Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
ein Wiehern sie im falschen Moment verraten.
Nach längerem Suchen hatte Branden die Spur tatsächlich wiedergefunden und er versuchte nun, die verlorene Zeit aufzuholen. Es dämmerte bereits und bald würde er nicht mehr genügend sehen, um auf der Fährte bleiben zu können. Plötzlich zeigte ihm sein magischer Ring wieder einen schwachen Schimmer und Branden jubilierte: Jetzt kann ich auch nachts weiterreiten. Magie ist schon etwas Feines.
Und genau das tat er dann auch und wie es der Zufall wollte, passierte er den Ort des Hinterhaltes genau zu jener Zeit, als Aileen sich um ihr Pferd kümmerte, denn an einen Zauberring, mit dem man Fährten lesen konnte, hatte sie absolut nicht gedacht.
Den ganzen nächsten Tag über wartete Aileen im Hinterhalt auf ihre Beute, doch die war schon lange unbemerkt vorbeigezogen. Branden nämlich folgte weiterhin ihrer Spur. Erneute Regengüsse zerstörten die magische Signatur endgültig und Branden folgte der unmagischen Fährte bis zur Straße. Dort verlor er sie dann. Unschlüssig stand er da und überlegte, welchen Weg er nun einschlagen sollte. Er stieg ab und untersuchte den Boden nochmals genau, fand aber keine Hinweise darauf, welche Richtung Aileen genommen haben könnte. Da sah er von Norden Reiter auf sich zukommen. Er schwang sich wieder in den Sattel und ritt ihnen entgegen. Es waren drei junge Burschen. Die Abzeichen der Handwerkergilde auf ihrer Kleidung wiesen sie als Zimmerleute aus. Sie hatten es nicht eilig und Branden wartete, bis sie herangeritten waren, dann grüßte er freundlich: „Schönen Tag, die Herren. Seid ihr die ganze Zeit über auf der Straße geritten?“
Ein hagerer Mann, dem ein spärlicher Bart im Gesicht stand, antwortete: „Jup, sind wir.“
„Und ist euch eine Frau zu Pferd begegnet?“
„Auf einem Brauen?“, fragte der Wortführer und Branden stimmte freudig zu:
„Ja, auf einem Brauen. Ihr müsst wissen, das ist meine Frau. Sie ist ein bisschen verwirrt und manchmal rennt sie einfach weg und dann muss ich sie suchen. Ich hoffe, ich finde sie, bevor ihr etwas zustößt. Zumal sie diesmal ein Pferd genommen hat. Wie lange ist das nun her, dass sie euch begegnet ist?“ Branden hatte seiner Stimme einen sehr besorgten Tonfall gegeben und die Handwerksgesellen schienen seine Geschichte zu glauben:
„Drei oder vier Stunden. Können auch fünf sein.“ Dann fügte der etwas stämmigere Mann an: „Kann man der Frau eigentlich nicht verübeln, dass sie dir davongelaufen ist, bei deiner hässlichen Visage.“ Und die anderen beiden lachten über diese Bemerkung.
Idioten, sollen sie doch reden, was sie wollen, solange ich wieder auf der Spur bin : „Danke für die Hilfe“, verabschiedete er sich und ritt gen Norden davon.
Als er außer Hörweite war, da prusteten die drei Männer laut los vor Lachen. Der Hagere meinte: „Ha, den haben wir schön verarscht.“
„Woher hast du eigentlich gewusst, dass sie einen Braunen reitet?“, fragte ihn sein Kamerad und der Hagere antwortete: „Gar nicht. Hab geraten. Die meisten Gäule sind doch braun. Und nun sucht der Depp in der falschen Richtung und wenn wir Glück haben, dann begegnen wir der holden Frau auf unserem Weg nach Süden.“
„Ich möchte ihr aber nur begegnen, wenn sie hübsch ist.“
„Ja, hübsch und willig, das wäre was“, meldete sich der Dritte nun auch zu Wort und die jungen Männer sprachen noch eine Weile über dieses Thema, während sie weiterritten.
Nach zwei weiteren Tagen musste auch Aileen einsehen, dass Branden Hold nicht mehr auftauchen würde. Zu gern hätte sie ihre Rache ausgekostet, doch wenn er nicht kam, was sollte sie machen? Ich dachte, er wäre ein besserer Waldläufer. Die Fährte war deutlich genug, ärgerte sie sich, doch es half auch nichts. Und so verließ sie den Ort und ritt auf derselben Straße gegen Norden, auf der Branden bereits mit großem Vorsprung vorausritt. Doch an der großen Wegkreuzung, wo die westliche Handelsstraße kreuzte, entschied sich Branden dafür, weiter nach Norden zu reiten, wohingegen Aileen später an derselben Stelle den Weg nach Westen wählte. So trennten sich ihre Wege endgültig, obwohl sie doch so erpicht darauf gewesen waren, sich gegenseitig zu finden... wenn auch aus den unterschiedlichsten Gründen.
Die junge Fenn beschloss, in irgendein fernes Land zu reisen. Weit weg von ihrer einstigen Heimat und von all den schlimmen Erinnerungen, die sie damit inzwischen verband. Aber das
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