollten umkehren.“
Schmeichlerisch klang die Stimme des Suchers in Eryns Ohren: „Nein, nein, wir sind auf dem richtigen Weg. Nach Süden wollen wir, das weißt du doch noch?“
„Natürlich, nach Süden.“ Alles ist so klar und einleuchtend, jetzt wo Xeres es erwähnt. Natürlich wollen wir nach Süden – weg von den Tiefländern. Xeres ist so ein putziger kleiner Mann und er kann witzige Dinge: „Wie hast du das gemacht? Das Fliegen durch die Luft auf das Podest hinauf?“
Der Sucher lächelte. „Das hast du dir eingebildet, ich bin hinaufgesprungen. Aber du hättest deine Magie benutzen können, um dich zu befreien.“
Alles ist wieder so verwirrend . „Was redest du immerzu von Magie? Das meiste sind doch sowieso nur Geschichten, um Kinder zu erschrecken. Oder glaubst du etwa daran, dass Zauberer Blitze schleudern können und auf Drachen reiten? Hahaha. Was ist eigentlich ein Sucher?“
Xeres seufzte resigniert. „Jemand, der Menschen mit besonderen Begabungen aufspürt, so wie ich dich gefunden habe. Dann bringen wir diese Menschen zu den weisen Meistern, die euch dann viele Dinge lehren. Und dich bringe ich zum größten aller Meister. Meister Elderon von Aleroth, dem Herrn des Weißen Turms.“
Das sind so viele Informationen, da muss ich erst einmal nachdenken . Dabei hatte er das, was Meister Xeres gerade gesagt hatte, bereits wieder vergessen. Begabt bin ich? Hm? Ich finde auch nicht mehr als andere.
„Ich kann gut mit dem Bogen umgehen und auch mit dem Langmesser. Schwerter benutzen wir weniger. Sind einfach zu unhandlich im Wald. Laufen kann ich auch über lange Strecken, aber Arun ist der bessere Läufer.“ Dann fiel es Eryn wieder ein und er begann zu weinen. „Arun, der arme Arun ist tot. Die Tiefländer haben ihn umgebracht, wie auch all die anderen. Das ist sehr traurig.“
„Ja, das ist es. Hier, trink noch einen Schluck, das wird dir gut tun.“
Und dankbar nahm Eryn die Flasche entgegen und setzte sie an die Lippen. Ein tiefer Schluck rann seine Kehle hinunter und schon durchflutete ihn eine wohlige Wärme. Xeres hat recht, jetzt ist wieder alles in Ordnung . Friedliche und glücksselige Dämlichkeit erfüllte Eryns Hirn.
Sie waren bereits zwei Tage unterwegs und hatten das Lager für die Nacht aufgeschlagen. Xeres hatte Eryn schlafen geschickt. Mithilfe des Rauschkrautes ist der junge Mann sowieso schon fast willenlos. Ich behalte besser die Kontrolle über Eryn. Der Wildling scheint keine Ahnung von seiner magischen Gabe zu haben. Noch viel schlimmer: Er scheint von fast gar nichts aus der zivilisierten Welt eine Ahnung zu haben. Offensichtlich war er bisher nirgendwo anders als in den Bergen und dort steht man jeglicher Art von Magie abweisend gegenüber. Nun gut. Ich habe dieses Talent gefunden. Sollen sich andere den Kopf darüber zerbrechen, wie man diesem Mann etwas beibringt.
Xeres holte sein Siegel hervor und versuchte erneut, Meister Elderon zu erreichen. Mehrfach hatte er es schon probiert, war aber bisher erfolglos geblieben.
Plötzlich meldete sich der oberste Magier: „Meister Xeres Gort, Ihr versucht, mich zu erreichen?“ Der Sucher schrak auf, fasste sich aber sogleich wieder:
„Meister Elderon, ich habe einen Begabten gefunden.“ Eigentlich hatte Xeres den Sachverhalt anders beginnen wollen, doch gerade eben fielen ihm nur diese banalen Worte ein.
Mit weicher Stimme antwortete Elderon: „Nun, ist es nicht Eure Aufgabe, Begabte zu finden?“
Der Sucher fand seine Selbstsicherheit wieder: „Schon, aber dieser Begabte ist etwas Besonderes. Er hat zwölf Kreise.“ Stille. Ich habe es tatsächlich geschafft, den obersten Magier zu beeindrucken!
„Das ist erstaunlich“, bemerkte Elderon schließlich. „Bringt das Kind nach Aleroth. Ich werde in drei Tagen zurück sein und mich um es kümmern.“
Xeres räusperte sich. „Ähm, ‚Kind‘ würde ich den nicht mehr nennen. Der Mann ist schätzungsweise um die zwanzig Jahre alt.“
„Und es ist bisher noch niemandem aufgefallen, über welches Talent er verfügt?“, warf der oberste Magier ungläubig ein.
„Nein, Meister Elderon. Er ist ein Fenn und kommt aus den Bergen. Er nennt sich Eryn Bluthand und
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