Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
Alten.
So misstrauisch geworden, alte Vettel? Da kommt man nach langer Zeit wieder einmal zu Besuch und wird so empfangen. Aber Spaß beiseite. Vielleicht war es gar nicht so falsch, dem Jüngling seinen wahren Namen zu verschweigen. Es wird an dem, was kommen muss, nichts ändern. Sag ihm auch weiterhin nichts...
Und dann war der letzte Gegenstand verbraucht und das Bild aus der Vergangenheit verschwand.
Der arme Nurin, wieder einer mehr, der in seinem Leben rumpfuscht. Aber wer?
Einer, der Dinge ins Unhaer bringen kann und Verbindungen im unmagischen Land zuwege bringt. Das erstaunt und ist von großem Interesse. Wahrlich eine starke Macht und großes Können stecken dahinter. Aber es ist keiner der mächtigen Turmherren. Keiner, den ich kenne.
Verwundert fragte er sich: Wer hat diese Macht?
Und er grenzte den Kreis der Personen ein. Niemand, der sich in den letzten fünfzig Jahren auf der Welt gezeigt hat. Auf der für mich sichtbaren Welt wohlgemerkt. Was verwunderlich war.
Dieser jemand ist lediglich eine Stimme. Warum kommt er nicht selbst und rettet den kleinen Eryn? Warum braucht er die Alte, die sich kaum mehr bewegen kann?
Ganz einfach. Magier brauchen immer dann andere Leute, wenn sie etwas selbst nicht tun wollen… oder tun können. Und das legt eine erstaunliche Vermutung nahe. Diese Stimme kommt aus dem Nimrod. Der, dem sie gehört, kann nicht heraus, so wie wir nicht hinein. Und er ist nicht der Drache.
Die einprägsame Stimme des Großen Grauen war nämlich Prinz Raiden gut im Gedächtnis haften geblieben. Ein neuer Spieler war auf dem Feld erschienen und es gab eine Verbindung zu Eryn, die Raiden absolut unerklärlich war. Eryn selbst brauche ich zu diesem Rätsel nicht zu befragen. Dass der darüber nichts weiß, ist mir schon jetzt klar. Er, der Nurin aus den Bergen, hatte ja auch bisher von rein gar nichts eine Ahnung.
Dann glitt er gedanklich zurück: Aber diese Stimme kann aus dem Nimrod herausdringen und sie hat die Schuppe in den Kessel gebracht. Also gibt es einen Weg hinaus und somit mit hoher Wahrscheinlichkeit auch einen Weg hinein. Der Kessel wäre sicherlich eine enorme Hilfe gewesen, um in dieser Sache weiterzukommen. Doch Eryn hatte berichtet, dass sie das Artefakt nicht in der Hütte gefunden hatten. Zu dumm!
Meister Raiden nahm den letzten verbliebenen Gegenstand in die Hand. Die Kette von Lyesell. Er zögerte, soll ich noch warten? Ach was, worauf warten? Das macht es nicht besser und ich habe gerade eine glückliche Hand für diese Dinge.
Er studierte Eryns Chronologie und beschloss in eine Zeit zurückgehen, in der Lyesell noch ein Kind gewesen war. Es musste einen Anlass gegeben haben, warum sie die Kette bekommen hatte. Und solche Anlässe konnten brauchbare Informationen beinhalten.
Raiden ging in die Vergangenheit zurück in eine Zeit, in der Lyesell so an die fünf Jahre alt gewesen sein mochte. Das Erste was er sah, war das Gesicht eines Mannes direkt über sich und dazu Stöhnen und Keuchen.
Ihhhgitt, das ist wohl kaum die kleine Lyesell. Schnell wanderte er vorwärts durch die Zeit und stieß auf ähnliche Bilder. Eine Hure. Lyesell musste zu dieser Zeit schon auf der Welt gewesen sein. Ist die Hure ihre Mutter oder eine Fremde? Es kann durchaus sein, dass die Kette später den Besitzer gewechselt hat.
Er sprang monateweise voran. Da, ein kleines blondes Mädchen . Meister Raiden hielt an.
„Geh spielen Lyesell, ich hab gleich zu tun.“
„Mama, die bösen Männer machen mir Angst.“
„Scht, geh schnell raus, dann siehst du sie nicht.“ Und das Kind rannte zur Tür hinaus.
Die Frau ist definitiv eine Hure und sie scheint auch Lyesells Mutter zu sein. Was nun? Vor oder zurück? Zurück, entschied er. Vielleicht ist die Kette ein Geschenk von Lyesells Vater. Das würde Sinn machen.
Sechs Jahre zuvor war – nichts als Dunkelheit. Das bedeutete, dass die Kette damals noch nicht existierte. Meister Raiden ging auf fünf Jahre. Ein anderer Raum zeigte sich ihm und ein weinendes Baby war zu hören. Zu weit, dachte er zunächst. Lyesell ist schon geboren. Er driftete wieder in der Zeit zurück und dann hatte er den Moment. Er stand mitten in dem Raum von vorhin und erblickte eine noch recht junge Frau. Die Kette trägt jetzt gerade ein anderer und das ist wohl Lyesells Mutter. Sie hatte helle Haare, aber nicht so hell wie die ihrer Tochter. Sie war schön und sinnlich und in ihren Augen glitzerte das Feuer der Verliebtheit.
„Mein Herr, Ihr seid
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