Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
Selbstwertgefühl und mein Ego gebraucht. „Na also, es geht doch. Und nun wüsste ich gerne, warum ihr hier herumsteht und sinnlos wartet. Ihr hättet euch ja denken können, das ich in Naganor bin.“
Die militärische Starre fiel von Eryn ab. Schließlich gab es so viel zu besprechen. „Meister Raiden, bei den Orten der Macht ist etwas schiefgelaufen und meine Ader Gold ist vorübergehend mickrig geworden. Darum sind wir noch hier. Natürlich war mir bald klar, wo Ihr zu suchen seid. Warum aber seid Ihr nicht früher zurückgekommen?“
„Probleme... mit Meister Elderon. Der alte Fuchs hat es herausgefunden und mich in Naganor festgehalten. Eigentlich ist es ein Glück, dass du nicht herauskommen konntest, so bleibt mir wenigsten eine Gnadenfrist von drei Tagen. Ich werde mit dem Drachen reden. Ich hoffe, er lässt sich im Hinblick auf diese prekäre Situation erweichen und verrät mir seine Erkenntnisse bezüglich des Bannes.“
Eryn platzte sogleich mit den Neuigkeiten heraus: „Der Erhabene hat es bereits zugesichert, denn wir haben den Schlüssel, Meister Raiden.“
„Echt??!“ Das ist ja ganz unerwartete und höchst willkommene Kunde. „Am besten du berichtest von Anfang an. Wo ist eigentlich eure Begleitung?“ Die Eishexe stellt immer noch ein Problem dar.
Da sah Prinz Raiden in Ravenors Gesicht, dass etwas nicht stimmte. „Mein Prinz, Essyia ist ehrenhaft im Kampf gefallen. Der Verlust ist schmerzlich.“
Meister Raiden nickte wissend. Hat sich das Problem also von selbst gelöst. Nur Ravenor steckt es nicht so leicht weg, das sehe ich in seinem Gesicht. Kein Wunder, so verliebt über beide Ohren wie der gewesen ist.
Obwohl ihn der Tod der Eishexe verhältnismäßig kalt ließ, fand Meister Raiden ein paar mitfühlende Worte. „Ihr Tod ist bedauerlich, doch wir werden sie nicht vergessen. Ein Stück... Erinnerung an sie wird immer in dieser Welt verbleiben.“ Mein Mitgefühl wird Ravenor vielleicht helfen besser darüber hinwegzukommen und warum sollte man über die Toten schlecht reden. Davon hat keiner mehr etwas. Und da gibt es noch etwas anderes, aber das braucht niemand zu wissen. Ravenor ist jung, der kommt schon darüber hinweg. „Und nun berichtet mir mal von euren Heldentaten. Wie seid ihr an den Schlüssel gekommen? Von Anfang an bitte.“
Als Eryn seinen Bericht beendete, da konnte man Meister Raiden sein Erstaunen ansehen.
„In der Tat, ihr wart nicht untätig und vieles ist geschehen. Ich bin hocherfreut, dass der Drache mir den Lohn nicht vorenthalten will. Er steht zu seinem Wort. Eine noble Geste. Dein eigenmächtiges Handeln in Bezug auf den Erhabenen billige ich nicht wirklich, Eryn. Diese Unterhaltung hätte auch einen für alle Beteiligten unliebsamen Ausgang nehmen können. Richtiges Verhandeln will gelernt sein und dafür bist du nach wie vor zu gutgläubig. Ehrlichkeit wird in den seltensten Fällen belohnt, Schüler.“
Heißt das, ich soll anfangen Euch zu belügen?
Nurin. Nicht mich. Abgesehen davon verhindert das der Bann. Da kannst du allenfalls im richtigen Moment schweigen. Obwohl, das beherrschst du eigentlich ziemlich gut.
„Aber lassen wir diese müßigen Wortklaubereien, es gibt Wichtigeres zu besprechen. Wie gesagt, Meister Elderon weiß inzwischen über das Nimrod Bescheid und ich fürchte Meister Eriwen ist der Verräter in meinen Reihen.“
Ungläubige Blicke richteten sich auf Meister Raiden. „Ja, das ist eine große Enttäuschung. Aber alles spricht dafür, dass Meister Eriwen ein doppeltes Spiel gespielt hat. Als ich an jenem unglücklichen Tag zurückkehrte, da wartete Meister Elderon schon in meinem eigenen Arbeitszimmer auf mich und Meister Eriwen saß mit ihm an einem Tisch und darauf lagen alle meine höchst geheimen Unterlagen. Als der Feuermagier dann den Raum verließ, konnte er mir nicht in die Augen sehen und seither ist mir der Verräter glücklicherweise nicht mehr über den Weg gelaufen. Abgesehen davon hat mir die Gegenwart Meister Elderons schon vollauf gereicht. Übrigens, die Aktivierung des Seelenbannes hast du ihm zu verdanken. Er wollte dich zur Rückkehr bewegen. Ich hoffe, die Auswirkungen waren nicht allzu schlimm?“
Zwar tat Eryn es großzügig ab, „Es war ertragbar.“ Doch seine Gedanken spiegelten die Angst vor jenen grässlichen Schmerzen wieder.
Schön, das ist also was mir blüht, wenn ich nach drei Tagen nicht zum Herrn von Aleroth zurückkrieche. Es sei denn, der Drache hat wirklich die Lösung meines
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