Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
einen niedrigen Zinssatz gewähren. Meister Werge soll zwei Prozent vom üblichen Zins abziehen. Kümmere dich gleich darum und bring mir die Papiere. Wir bringen das gleich hier ganz offiziell über die Bühne. Es soll ja alles echt aussehen und nach außen hin glaubhaft sein. Ach ja, und schick mir die anderen beiden jetzt herein.“
„Jawohl, mein Prinz.“ Noch auf dem Weg zur Tür hinaus hatte Eryn es immer noch nicht verarbeitet. Das ist ja wieder einmal ganz anders gelaufen als erwartet. Ob Ravenor sich das so gedacht hat? Er sagt, er liebt sie, aber ob er sie auch gleich heiraten möchte?
Wenig später standen Essyia und Ravenor vor Prinz Raiden und der hatte ihnen gerade seinen genialen Plan zur Lösung ihrer Probleme dargelegt.
Essyia lächelte gezwungen, wohingegen Ravenor sich aufrichtig bedankte: „Mein Prinz, ich kann Euch für diese Großzügigkeit gar nicht genug danken. Es ist mein sehnlichster Wunsch, Essyia zur Frau zu nehmen.“
Was ist denn mit dem los? Und er meint jedes seiner Worte ernst. Der Herr von Naganor scannte Ravenor genauer und da bemerkte er den Bann des Kreises Violett, der auf Ravenor lag.
Eryn ist ein kompletter Nurin, dass ihm das entgangen ist. Er beseitigte den Bann und befragte dann Essyia: „Wie, meine Liebe, hast du das mit dem Bann gemacht? Und bitte gleich die Wahrheit.“
Essyias Darstellung bewegte sich knapp an der Wahrheit vorbei. Sie stellte es so dar, dass sie zwar den Ort der Macht entladen hatte, der Zauber sich aber versehentlich gelöst und sie gar nicht gemerkt habe, dass Sir Ravenor davon getroffen worden war. Schließlich habe sie auch Gefühle für ihn und er würde das nur erwidern.
„Aha, welch rührselige Geschichte“, spottete der Prinz: „ Ich glaube dir kein Wort. Besser ich liefere dich gleich an den Drachen aus.“
Aber da mischte sich Ravenor ein, während er Essyias Hand ergriff. „Mein Prinz. Ich verbürge mich für Essyia. Wenn Ihr sie dem Drachen opfern wollt, dann werde ich versuchen das zu verhindern. Auch wenn mir klar ist, wie aussichtslos mein Unterfangen ist. Aber ich liebe Essyia und sie soll meine Frau werden.“
Einen kurzen Moment war Meister Raiden absolut sprachlos. Er hatte erwartet, dass Ravenor nach Beseitigung des Bannes schnell Abstand von der Hexe nehmen würde. Der ist tatsächlich total verliebt. Wie romantisch. Und die Hexe? Sie ist gefährlich. „Sir Ravenor, ist das Euer Ernst?“, fragte der Prinz nochmals ungläubig nach.
„Mein voller Ernst, mein Prinz.“
Und mich fragt keiner?, klagte Essyia im Stillen und bekam dennoch eine Antwort.
Du wirst später dazu gefragt und dann überleg dir deine Antwort gut, denn ich bin ohnehin nicht so überzeugt von diesem Plan. Aber wenn es den guten Sir Ravenor glücklich macht...
Ich bin ihm liebevoll ergeben und würdet Ihr mir vielleicht die Magieblocker abnehmen, damit...
Nein! Und wehe du krümmst ihm auch nur ein Haar. „Also ist es – wider jede Vernunft – beschlossen. Da kommt Eryn gerade zurück. Hast du die Papiere?“ Der legte die Urkunden vor Meister Raiden auf den Tisch:
„Hier der Vertrag und das ist die Eheschließungsurkunde, mein Prinz.“
Feder und Tinte bewegten sich magisch in Meister Raidens Hand, dann begann er laut zu verlesen: „Hiermit vereinige ich...“, hier begann er zu schreiben, „Prinz Raiden von Ardeen, kraft meines Amtes als Beschützer des Landes, Ravenor, Sohn der Myrne und des...“, dann musste er nachfragen, „Wie heißt der Schmied doch gleich, Sir Ravenor?“
„Baras, mein Prinz.“
Die Feder kratzte weiter über das Papier. „Baras mit Essyia, Tochter der...“ Meister Raiden sah die Hexe fragend an.
„Essyia Kateran ist genau genug.“
Der Prinz strich die Vorfahrenzeile durch und schrieb: „Kateran... im Bund der Ehe... den Rest könnt ihr euch später selbst durchlesen. Zeuge der Eheschließung: Meister Eryn. Hier unterschreiben.“ Damit wanderte die Urkunde zu Eryn, der neben Meister Raidens Unterschrift zeichnete. Ihm folgten Ravenor und Essyia.
Dann fragte Meister Raiden: „Sir Ravenor, wollt Ihr die Eishexe Essyia zu Eurer Frau nehmen?“
Ohne Zögern und mit fester Stimme sagte dieser nun: „Ja.“
„Und du, Essyia, willst Sir Ravenor zu deinem Mann nehmen?“
„Von ganzem Herzen.“ Ein leichter Unterton schwang da mit und Meister Raiden bemerkte trocken:
„Ich deute das mal als Ja. Ich glaube, eigentlich ist es andersherum, dass man zuerst fragt und dann zeichnet, aber
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