Argeneau Vampir 16 - Der Vampir in meinem Bett
Es war für sie sogar unvorstellbar, so etwas überhaupt gedacht zu haben. Sie war nicht sexbesessen, ganz im Gegenteil, Robert hatte ihr mehr als einmal vorgeworfen, frigide zu sein. Sie hatte nie …
In dem Moment fiel ihr Christians ungläubige Miene auf, und sie stellte hastig klar: »Natürlich nicht von dir. Ich meinte nur … es ist … es ist lange her seit … oh Gott, ich kann nicht fassen, dass ich so was von mir gegeben habe«, sagte sie mehr zu sich selbst und stöhnte frustriert. »Ich habe seit sieben Jahren keinen Sex mehr gehabt, und ich hab auch gar keinen gewollt. Ich …« Sie unterbrach ihr Gestammel, als Christian sie in den Arm nahm und beschwichtigend ihren Rücken tätschelte.
»Ist schon gut, ich kann dich verstehen. Bei mir ist es auch eine Weile her«, redete er leise auf sie ein, während er überlegte:
Sie hat seit sieben Jahren keinen Sex mehr gehabt?
Er war sich ziemlich sicher, dass Marguerite davon gesprochen hatte, Carolyn habe sich vor zwei Jahren von ihrem Mann getrennt. Und dann hatte sie seit sieben Jahren keinen Sex mehr gehabt?
»Ehrlich? Hast du auch so eine lange Durststrecke hinter dir?«, fragte sie ihn erstaunt. »Liegt das daran, dass du so vorsichtig sein musst? Ich meine, Brent konnte sich ja auch nicht einen Liebhaber nach dem anderen nehmen, ehe er Stanley kennenlernte.«
Christian ließ sie los und ging einen Schritt zurück, was sowohl Bedauern als auch Erleichterung bei ihm auslöste. Dieser kurze Kontakt hatte sich viel heftiger auf ihn ausgewirkt als erwartet. Das war die geteilte Lust. Sie war der Beweis dafür, dass Carolyn tatsächlich seine Lebensgefährtin war, denn eine solche Erfahrung gab es nur zwischen Lebensgefährten. Jede Berührung ihres Ohrs hatte ihn so erregt, als hätte sie das Gleiche mit ihm gemacht. So etwas hatte er noch nie zuvor erlebt, deshalb war ihm auch nicht klar gewesen, wie heftig seine Reaktion darauf ausfallen würde.
Aufgehört hatte er auch nur, weil es nicht anders ging. Er war nämlich nur einen Herzschlag davon entfernt gewesen, ihr und sich selbst die Kleider vom Leib zu reißen und dann mit ihr in den Sand zu sinken – und dabei natürlich zu enthüllen, dass er alles andere als schwul war. Davon hatte er sich vom ersten Moment an abhalten müssen, aber so richtig schlimm war es für ihn erst dann geworden, als sie die Bemerkung hatte fallen lassen, sie müsse unbedingt flachgelegt werden. Er hatte so sehr mit sich gerungen, dass er zu dem Schluss gekommen war, sich künftig noch viel vorsichtiger verhalten zu müssen. Er musste einen gewissen Abstand zu ihr wahren, den er nur dann unterschreiten durfte, wenn die anderen in der Nähe waren.
»Brent«, wiederholte Christian den Namen, während er noch ein Stückchen weiter vor ihr zurückwich. Er konnte nicht anders, als nach ihrer Hand zu greifen, aber es war besser, wenn sie beide weiter am Strand entlangspazierten. Solange sie in Bewegung waren, konnte er ihr nicht in die Augen sehen, und damit war die Versuchung, sie zu küssen, auch nicht ganz so groß. »Brent ist der Mann, von dem Gia mir erzählt hat, richtig?«
»Ja.« Er merkte ihr an, dass ihre Anspannung ein wenig nachließ. Ob es daran lag, dass sie weitergegangen waren oder dass sie an ihren Freund dachte, konnte er nicht beurteilen.
»Erzähl mir von ihm«, forderte er sie auf.
»Also … er ist so alt wie ich«, sagte sie bedächtig.
»Und wie ist er so?«
Ihr Lächeln löste bei Christian eine eigentlich völlig überflüssige Eifersucht aus. Ihn störte der Gedanke, dass ein anderer Mann von ihr solche Zuneigung erfuhr, wenn er doch derjenige war, der sie für sich beanspruchen wollte.
»Ich glaube, du würdest ihn mögen«, antwortete sie und lächelte noch inniger. »Er ist klug und witzig, und er sieht ausgesprochen gut aus. Er ist in etwa so groß wie du, er hat dunkle Haare und ein nettes Lächeln.« Carolyn grinste und meinte neckend: »Wenn er noch Single wäre, würde ich ihn anrufen, damit er herkommt und ich ihn mit dir bekannt machen kann. Er mag Rothaarige.«
»Ich bin nicht rothaarig«, widersprach er. Dabei versuchte er, sich nicht sein Entsetzen darüber anmerken zu lassen, dass die Frau, auf die er seit fünfhundert Jahren gewartet hatte, ihn mit einem schwulen Freund aus ihrer Studienzeit verkuppeln wollte. Lieber Gott! Mit so etwas war nun wirklich nicht zu rechnen gewesen, als Marguerite ihn angerufen und ihn mitsamt der Band nach St. Lucia bestellt hatte.
»Deine
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