Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
Aileen erneut. Wie wenige wir doch waren und wie schnell unsere Schar geschrumpft ist. Die Tiefländer haben so viele Soldaten .
In der Garnison bekam Aileen auch sehr schnell mit, dass der ältere Offizier Lord Boron, der Kommandant der Garde höchstpersönlich war.
Er war äußerst zuvorkommend und stattete Aileen mit allem aus, was man unterwegs brauchen konnte. Als Reittier gab man ihr einen kräftigen Braunen mit und Lord Boron geleitete sie schließlich zum Tor.
„Du kannst nun gehen“, forderte er sie auf und Aileen sah ihm fest in die Augen:
„Was passiert mit Eryn? “
„Ihm wird nichts passieren, sei unbesorgt. Soweit ich weiß, steht er unter mächtigem Schutz. Der Herr von Aleroth selbst hat ein Interesse an ihm.“ Dann versicherte er ihr noch einmal: „Es wir ihm an nichts mangeln und er wird gut behandelt werden. Das wurde versprochen und der Prinz von Ardeen hält sein Wort. Doch mache nicht den Fehler, ihn befreien zu wollen, dann gefährdest du alles.“
Am Tor drückte sich auch Branden Hold in einiger Entfernung herum und Lord Boron senkte die Stimme: „Jedoch habe ich nichts dagegen, wenn du die Welt von dieser lausigen Ratte Branden Hold befreist. Ich hoffe, du bist gut mit dem Bogen.“
Hierbei verzog Aileen den Mund zu einem spöttischen Grinsen: „Gut genug und ich werde mein Bestes tun.“ Dann schwang sie sich in den Sattel. „Vielen Dank, Kommandant. Ihr seid ein anständiger Mann.“ Dann galoppierte sie davon.
Sie hinterließ eine deutliche Fährte für Branden. Er wird mir folgen und das soll er auch .
Zuerst musste sie Abstand zur Garnison gewinnen. Zwar schien ihr Lord Boron ein Mann von Ehre zu sein, doch blindlings wollte sie sich auf sein Wort nicht verlassen. Vielleicht überlegt es sich dieser Prinz Raiden doch noch anders und sie hetzen mir hinterher. Sie dachte an den Prinzen zurück, der im Bett ein viel einfühlsamerer Mann als Branden gewesen war. Aber auch das war nicht ihr freier Wille gewesen und sie hatte es genauso hingenommen wie Brandens Aufdringlichkeiten.
Sie ritt weiter, obwohl es schon lange dunkel war, dann schlug sie das Lager auf. Und mit der aufkommenden Dämmerung war sie bereits wieder unterwegs. Bisher hatte sie ihr Weg über die Wiesen geführt, doch nun ritt sie auf die Straße zu. Es war jene Straße, die nach Norden führte und auf der man irgendwann Falgars Tal erreichte. Kaum kreuzte sie die Straße, da kehrte sie sogleich um und ritt wieder ein Stück in Richtung Süden. Als sie eine geeignete Stelle erreichte, stieg sie ab und führte ihr Pferd von der Straße weg, nun aber darauf bedacht, keinerlei Spuren zu hinterlassen. In einem Waldstück errichtete sie dann ihr Lager und versorgte das Pferd. Hoffentlich gibt es hier keine gefährlichen Tiere.
Dann tätschelte sie dem Pferd den Hals: „Ich hoffe, du kannst dich wehren, wenn ich weg bin“, raunte sie ihm die Worte wie eine Liebkosung in seine gespitzten Ohren. Dann lief sie fort, bis sie zu einer Stelle kam, an der ihre alte Spur vorbeiführte und dort legte sie sich dann auf die Lauer. Jetzt heißt es geduldig zu warten bis Branden kommt. Und ich bin mir sicher, er wird hier vorbeikommen. Dann begann es zu regnen und Aileen legte sich unter die ausladenden Äste eines Nadelbaumes. Hier war sie einigermaßen vor dem Regen geschützt, denn komplett durchnässt auf der Lauer zu liegen, war kein Vergnügen. Darauf kann ich getrost verzichten.
Branden saß wie auf Kohlen, als die Zeit quälend langsam verstrich und der Vorsprung seiner Beute somit immer größer wurde. Dann machte sich Prinz Raiden auch noch einen Spaß und hielt ihn extra lange hin, nur um sich an Brandes Ungeduld zu erheitern. Nicht dass Branden seinen Gemütszustand nach außen hin gezeigt hätte, doch der Herr von Naganor durchschaute ihn mit Leichtigkeit und was ihm der gesunde Menschenverstand nicht verriet, das offenbarte ihm die Magie. Schließlich ließ Prinz Raiden Branden dann doch ziehen und der sputete sich.
Ihr Vorsprung ist inzwischen ziemlich groß, aber wie ich sie einschätze, wird sie versuchen, mir aufzulauern. Dass sie eine hervorragende Waldläuferin ist, habe ich nicht vergessen. Vorsicht ist geboten. Aber ich bin auch nicht dumm und werde versuchen, dieses Spiel zu gewinnen. Ich habe deine Gegenwart durchaus genossen, meine Liebe, auch wenn du meine Gefühle leider nicht erwidert hast. Schade eigentlich, ich finde wirklich, dass wir gut zusammenpassen.
Kaum war Branden zum Tor
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