Argeneau Vampir 16 - Der Vampir in meinem Bett
das Handy heraus. »Hallo?«, fragte sie, nachdem sie den Anruf angenommen hatte.
»Caro?«, erwiderte Bethany.
»Ja.« Abrupt setzte sie sich auf, dabei flog ihr Buch in hohem Bogen in den Sand. »Geht es dir besser? Kommst du runter zum Strand?«
»Nein, ich wollte nur hören, wie es dir geht. Ich hab ein schlechtes Gewissen, weil du ganz allein unterwegs bist.«
»Mach dir um mich keine Gedanken«, seufzte sie. »Du bist von uns diejenige, die krank ist.«
»Ich mache mir aber Gedanken um dich. Erst habe ich dich hierher nach St. Lucia geschleift, und jetzt lasse ich dich im Stich. Ich fühle mich schrecklich.«
»Das musst du aber nicht. Du bist krank, dafür kannst du nichts. In ein paar Tagen geht es dir wieder besser, und dann haben wir immer noch genügend Zeit, um unseren Spaß zu haben.«
»Okay«, murmelte Bethany. »Der Typ aus der Band fällt dir hoffentlich nicht auf die Nerven, oder?«
»Ich … nein, der ist nicht mal in meiner Nähe«, antwortete sie und entdeckte Christian im Wasser. Damit hatte sie Bethany nicht mal angelogen, denn in der Nähe war er nun wirklich nicht.
»Gut«, meinte Beth mit Nachdruck. »Wenn er aufkreuzt, dann schick ihn in die Wüste. Du hast in deinen Ferien Besseres zu tun, als für einen neuen Brent den Zierfisch zu spielen.«
Klar, weil es ja auch viel schöner war, allein in dieser Flitterwochen-Oase herumzusitzen, dachte sie, verkniff es sich aber, diese Worte laut auszusprechen. Stattdessen fragte sie: »Kann ich dir auf dem Rückweg irgendwas mitbringen?«
»Ähm … okay … könntest du in dem kleinen Geschäft gegenüber vom Hauptgebäude gucken, ob es da Ginger Ale gibt? Und vielleicht noch ein paar Kräcker? Das dürfte meinem Magen guttun.«
»Natürlich. Ich werde das jetzt sofort erledigen und dir die Sachen bringen.«
»Nein, nein. Iss du erst mal zu Mittag. Ich kann warten, bis du damit fertig bist.«
»Okay«, sagte Carolyn und erinnerte sich daran, dass Christian mit ihr beim Essen irgendwelche Prospekte durchsehen wollte.
»Ach, und … Carolyn?«
»Ja?« Sie sah, wie Christian sich wieder dem Ufer näherte.
»Es wird schon alles gut werden. Wenn gar nichts klappen will, können wir immer noch ein Lesbenpärchen werden und gemeinsam alt werden. Wer braucht schon Männer, stimmt’s?«
»Stimmt«, pflichtete Carolyn ihr bei, obwohl sie das alles überhaupt nicht lustig fand.
»Vergnüg dich noch ein bisschen«, sagte Bethany. »Und hetz dich nicht ab. Genieß den Strand und die Wellen. So schnell brauche ich weder Ginger Ale noch Kräcker, ich lege mich jetzt sowieso erst mal wieder aufs Ohr.«
»Alles klar.« Carolyn legte auf und sah zu Christian, der zügig in Richtung Ufer schwamm. Er schien ein guter Schwimmer zu sein, aber wenn er allergisch auf Sonnenschein reagierte, sollte er wohl besser nicht da draußen unterwegs sein.
Sie ließ sich in ihren Liegestuhl zurücksinken, dabei ging ihr durch den Kopf, dass Bethanys Versuche, sie aufzumuntern, das genaue Gegenteil bewirkt hatten und sie sich nun deprimiert fühlte. Aber vielleicht lag das auch an ihrem erotischen Traum über ihren armen schwulen Begleiter. Es fehlte nicht viel, und sie hätte sich auch noch bei ihm dafür entschuldigt, dass sie ihn im Traum praktisch vergewaltigt hatte.
Missmutig schob sie ihre Sonnenbrille ein Stück nach oben und beobachtete, wie Christian aus dem Wasser kam. Er war ein so schöner junger Mann, und für ihre Träume konnte sie schließlich nichts. Außerdem war der Sex in diesem Traum besser gewesen als alles, was sie im wirklichen Leben erlebt hatte. Und der Traum war bislang das Beste, was dieser verdammte Urlaub mit sich gebracht hatte. Solange nur sie davon wusste, wurde keinem anderen wehgetan. Sie musste sich nur vor Augen halten, dass es nichts weiter als ein Traum gewesen war, der niemals Wirklichkeit werden würde. Christian war schwul, und Punkt. Er würde niemals an ihr interessiert sein.
8
»Dann hat Bethany für euch also diese Shoppingtour und den Segelausflug nach Soufriere gebucht«, sagte Christian mehr zu sich selbst, als er in den Prospekten blätterte.
»Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie diese beiden Touren erwähnt hat. Vielleicht hat sie auch noch was anderes gebucht, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass sie von weiteren Buchungen gesprochen hat.«
Er nickte nachdenklich. »Hm, da haben wir wohl Pech. Für heute Nachmittag ist nichts mehr vorgesehen. Die meisten Touren beginnen früh am
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