Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
Zureden. „So kommen wir nicht weiter. Was habe ich dir eigentlich getan, dass du so dämlich rumbockst – Ziege?“ Ravenor gab seinen Worten einen lieblichen Klang, der Essyia noch wütender machte.
Du bist nicht im richtigen Moment gestorben, Tölpel. „Ja, was hast du mir angetan? Lass mich mal überlegen – jetzt habe ich es: Unglücklicherweise meinen Weg gekreuzt und mich gefangen genommen. Nimm mir das hier ab und wir können Freunde werden.“ Dabei hielt sie ihre Arme hoch und zeigte auf die Magieblocker.
„Das kannst du mit Prinz Raiden besprechen, Fee.“
Er stand auf und warf sich einen der Kadaver über die Schulter. Die Frau ist mir keine Hilfe, also muss ich selbst das Lager so gut wie möglich sichern, bis die lieben Magier zurückkommen.
„Was tust du da?“ Essyia warf ihm einen fragenden Blick zu.
Ach, auf einmal doch Interesse. „Ich werfe die Kadaver über die Klippen. Wilde Tiere riechen Blut und Aas. Ich möchte nicht, dass der Geruch noch weitere Gäste anlockt.“
Sie riechen auch Magie, aber du lockst sie mit Sicherheit nicht an. Schade um das gute Fleisch, aber wenn ich ihm das jetzt sage, dann vergisst er zum Schluss noch die Befehle seines Anführers. „Darauf bist du von ganz alleine gekommen? Erstaunlich.“
„Ja, durchaus und du bist wohl sehr vergesslich. Entweder du verkneifst dir deine unangebrachten Bemerkungen, oder du wirst dich erneut gefesselt und geknebelt wiederfinden.“
Dieser einfache Diener wagt es so mit mir zu reden. Essyia kochte innerlich, doch sie wollte ihre Lage auch nicht weiter verschlimmern. Also zog sie es vor zu schweigen und sah Ravenor dabei zu, wie er die Bergkatzen zum Rand des Plateaus trug und sie dann in die Tiefe warf. Viele Muskeln und wenig Hirn. Und wie gut er sich vorkommt, nur weil er die zwei räudigen Katzen getötet hat. Pha – Männer. In ihren Augen war ein Unmagischer nicht viel mehr als ein Tier.
Die Katzen waren schwer und Ravenor stand der Schweiß auf der Stirn, als er wieder zurückkam und sich ans Feuer setzte, tat sein verletztes Bein höllisch weh und zitterte leicht. Ich werde den Teufel tun, mir vor diesem boshaften Weib eine Blöße zu geben.
Dennoch entging ihr sein Zustand nicht. „Ich kann dir Kräuter geben, damit das Gift herauskommt und die Wunde schneller heilt“, bot sie sich an.
Ehrlich klingen tut es, aber das mag nichts bedeuten: „Nein danke, wahrscheinlich gibst du mir nur ein weiteres Gift und freust dich daran, wenn ich kläglich verende. Dir ist nicht zu trauen und vorhin habe ich schon stark in Erwägung gezogen, dich den Bergkatzen hinterherzuwerfen...“
„Zu freundlich und so unverblümt ehrlich. Da biete ich freundlich Hilfe an und der noble Sir spuckt darauf. Zum Glück bist du so unmagisch, dass du nicht einmal das Seil um meinen Fuß lösen könntest. Also wird das mit dem Hinunterwerfen wohl nichts werden.“
Ich könnte aber das Bein abhacken und dann den Rest über die Klippen schmeißen... Daran denkt sie nicht.
Dann fand er eine Erklärung für ihr Verhalten. Wahrscheinlich ist die so kratzbürstig, weil sie schon ewig hier in den Bergen hockt und kein Mann sie je wollte – wen wundert’s. „Wie lange bist du schon hier in den Bergen?“
„Lange genug.“
Fängt das schon wieder an. „Bekomme ich auch mal etwas anderes von dir zu hören als eine blöde Antwort?“
Sie sah ihn direkt mit ihren grünlichen Augen an: „Sir Ravenor, lasst uns einfach warten, bis der ehrenwerte Meister Raiden zurückkommt. Wir müssen nicht miteinander reden. Ich finde, wir haben uns ohnehin nichts zu sagen.“
Ravenor zuckte mit den Schultern: „Das erste vernünftige Wort aus deinem Mund.“ So dösten die beiden vor sich hin und warteten.
Eryn war inzwischen mit Meister Raiden nach Naganor zurückgekehrt.
Der Herr von Naganor wetterte andauernd vor sich hin: „Verdammt, wie konnte ich das nur vergessen. Diese blödsinnige Versammlung. Mir ist das doch scheißegal, wer da zukünftig in Ferrenthys sitzt. Da denkt man, man kommt dem Ziel endlich näher und nichts als Knüppel fliegen einem zwischen die Beine. Eryn, womit habe ich das verdient?“
„Gar nicht, Meister Raiden“, bemerkte Eryn beiläufig, als er im Regal nach bestimmten Kristallen suchte. „Und du sagst auch nur das, was ich hören möchte“, kam es anklagend aus Meister Raidens Ecke.
Was soll ich auch dazu sagen? Eryn warf seinem aufgekratzten Meister einen treuherzigen Blick zu.
Der bekam sich
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