Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
redete und nichts anderes tat.
Gerade wartete der mit einer leuchtenden Idee auf: „Du könntest mit einem einfachen Lichtzauber beginnen, dann könnte man dich wenigstens als Stehlampe ins Eck stellen... deinem Intellekt entsprechend.“
Haha, soll ich jetzt darüber lachen? Von Seiner Witzigkeit zu Tode gequält, wäre auch eine Möglichkeit, aus dem Leben zu scheiden.
Und auch dazu hatte der Prinz etwas zu sagen: „Mit dem Töten: Nun, ich habe es bereits schon mehrfach erwähnt: Der erste Magier möchte das nicht. Wobei ich – unter uns gesagt – damit überhaupt kein Problem hätte. Also wirst du wohl oder übel am Leben bleiben müssen. Apropos übel – wegen des Gestanks müssen wir trotzdem was unternehmen. Ich lass dich am besten nach draußen schaffen. Wind und Regen werden helfen, den Geruch einzudämmen. Auch ein bisschen Sonne könntest du vertragen, du wirkst bleich und ausgezehrt.“ Dann fuhr er spöttisch fort: „Dort kannst du dir auch das grausame Leben meiner Untertanen ansehen, die in Angst und Schrecken ihrem Tagewerk nachgehen. Was tut man nicht alles, um dich zur Einsicht zu bewegen? Wobei ich immer noch nicht verstanden habe, warum du dich überhaupt so sträubst?“
„Ich lebe und ich sterbe als Fenn!“, gab Eryn seine feste Überzeugung zum Besten und Prinz Raiden sah ihn ungläubig an und vergaß sogar, die übliche Sanktion zu erteilen.
„Jetzt, wo du es sagt, verstehe ich es endlich. Macht ja auch ungemein Sinn. Qualen zu erdulden für einen absolut sinnlosen Glauben. Wahrscheinlich muss ich einfallsreicher werden, was die Qualen betrifft, so ein Glaube möchte schließlich aufs Äußerste geprüft werden. Und wenn es dein Wille ist, auch bis in alle Ewigkeit. Lass mich mal überlegen. Wie wäre es zur Abwechslung mit Feuer?“
Der junge Fenn wurde alleine bei dem Gedanken bleich, dann standen seine Füße auch schon in Flammen. Vor Schmerzen schrie Eryn wie von Sinnen.
„Dieses Geschrei zehrt an meinen Nerven. Besser ich gehe und lasse dich auf dem Weg der Erkenntnis alleine. Vielleicht findest du ja endlich die Vernunft.“ Und obwohl der Prinz den Raum verlassen hatte, hielten die Folterqualen weiterhin an.
Als es vorbei war, lag Eryn als zusammengekrümmtes Häufchen Elend am Boden. Schließlich kamen Soldaten und brachten ihn nach draußen. Dort waren in der Wand zum Festmachen der Pferde Ringe angebracht und an solch einen Ring wurde Eryn nun gekettet. Der Platz befand sich in der Nähe des Eingangs zur Zitadelle und man konnte einen Großteil des Hofes gut einsehen. Links und rechts der Türflügel standen Wachen und warfen ein Auge auf Eryn. Die frische Luft ist eine wahre Wohltat . Und Eryn atmete tief durch. Bald aber zogen wie auf Bestellung Wolken auf und ein Regenschauer ergoss sich über ihn. Der nachfolgende kühle Wind ließ den jungen Fenn in seinen nassen Kleidern erzittern. Mit dem Rücken lehnte er nun an der Wand und hatte die Augen geschlossen.
Ich halte das nicht mehr aus. Was, wenn der Prinz doch recht hat und die Lehren der Fenn falsch sind? Wer hat die Götter jemals gesehen? Die Magie aber existiert. Das konnte ich zur Genüge feststellen. Was verrate ich überhaupt? Unsere Bräuche? Die sind bereits von der Welt verschwunden. Wen verrate ich? Meine Freunde und Verwandten sind alle von uns gegangen. Wen verrate ich...? Er wusste die Antwort: Mich selbst!
Eryn war inzwischen voller Zweifel, doch jedes Mal, wenn der Prinz ihn holen ließ, blieb er dennoch standhaft. Der Prinz säte Zweifel in Eryns Herz und wenn der junge Mann alleine war, dann beschäftigte ihn das Gesagte natürlich. Der Prinz behauptet, die alte Bedeutung von Bluthand wäre Eidbrecher. Tut er das nur um mich weiter zu quälen, oder stimmt das vielleicht? Eryn Eidbrecher – nein, das entspricht nicht der Wahrheit. Ich habe stets mein Wort gehalten. Ich bin Eryn Bluthand, ein Krieger, der schon Blut an den Händen hatte – eigenes und das der Feinde. Und ich bin ein Fenn. Warum sollten eigentlich alle Fenn unmagisch sein? Das kann der doch nicht wissen. Und das mit der Magie ist sowieso nicht wahr. Ich habe keine Magie in mir. Das hätte man doch sicherlich bemerkt. Ich bin ganz normal – nicht so wie diese Magier. Alles was ich diesem Arsch gegenüber erwähne verkehrt er ins Gegenteil. Da sage ich: Meine Mutter sei aus dem Tiefland gewesen und er macht sich darüber lustig. Das mache mich zu einem halben Fenn und darüber könne ich froh sein. Wir sind nichts in
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