Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
der Zitadelle hinaus, da trieb er sein Gespann an und lenkte es erst einmal zum Dorf. Schon tags zuvor hatte er den Verkauf des Wagens eingefädelt, denn mit dem Gefährt war er eindeutig zu langsam. Und obwohl er sich nun beeilte, bedeutete der Handel und das Umladen seiner Sachen auf zwei Packpferde eine weitere Stunde Zeitverlust. Dann aber ritt er zu der Stelle, wo Aileen ihre Flucht begonnen hatte und schon bald stieß er auf ihre Spur.
Ich bin auch kein schlechter Fährtenleser und die Spur, die du mir hier hinterlassen hast, ist wirklich sehr offensichtlich. Sie hält mich tatsächlich für so blöd, ihr blindlings zu folgen. Aber nur die Vorsicht hat mich so alt werden lassen, wie ich jetzt bin... und die Magie. Branden besaß eine Anzahl brauchbarer Artefakte, die er inzwischen sein Eigen nannte. Bei deren Beschaffung war ihm Prinz Raidens Ring überaus hilfreich gewesen. Den hatte er aber nun leider wieder abgeben müssen.
Das Magische hatte Branden immer schon fasziniert, auch wenn er selbst recht unmagisch war. Doch sein Interesse daran hatte dazu geführt, dass er Intonierungen gelernt hatte und wusste, wie man Artefakte gebrauchte. So steckte er sich seine kleinen Schätze an die Finger und aktivierte sie. Da umgab ihn sogleich ein magischer Schild und ein anderer Ring enthüllte ihm die magische Fährte Aileens. Jeder Mensch und jedes Tier hinterließ sein eigenes Muster, das sich genauso wie eine unmagische Fährte eine Zeit lang hielt, bis es verblasste. Das Gute an so einer Fährte war aber, dass man sie auch auf steinigem Grund gut erkennen konnte, dort, wo normalerweise kein Hufabdruck zu sehen war. Mit dieser doppelten Wahrnehmung der Fährte war es Branden Hold möglich, ein sehr rasches Tempo anzuschlagen.
Er kam gut voran, als der Regenguss ihn erwischte und ihn bis auf die Haut durchnässte. Scheißwetter!, fluchte er, aber davon ließ sich das Wetter auch nicht beeindrucken. Im Gegenteil schien der Regen noch um einiges heftiger zu werden. Den Hut tief ins Gesicht gezogen, verringerte er sein Tempo und ließ die Pferde in Schritt fallen. Es war nun erheblich schwieriger der Spur zu folgen, zumal der Regen die magische Fährte ziemlich schnell verblassen ließ und Branden sich alleine auf seine Waldläuferkenntnisse verlassen musste.
Irgendwann hörte der verdammte Regen auf und die Sonne kam heraus. Und er hatte die Fährte noch, auch wenn sie nur mehr unmagisch war. Je länger er unterwegs war, umso öfter beobachtete er auch die Umgebung. Ich weiß es, irgendwo wirst du auf mich warten. Du warst immer so abweisend und trägst mir vieles nach. Aber was kann ein Mann dafür, wenn er der Liebe erliegt. Und du bist so wunderschön. Ich musste dich einfach nehmen. Dich besitzen. Ich habe es dir doch an nichts mangeln lassen und trotzdem rennst du bei der erstbesten Gelegenheit davon. Das ist nicht schön. Gar nicht schön. So sinnierte er vor sich hin, als seine Spur plötzlich von einem Haufen anderer Spuren gekreuzt wurde. Und in der Vielzahl der Hufabdrücke konnte Branden die richtige Fährte auch nicht mehr ausmachen.
Was haben die hier getrieben?, fragte er sich verwundert. Da waren etliche Reiter hin- und hergeritten und hatten den vom Regen aufgeweichten Untergrund in einen Acker verwandelt.
Das wäre halb so schlimm gewesen, wenn die Reiterschar, die hier durchgekommen war, die Fährte nur gekreuzt hätte, doch wie es aussah, hatten sie anschließend dieselbe Richtung eingeschlagen wie Aileen. Ungehalten fluchte Branden Hold vor sich hin. Es würde ihn viel Zeit kosten, die Spur wiederzufinden.
Inzwischen wartete Aileen vergebens auf ihren Verfolger. Der Tag ist fast vorüber und ich habe es ihm doch wirklich leicht gemacht, mir zu folgen. Wo, verdammt noch mal, bleibt er? Er hätte schon längst hier sein müssen. Nicht mehr lange und es wird zu dunkel sein, um überhaupt einer Spur folgen zu können.
Noch eine weitere halbe Stunde wartete Aileen, doch als Branden immer noch nicht aufgetaucht war, da beschloss sie kurz zu ihrem Lager zurückzukehren und nach dem Pferd zu sehen. Sie war erleichtert, den Braunen unversehrt vorzufinden, doch sie musste ihn tränken und fressen lassen. Erst als das hungrige Tier genügend gefüttert worden war, entschied sie sich, zu ihrem Hinterhalt zurückzukehren. Diese große Distanz zwischen Lager und Hinterhalt behagte ihr in Bezug auf das kostbare Pferd zwar nicht, doch es war zu riskant, das Tier näher heranzubringen. Zu leicht konnte
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