Aretha Franklin - Queen of Soul
der Fernsehübertragung erregte jedoch etwas den Unmut der Diva. Auslöser war, dass Beyoncé auf der Bühne die Stärken mehrerer weiblicher Superstars, darunter auch Aretha, aufzählte, nur um dann zu verkünden: »Es gibt aber eine Legende, die all dies vereint: den Glamour, den Soul, die Leidenschaft, die Kraft und das Talent. Ladies and Gentlemen, erheben Sie sich und begrüßen Sie ›The Queen‹«. Im Zuge dieser Ankündigung betrat dann Tina Turner unter Begeisterungsstürmen des Publikums die Bühne. Scheinbar passte es Aretha ganz und gar nicht, dass jemand anderer als sie selbst als ›The Queen‹ bezeichnet wurde, und das war ihr auch deutlich anzusehen. Der Sender Fox News titelte im Internet: »Aretha Franklin nimmt Beyoncé übel, dass sie Tina Turner bei den Grammys ›The Queen‹ nannte.« Zwei Tage später ließ Aretha jedoch verkünden: »Ich weiß nicht, wem ich auf die Füße getreten bin oder wessen Ego ich verletzt habe, ob Beyoncés oder das der Grammy-Redenschreiber. Aber das Ganze wurde total aufgebauscht.« Sie endete mit »alles Liebe trotzdem für Beyoncé«. Beyoncé selbst wollte sich nicht dazu äußern, ihr Vater und Manger Matthew Knowles sagte aber in einem Interview auf CelebTV.com: »Beyoncé hat Tina Turner eine Königin genannt, nicht Queen of Gospel, Queen of Soul, Queen of Blues oder Königin von England. Ich betrachte z. B. meine Frau als Königin und nenne sie manchmal auch so. Hat Aretha damit ein Problem?« Der Streit wurde von der New York Daily News genüsslich aufgegriffen und verbreitete sich wie ein Lauffeuer im Internet.
Einige Monate später überschrieb The National Enquirer eine Story mit »Clash der Titanen: Die Fehde zwischen Tina Turner und Aretha Franklin schwelt schon seit 25 Jahren.« Im Artikel hieß es: »Während Arista-Präsident Clive Davis in den frühen 1980er-Jahren an Arethas Comeback arbeitete, kam Tina mit ihrem Hitalbum Private Dancer groß raus. Tina überholte Aretha sofort in den Charts und Aretha war stinksauer! Sie hatte das Gefühl, dass Tina ihr das Wasser abgegraben habe, und hat ihr das nie verziehen.« Eine ganze Zeit lang hielt sich Tina Turner vornehm zurück, doch im Herbst 2008 stieg sie in den Ring. Sie stand zu der Zeit kurz vor einer viel beworbenen Comeback-Tournee. Aus diesem Anlass wurde sie von USA Today interviewt. Nach dem Streit mit Aretha gefragt, sagte Tina: »Aretha war schon immer so. Das haben wir immer akzeptiert. Sie ist die Queen of Soul und ich bin die Queen of Rock’n’Roll. Es gab an diesem Abend so viele Könige und Königinnen. Ihr Ego muss wirklich sehr groß sein, um zu glauben, dass sie die Einzige war. Aber so sind Königinnen eben!«
Als Aretha dieses Interview in der Ausgabe vom 30. September las, kontaktierte sie die Zeitung und verlangte, dass man ihr Platz für eine Replik einräume. Am 8. Oktober erschien das Blatt mit der Headline: »Aretha redet Klartext«. Arethas Statement lautete: »Ich habe immer gewürdigt, was Tina gemacht hat, und sie innerlich angefeuert, nach Ike und ihrem danach einsetzenden Erfolg. Was aber ihre Aussage über mein Ego anbelangt … sie hat wohl von sich selbst gesprochen, weil sie sich selbst als ›Queen of Rock‹ tituliert und sagt, dass Königinnen das so machen würden. Sie hat keinen blassen Schimmer davon, wer ich bin, da wir uns nie begegnet sind. Ich hätte nie gedacht, dass sie billige Schlagzeilen produzieren würde, nur um ein paar Eintrittskarten zu verkaufen. Mir ist bewusst, dass die Kartenverkäufe im Moment rückläufig sind. Aber ich hatte sie wirklich anders eingeschätzt – viel höher. Zum Schluss möchte ich noch bemerken, dass niemand sich freundlicher und lobender über seine Kollegen geäußert hat als ich. Im Gegensatz zu anderen bin ich selbstbewusst genug, dies zu tun. Ich wünsche Miss Turner alles Gute, wie ich es immer getan habe. Vielleicht begegnen wir uns ja eines Tages.«
Von diesen Streitigkeiten abgesehen, brachte das Jahr 2008 Aretha erneut zahlreiche Ehrungen. Am 8. Februar wurde sie von MusicCares für ihren Einsatz im karitativen Bereich als »Person des Jahres« ausgezeichnet. Am 14. Februar wurde sie vom NAACP mit dem Vanguard Award geehrt. Am 4. Mai wurde ihr auf dem Memphis in May International Music Festival vom Bürgermeister der Schlüssel zur Stadt Memphis überreicht. Die Zeitschrift Billboard setzte Aretha im September auf Platz 19 ihrer Liste der »heißesten 100 Topkünstler aller Zeiten« und im November
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