Aretha Franklin - Queen of Soul

hat einige fantastische Sachen gemacht. ›A Brand New Me‹ gehört dazu.«
    Die meisten Stücke auf Young, Gifted and Black waren Songs, die Aretha irgendwo gehört hatte und die ihr so gut gefielen, dass sie sie selber aufnehmen wollte. Das Material auf dem Album spiegelt die Musik wider, die sie zu der Zeit gerade hörte, zum Beispiel Rock’n’Roll. Unter den Aufnahmen waren »The Long and Winding Road« von den Beatles, Elton Johns »Border Song (Holy Moses)«, Dionne Warwicks »April Fools«, »Didn’t I (Blow Your Mind This Time)« von den Delphonics, Lulus »Oh Me Oh My (I’m a Fool for You Baby)« und Nina Simones »Young, Gifted and Black«.
    In den USA war die Ära der weiblichen Liedermacher angebrochen. Singende Songschreiberinnen waren gefragt, wie 1971 die Erfolge von Carole King, Carly Simon und Roberta Flack bewiesen. All diese Frauen setzten sich ans Klavier und sangen über ihre Lebenserfahrungen; solche autobiografischen Kompositionen kamen bei den Plattenkäufern an. Die Kombination von Arethas Gesang und Klavierspiel waren Teil von dem, was ihr neues Album so besonders machte. Vor allem der Titelsong und die von ihr selbst geschriebenen Songs »First Snow in Kokomo«, »Day Dreaming«, »Rock Steady« und »All the King’s Horses« waren emotional aufgeladen. Arethas Interpretation von »Young, Gifted and Black« hat eine ähnliche Intensität und Reinheit wie Carole Kings »Tapestry«, Roberta Flacks Version von »The First Time Ever I Saw Your Face« und Carly Simons »That’s the Way I Always Heard It Should Be«. Sie verkörperte auf diesem Album die »natural woman«, die sie einst besungen hatte. Leider übertrug sich dieses Lebensgefühl nicht auf die folgenden Alben, was diese LP umso besonderer macht.
    Aretha hatte damals das Gefühl, ein ganz neues inneres Selbst entdeckt zu haben. Über »A Brand New Me« sagte sie: »Der Song drückt genau das aus, was ich fühlte, als ich ihn aufnahm und ehrlich gesagt auch, was ich jetzt fühle – ich fühle mich wie eine brandneue Frau, ein brandneues Ich. Ich fühle mich in letzter Zeit viel besser. Ich bin viel fröhlicher. Ich schreibe neue Songs und arbeite noch härter an meiner Performance. Ich habe mich von vielem getrennt, was mich belastet hat, und ich fühle mich jetzt … wie ein neuer Mensch.«
    Später gab sie zu, dass der Song »Day Dreaming« stark autobiografisch war und von jemandem im Showgeschäft handelte, in den sie verliebt war. »›Day Dreaming‹ war ziemlich persönlich«, sagt Aretha auf genauere Nachfrage. »Ich dachte dabei an jemanden, mit dem ich mal befreundet war. Ich gebe dir einen Hinweis. Er gehörte früher zu einer der heißesten Gruppen und er war groß, dunkel und gutaussehend. ›OOOwww wooo wooo wheee!‹ Und er konnte singen! My my my my my!« Es regt sich der Verdacht, dass es sich bei dem mysteriösen Mann um Dennis Edwards von den Temptations handelt. Doch Aretha hält seine Identität geheim.
    Trotz der durchgehenden Attitüde und Thematik wurde Young, Gifted and Black stückweise aufgenommen. Einige Songs wurden in den Criteria Studio in Miami eingespielt und einige in den Atlantic-Studios in New York. »Oh me Oh My (I’m a Fool for You Baby)« und »A Brand New Me« wurden von Jerry Wexler und Arif Mardin produziert, die restlichen Songs von Wexler, Mardin und Tom Dowd.
    Eine beeindruckende Liste von Musikern war an der Produktion des Albums beteiligt. Jerry Wexlers neueste Entdeckung Donny Hathawy spielte bei mehreren Songs elektrische Orgel und Klavier, ergänzend zu Arethas Klavierpart. Ebenfalls zu hören sind Billy Preston, Hubert Laws, Mac »Dr. John« Rebennack, Hugh McCracken, Eric Gale, Chuck Rainey und Cornell Dupree. Die Memphis Horns spielen auf »Rock Steady« und »I’ve Been Loving You Too Long« und den Backgroundgesang teilen sich die Sweet Inspirations und eine Trio bestehend aus Carolyn und Erma Franklin sowie Margaret Branch.
    Das Album erschien im Januar 1972, erreichte Platz 11 der Charts und Goldstatus, was vor allem der Hitsingle »Rock Steady« geschuldet ist. Sie erschien am 11. Oktober 1972 und erreichte Platz 9 in den Pop- und Platz 2 in den R & B-Charts. Es wurde Arethas dritte Goldsingle in diesem Jahr. Die B-Seite »Oh Me Oh My (I’m a Fool for You Baby)« schaffte es ebenfalls in die Charts. Die nächste Single »Day Dreaming« gelangte unter die Top Ten der Pop-Charts, erreichte ebenfalls Goldstatus und war Arethas zwölfter Nummer-eins-Hit in den R &