Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
Gold und für die sind solche Kristalle überaus interessant. Zum Beispiel die Eishexe. Sie ist schon zwei Mal durch das Nadelöhr gereist. Das heißt, sie weiß wo und kann sich über das Wie ihre eigenen Gedanken machen. Schließlich ist sie ja nicht dumm. Also, wo verstecke ich die Klunker?
Zuerst sah er sich um, dann entschied er sich für ein Geheimversteck im Boden der Hütte. Meister Raiden schnitt ein viereckiges Stück Diele heraus, machte ein Loch in die Erde darunter und ließ die kleine Kiste darin verschwinden. Dann fügte er das Dielenstück wieder ein und verband es, sodass niemand erkennen konnte, dass die Diele zuvor zerschnitten gewesen war. Wohlwollend nickte er. Nichts deutet mehr darauf hin, dass dort unter der Diele ein geheimes Versteck ist. Und dann fügte er noch magische Verbergungen hinzu. So, das findet keiner mehr außer mir.
Zufrieden mit seinem Werk ging Meister Raiden nach draußen und sprang durch den Tunnel. Dann ging es hinüber zur gesicherten Kammer. Dort kramte er nach dem bezauberten Kristall und nahm ihn an sich. Meine Rückreise ist gesichert. Aber selbst wenn der Kristallzauber nicht funktioniert und meine Rückreise verhindert sein sollte – Eryn ist ja nicht dumm. Er wird schon begreifen, wohin ich gegangen bin und kann mir notfalls immer folgen. Ich hätte ihm einen Hinweis dalassen sollen, nur für alle Fälle. Aber es gibt nicht so viele Orte, die ich über Nacht aufsuchen würde und das kann sich eigentlich jeder denken. Warum zerbreche ich mir darüber eigentlich den Kopf? Morgen bin ich zurück und meine fleißigen Untertanen haben meine Abwesenheit nicht einmal bemerkt.
Dann schritt er durch das Tor nach Naganor. Gewohnheitsmäßig scannte er, doch nicht sehr intensiv. Schließlich war er ja in seinen eigenen vier Wänden, die er höchstpersönlich gegen alle unliebsamen Besucher abgeschottet hatte. Ihm war nur aufgefallen, dass Meister Eriwen sich noch im Arbeitszimmer aufhielt. Der sitzt wahrscheinlich über dem Nimrodzauber genauso wie ich vorhin. Bei der Lektüre übersieht man schnell die Zeit. Und der Herr von Naganor nahm den Weg zu besagtem Raum. Schläfrig gähnte er, bevor er die Tür öffnete.
„Ah, Meister Eriwen, auch noch bei der Arbeit...“ Und dann traf ihn fast der Schlag, denn in dem Raum befand sich noch eine zweite Person. Und dieser Mann saß ganz ungeniert auf Meister Raidens ureigenstem Platz.
„Meister Elderon... ich bin erstaunt Euch hier vorzufinden“, brachte Meister Raiden überrascht hervor.
Seine Sinne waren plötzlich hellwach und jedes Detail sprang ihm ins Auge. Meister Eriwens angespannter Gesichtsausdruck. Die Aufzeichnungen über den Nimrodzauber, wie sie auf dem Tisch verteilt lagen und Meister Elderons wissender Blick.
„Ah, Raiden, schön, dass du da bist. Ich habe nämlich auf dich gewartet... und mich inzwischen etwas mit Meister Eriwen unterhalten. Der hat mir gerade versichert, du wärst länger abwesend. So bin ich wirklich positiv überrascht, dass du heute doch noch gekommen bist.“ Der Schein der netten Worte trog und Meister Raiden war durchaus klar, was das hier bedeutete. Meister Elderon ist kein Idiot und die Aufzeichnungen auf dem Tisch sprechen für sich, wenn er auch nur einen Blick darauf verschwendet hat.
„Ich bin vorzeitig zurückgekehrt. Es war nicht so vorgesehen, darum hatte Meister Eriwen davon auch keinerlei Kenntnis. Aber ich fand auf meinem Weg glücklicherweise ein Tor in der Nähe und so war die Reise kurz.“
„So... war sie das?“
Trotz all seiner Selbstbeherrschung merkte Meister Raiden, wie sich ein flaues Gefühl in seinem Magen breitmachte. Der oberste Magier spielte mit ihm wie eine Katze mit einer Maus. Ein äußerst unangenehmes Schweigen folgte, dann fuhr Meister Elderon in seiner sanften Art fort, als ob er über ganz belanglose Dinge reden würde.
„Wann wolltest du es mir sagen, Raiden?“
Gar nicht, flackerte es kurz in den Gedanken des Prinzen auf. Er schloss für einen Moment die Augenlider und atmete tief durch, um sich wieder unter Kontrolle zu haben.
„Jetzt, Meister Elderon, da Ihr schon mal hier seid. Ich denke, der Augenblick ist überaus günstig Euch meine Forschungsergebnisse zu präsentieren. Zumal sich alle Unterlagen hier in Naganor befinden. Ich wollte nicht voreilig mit den Ergebnissen prahlen...“ Da der Herr von Naganor seine Stimme wiedergefunden hatte, flossen ihm die Worte süß wie Honig über die Lippen. Plötzlich traf ihn der Seelenbann
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