Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
und Ardeens, ohne dass eine Seite benachteiligt würde. Gekämpft wird in zwei Gruppen. In der einen tritt Sir Edragon an, in der anderen Sir Ravenor. Denn sie sind die haushohen Favoriten und wir alle würden diese beiden gerne im Endkampf sehen. Der Herold wird nun die Streiter mit Namen ankündigen.“
Jubel brach aus und Prinz Raiden setzte sich wieder auf seinen Platz neben Danian. Er fühlte sich befreit, dass er diese schwierige Rede nun hinter sich gebracht hatte. Kurz beobachtete er die Oberhäupter der hohen Häuser. Keiner schien unzufrieden oder verstimmt. Mit Lord Egmond Orten hatte er schon gestern spät am Abend gesprochen und seine wahren Absichten durchklingen lassen, was diesen ausgesprochen wohlwollend gestimmt hatte und ihn nun großzügig über die Zurückstellung seines Sohnes im Kampf hinwegsehen ließ.
Während nun der Herold die Namen und Titel der einziehenden Kämpfer verlas, unterhielt sich Danian mit Raiden: „Eine schöne Rede, Bruder, du solltest dich vielleicht doch vermehrt um die Belange des Landes und die Politik kümmern. Mit scheint, du hast Talent dafür.“
Der Herr von Naganor schüttelte den Kopf. „Ein netter Versuch, Bruder, mich in diesen Sumpf aus falschen Worten und Intrigen hineinzuziehen. Drei Tage währt dies nun schon und ich bin kaum noch mehr als ein Schatten meiner selbst.“
„Du übertreibst. Aber ich habe schon verstanden, dass du dich bis in alle Ewigkeit vor der Verantwortung drücken möchtest. Du kannst froh sein, dass du der Jüngere bist.“
„Und wäre ich der Ältere, würde ich zu deinen Gunsten zurücktreten... zum Wohle des Reiches.“
„Und zu deinem eigenen, nehme ich mal an. Sieh nur, Sir Ravenor grüßt zur Tribüne.“ König Danian winkte wohlwollend mit der Hand. „Und er strahlt förmlich vor Stolz und Freude.“
Schon wieder begann Danian mit seinem Loblied auf Ravenor und Raiden stand dem wie immer zwiespältig gegenüber. „Er kann strahlen, wenn er gewonnen hat. Und dann befürchte ich, dass ihm der Sieg zu Kopfe steigen wird und ich ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen muss. Und nun lass das Thema bitte.“
„Du verbietest deinem König den Mund?“
„Ja. Schau lieber zu, denn der erste Kampf beginnt gerade.“
Die Kämpfer waren bis auf Ravenor durchweg dieselben, die schon die Tage zuvor immer wieder vorne mit dabei gewesen waren. Edragon hatte inzwischen Julander Agarat und Wilten Orkane aus dem Rennen geworfen. Ravenor besiegte Caster Albreit in Rekordzeit und bedrängte nun Valin Darkir hart. Dann kam es zum entscheidenden Schlagabtausch und der Endkampf stand wie von allen erwartet und gewünscht fest: Sir Edragon gegen Sir Ravenor.
Es folgte eine Pause, angeblich um Ravenor eine kurze Erholung zu gönnen. Doch diente sie mehr dazu, die Spannung zu steigern. Und dann war es so weit.
Sie umkreisten sich vorsichtig und loteten die Fähigkeiten des Gegners aus. Beide hatten zuvor schon den Kampfstil des anderen genau beobachtet. Und so sehr Ravenor auch darauf brannte den Kampf schnell für sich zu entscheiden, zügelte er sein ungestümes Temperament. Edragon ist verdammt gut und sinnloses Vorwärtsstürmen würde mich schneller den Sieg kosten, als mir lieb ist.
Ravenors Sinne waren klar und fokussiert. Es gab nichts mehr um ihn herum. Nur Sir Edragon und ihn. Die Menge von Menschen auf den Zuschauerplätzen, die Geräusche, ja schlichtweg alles war zur Unwichtigkeit verblasst. Die Klingen trafen sich zu einem schnellen Schlagabtausch, um sich dann wieder zu trennen. Abstand. Dann wieder vorsichtiges Heranpirschen und erneuter Schlagabtausch. So schnell wob der Stahl sein Muster in die Luft, dass die Menge dem kaum mit den Augen folgen konnte. Die Aufmerksamkeit der Menge war von dem Schauspiel gefesselt. Nur Prinz Raiden beschäftigte sich mehr mit dem Volk denn mit den Kämpfern. Rein zufällig entdeckte er Lady Uster in der Nähe von Lady Estell und weil er ihretwegen immer noch ein schlechtes Gewissen hatte, spionierte er kurz aus, was sie denn so dachte. Das war weder höflich noch schicklich, doch erschreckend aufschlussreich. Was!!! Das ist ja unglaublich!
Prinz Raidens Blick fuhr wieder zum Kampfgeschehen zurück und blieb auf Ravenor haften, so wie ein Adler seine Beute fixiert. Einen Moment lang wünschte er sich, in Sir Edragons Rolle schlüpfen zu können, nur um Ravenor dann ohne Gnade über den ganzen Platz prügeln zu können, doch dann riss er sich zusammen.
Es geht um die
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