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Aretha Franklin - Queen of Soul

Aretha Franklin - Queen of Soul

Titel: Aretha Franklin - Queen of Soul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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handelte sich nicht um irgendein Konzert von vielen, sondern dies war eine triumphale »Rückkehr«, eine Wiederauferstehung und Bezeugung des Talents und der Zähigkeit einer einzelnen Frau. Aufgrund ihrer Gewichtsprobleme und ihrer mysteriösen Krankheit hatten ihre Fans viele Monate lang befürchtet, dass ihre Lieblingsdiva hinfällig sei und es möglicherweise nicht bis zu ihrem 70. Geburtstag 2012 schaffen würde. An diesem Abend waren fast 10 000 Menschen zusammengekommen, um sich vom Gegenteil zu überzeugen. Es war ihr erstes Konzert in Detroit seit 2009 und die Erwartungen ihrer Fans waren entsprechend hoch. Das Publikum an diesem Abend war so unterschiedlich wie Arethas Musik: Menschen mittleren Alters wollten ihre alten Hits wie »Freeway of Love« hören, Teenager wollten die Ikone aus der Snickers-Werbung sehen und Kirchgänger kamen, um Gospel zu hören.
    Abgesehen von sechs leicht bekleideten brasilianischen Tänzerinnen, die sich durch die Reihen schwangen, gab es kein Vorprogramm. Mit 20-minütiger Verspätung ging es dann schließlich richtig los: »The Aretha Franklin Orchestra« unter der Leitung des Dirigenten Fred Nelson III. – ein 20-Mann-Orchester mit fünf Backgroundsängern – betrat die Bühne und spielte eine Instrumentalouvertüre mit Elementen aus »Jump to It«, »Natural Woman«, »Think« und »Respect«. Plötzlich verkündete eine imposante Stimme über Lautsprecher: »Die größte Stimme aller Zeiten … Eure Königin, meine Königin, die ewige Königin …« und danach wurde Aretha von zwei Helfern langsam und vorsichtig auf die Bühne geleitet. Als sie in der Mitte angekommen war, begrüßte sie die Menge mit einem lauten und zuversichtlichen: »Hello Detroit, you’re looking wonderful!« Ihr Outfit bestand diesmal aus einem bodenlangen apfelgrünen Kleid verziert mit pinkfarbenen Stoffnelken und dazu einem kurzen pinkfarbenen Jäckchen mit kurzen Ärmeln. Das traditionell tief ausgeschnittene Dekolletee war mit einer doppelreihigen, glitzernden Perlenkette behangen.
    Sobald Aretha Jackie Wilsons »(Your Love Keeps Lifting Me) Higher and Higher« angestimmt hatte, war allen klar, dass Aretha so stimmgewaltig wie eh und je war. Bei Curtis Mayfields Filmsong »Something He Can Feel« forderte sie das Publikum auf: »Wenn Ihr Lust auf Party habt, steht einfach auf!« Und genau das taten die Menschen – ob sie nun auf dem Rasen oder näher an der Bühne auf bestuhlten Plätzen saßen. In den nächsten anderthalb Stunden deckte Aretha jede Phase ihrer so langen und erfolgreichen Karriere ab. Zum Repertoire des Abends gehörte z. B. »Get It Right«, das sie 1983 mit Luther Vandross gesungen hatte und ihm auch widmete mit den Worten: »To my friend Luther Vandross … let’s get it right!«
    Mit einer strahlenden Interpretation des Stevie-Wonder-Songs »Until You Come Back to Me«, den sie 1973 berühmt gemacht hatte, drehte sie die Uhr noch weiter zurück. Den Song »Angel« kündigte sie zu donnerndem Applaus mit den Worten an:»Wir schauen jetzt zurück und gedenken meiner Schwester Carolyn«.
    Während die Diva sang, wurden Fotos aus ihrem Leben auf den gigantischen Videoleinwänden gezeigt. Man sah sie darauf u. a. mit dem ehemaligen Detroiter Bürgermeister Coleman Young, mit ihrem verstorbenen Vater, mit Bette Midler oder mit Tony Bennett auf der Party zu ihrem 69. Geburtstag.
    Ihren Ursprüngen als Gospelsängerin zollte sie mit dem sechsten Song Tribut, einer kraftvollen Darbietung von »I Came to Lift Him Up«, die die ersten Reihen des Publikums auf die Füße brachte wie in einer evangelikalen Kirche. Als Nächstes war ihr R & B-Klassiker »Ain’t No Way« aus der Zeit bei Atlantic an der Reihe, danach eine aufwühlende Version ihres Nummer-eins-Hits »Don’t Play That Song« von 1970. Visuell wurde sie dabei unterstützt von drei jungen Tänzerinnen in Cheerleader-Outfits. Während sie performten, zog Aretha ihr pinkfarbenes Jäckchen aus, legte es aufs Klavier und rief dabei aus: »Don’t play it! I don’t want to hear it!«
    Um 20.35 Uhr verließ Aretha die Bühne mit der Bemerkung: »Ich gehe nur kurz weg, um ein Snickers zu essen«, womit sie auf den TV-Spot anspielte. Bevor sie ging, kündigte sie noch »meinen Enkel Jordan« an. Daraufhin trat ein schmaler junger Mann vor das Publikum und gab einige freundlich aufgenommene, aber nicht weiter bemerkenswerte Rap-Nummern zum Besten. Als er fertig war, kam Aretha in einem körperbetonten, mit

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