Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
Lesens und Schreibens gemeistert haben.“
„Schön“, bemerkte Prinz Raiden trocken und fügte dann sarkastisch hinzu: „Dann wird ja bald ein großer Magier aus ihm werden. Wo ist nun das Problem?“
Meister Lionas hüstelte. „Ähm. Da ist ein kleines Mädchen, das in sein Zimmer gelangt ist. Sie gibt sich als Prinzessin aus und hat ihn mit einem Liebeszauber verhext.“
Was ist denn das für ein Blödsinn? „Meister Lionas, wie sollte das denn vonstatten gehen? Der Eingang ist mit einem Bann belegt, wie ihr selbst wisst. Und welches Kind hat hier solche Kräfte, um einen Bann dieser Stärke zu brechen? Das ist absurd.“
„Nicht brechen – mein Prinz – sie hat ihn umgangen. Durch die Kopie meiner Aura mit Hilfe eines Mantels. Sie ist ein Natural, diese Rhyenna. Und ich vermute, dass sie – ähm – eines Eurer Kinder sein könnte.“
Der Schwarze Prinz fuhr sich gedankenverloren durch die Haare. Die sind doch alle unmagisch. „Einer meiner Bastarde?“
Dann kam die Erkenntnis: „Rhyenna, jetzt erinnere ich mich. Visalla, eine richtige Wildkatze. Wir hatten eine wirklich gute Zeit zusammen und dann von einem Tag auf den anderen ist sie wieder verschwunden. Einfach so, ohne ein Wort. Zurück in die Weiten von Danenland zu den Pferdevölkern. Eines Tages steht so eine Gruppe Steppenkrieger vor meiner Burg und sie bringen mir dieses Kind Rhyenna. Eine Tochter von meinem Blut – sagten sie und dann eröffnen sie mir, dass Visalla bei der Geburt gestorben sei und das war es dann. Sie haben das Kind einfach hiergelassen und sind gegangen. Ich habe sie zu den Küchenmägden gegeben, damit die das Kind großziehen.“
„Mein Prinz, sie scheint begabt zu sein. Sollte man es nicht in Erwägung ziehen, sie auszubilden?“ Meister Lionas hatte es nur gut gemeint, doch das war ein wunder Punkt Raidens.
„Ich werde keines meiner Bastardkinder bevorzugt behandeln oder gar anerkennen. So was wäre der Untergang Ardeens! Denkt mal genauer darüber nach!“ Und meiner privaten Freiheiten, auf die ich in keinem Fall verzichten werde. „Und Ihr seht ja, was das Gör jetzt schon bewerkstelligt. Versohlt ihr den Hintern und schickt sie zurück in die Küche.“ Pah, Liebeszauber in dem Alter, wo soll das hinführen?
„Mein Prinz“, begann Meister Lionas erneut, obwohl Meister Raidens Miene bereits säuerlich war. Doch der Heilmagier ließ sich nicht einschüchtern: „Ich möchte bemerken, dass diese Verzauberung erheblich dazu beiträgt, dass Eryn sich außerordentlich bemüht. Zwar hat er immer noch keinen Zugang zur Magie gefunden, doch lernt er nun ohne Unterlass. Und es ist nur so eine Überlegung, ob man die Situation nicht so belassen könnte. Vorerst. Um ehrlich zu sein sah ich noch nie einen Schüler mit solch einem Eifer lernen.“
Der Prinz lachte laut auf. „Normalerweise machen sich Männer zu Deppen, wenn ein Liebeszauber im Spiel ist, doch unser Nurin wird ein Genie. Nun gut, dann lassen wir es vorerst dabei. Sprecht mit der Göre, damit sie keinen Blödsinn macht und sagt ihr, dass sie keine Prinzessin ist.“
Meister Lionas verabschiedete sich und Prinz Raiden schüttelte nur den Kopf.
Die Göre ist keine zehn Jahre alt und spielt schon mit Liebeszaubern. Da will ich nicht wissen, wo das endet. Andererseits, Visalla ist auch nicht ohne gewesen.
Die Tage vergingen und Eryn lernte wie besessen, um seiner Prinzessin zu gefallen. Jeden Tag besuchte sie ihn und er erzählte ihr von seinen Fortschritten und wie zufrieden Meister Lionas war. Die Theorie der elementarsten Grundlagen der Magie hatte er bereits verinnerlicht und er konnte inzwischen passabel lesen und schreiben. Schon stand eine ganze Reihe von Büchern auf seinem Schreibtisch. Einführungen in die Magie , Grundlagenzauber , Band I des Oraniums . Das Oranium war eine dreißig Bände starke Abhandlung über die Heilmagie. Im ersten Band wurde dargelegt, wie man Blutungen stoppte, den Körper erfrischte, Wunden schloss und vieles mehr. Das interessierte Eryn sehr.
Der einzige Haken daran war, dass er selbst immer noch keinen Zugang zur Magie fand. Meister Lionas konnte ihm die Adern noch so oft zeigen und in diesen Momenten sah Eryn sie auch problemlos. Selbst aber brachte er nicht den winzigsten Fluss zusammen.
Den Schwarzen Prinzen hatte er ebenfalls etliche Tage nicht gesehen. Darüber war Eryn nicht besonders traurig, denn im Gegensatz zum Prinzen war Meister Lionas viel duldsamer und freundlicher.
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