Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
Straße führte ziemlich gerade nach Süden und als Eryn die Akademie hinter sich gelassen hatte, traf er auf keine weiteren Menschen mehr. Dieses Land ist mir gänzlich unbekannt . Im Nordwesten erstreckte sich ein Gebirge. Eryn betrachtete die Berge eingehend. Es sind nicht die Berge der Fenn, die ich seit meinen Kindertagen in- und auswendig kenne.
Wohin überhaupt soll ich nun gehen? Soll ich den Weg zurück zu den Orten meiner Vergangenheit suchen? Dort, wo Tod und Verderben alles ausgelöscht haben, was mir je etwas bedeutet hat? Oder soll ich der Prophezeiung Glauben schenken?
Im Angesicht des Todes wird dein Leben beginnen. Die Welt, wie du sie kennst, wird nicht mehr sein.
Ich bin frei zu gehen, wohin ich will . Es wunderte Eryn immer noch, dass Talasin ihn so einfach hatte ziehen lassen. Keine langen Versuche, mich zu überreden, keine harten Drohungen. ‚Du willst gehen, dann geh!‘ Das zeigt wahre Größe. Talasin ist ein rechtschaffener Mann, auch wenn er die verwerfliche Kunst der Magie praktiziert. Vielleicht ist die Magie doch nicht so verkehrt. Schließlich ist mein Bein durch eben diese Magie geheilt worden und das in so erstaunlich kurzer Zeit, wie es der eigene Körper nie gekonnt hätte .
Aus einer Laune heraus bog Eryn von der Straße ab und ging querfeldein. Es war ein herrlicher Tag. Kaum eine Wolke am Himmel und dennoch nicht zu heiß. Der Duft von Wiese und Wald lag in der Luft. Ein kleiner Fluss kreuzte Eryns Weg und an dessen Ufer fand der junge Fennkrieger Feuersteine und scharfe Steinsplitter, die er als Messer und Pfeilspitzen gebrauchen konnte. Natürlich wären welche aus Eisen besser, aber vorerst musste er wohl damit vorliebnehmen. Aus einem abgebrochenen Zweig bastelte er sich eine Harpune und fischte damit im Fluss. Es gab reichlich Fische im Wasser und für einen geübten Waldläufer wie ihn war es nicht schwer, Beute an Land zu ziehen. Bald brutzelten die Fische über einem Feuer und verbreiteten einen verführerischen Duft. Dazu hatte Eryn ein paar Beeren gesammelt. Das Mahl schmeckte vorzüglich. Dieser Tag ist gerettet, doch ich werde ein paar nützliche Dinge für die Zukunft brauchen: bessere Kleidung, Waffen, ein paar Gegenstände für den Alltag. Früher oder später muss ich wieder unter die Menschen gehen. Ob ich irgendwo Arbeit finden werde? Vielleicht als Jäger oder auf einem Hof. Damit kenne ich mich aus. Ich bin geschickt und fleißig und was ich zum Leben brauche, möchte ich mir ehrlich verdienen. Ich bin kein Dieb und Mörder wie die Tiefländer immer behauptet haben . In den Bergen haben wir gegen die Eindringlinge um unsere Freiheit und die Gerechtigkeit gekämpft. Das war etwas anderes. Talasin hat gesagt, dass dies nicht das Land der Tiefländer sei. Folglich habe ich auch keinen Streit mit diesen Menschen und sie sind mir bisher auch sehr freundlich begegnet.
Nachdem Eryn sein Mahl beendet hatte, zog er weiter. Kleine Wälder wechselten sich mit Grasland ab und die ganze Landschaft verlief in sanften Hügeln. Als der Abend nahte, entdeckte er, nicht allzu weit entfernt, eine Hütte. Sie stand einsam und alleine auf einer Anhöhe.
Das ist genau das, wonach ich suche. Wer auch immer dort wohnt, kann mir vielleicht helfen und ich ziehe nicht die Aufmerksamkeit einer ganzen Siedlung auf mich. Dort erfahre ich sicherlich auch mehr über dieses Land und seine Leute.
Schon von weitem konnte man den Rauch aus dem Kamin aufsteigen sehen. Die Hütte ist bewohnt. Drum herum gab es Felder, auf denen verschiedene Feldfrüchte angebaut waren.
Ich muss mir eine glaubwürdige Geschichte zurechtlegen, denn meine wahre Geschichte ist nicht sehr vertrauenerweckend.
Es war fast dunkel, als er endlich vor der Tür der Hütte stand. Mit den Knöcheln klopfte er dagegen, dabei schwang die Tür leise auf, denn sie war bereits offen gewesen. Beim Feuer saß ein alter Mann in einem Stuhl, der mit dicken Fellen eingehüllt war.
Er sieht aus wie die Finngul. Kann es sein, dass dies die Wohnstätte eines weisen Mannes ist? Der Alte stand auf und lächelte Eryn freundlich an: „Du bist also doch zurückgekehrt.“
Was soll das heißen? Wohin zurückgekehrt? Eryn war verwirrt. Plötzlich waberte die Luft und die Illusion löste sich auf. Wieder stand er in dem Zimmer in Aleroth und an Stelle des alten Mannes stand Talasin vor ihm.
Der hinterhältige Bastard hat mich betrogen!, schoss es Eryn durch den Kopf und voller Zorn schlug er mit der Faust nach Talasin. Der Zauberer
Weitere Kostenlose Bücher