Arglist: Roman (German Edition)
funktional… Strapp war zufrieden, obwohl Oliver für seinen Geschmack zu sehr einen auf Dandy machte.
»Sir«, begrüßte Oliver ihn.
»Hallo, Detective.« Ein Nicken für Marge. »Sergeant.«
Sie warteten einen Moment, bis Strapp die Büroräume verlassen hatte. Dann fragte Marge: »Wie lief es mit Genoa? Gut, schlecht, mittelmäßig?«
»Gut.« Decker grinste. »Sie wird unser Computersystem erneuern.«
Oliver war beeindruckt. »Wie hast du das denn hingekriegt?«
»Sie hat es angeboten.« Er deutete auf zwei Stühle. »Was gibt’s?« Nachdem Marge und Oliver ihre nächtlichen Gespräche mit Jared Little und Delia Defoe rekapituliert hatten, fragte er: »Und der nächste Schritt?«
»Ich hatte gerade vor zehn Minuten Nick Little am Telefon«, sagte Oliver, »und er reagierte fast identisch wie sein Bruder. Ja, es gab gelegentlich Streitereien zwischen Mom und Dad, aber welches Paar streitet sich nicht? Anders als Jared blieb er vage, was den Grund für ihre Auseinandersetzungen betrifft. Es wurde ganz deutlich, dass er, obwohl das Verhältnis zu seiner Mutter nicht besonders eng ist, sie keineswegs irgendwie in Schwierigkeiten bringen will.«
»Ben hat ihren Treuhandfonds verwaltet«, erklärte Marge, »und das musste ja zu Verbitterung führen.«
»Genug, um zu morden?«
»Keine Ahnung. Ihre Mutter sagte, sie wollte immer schon reich heiraten. Und dann hatte sie nicht nur nicht reich geheiratet, sondern das ihr versprochene Geld lag unter der Fuchtel ihres Mannes.«
»Wenn sie einen Mord in Auftrag gegeben hat, muss das Geld von irgendwo hergekommen sein«, entgegnete Decker. »Ihre Bankkonten waren aber sauber, sagtet ihr.«
»Das Geld von der Lebensversicherung war in null Komma nichts verbraten«, sagte Oliver. »Wir alle denken, dass sie das meiste verspielt hat, doch vielleicht ging ein Teil als Bezahlung für einen erfolgreich ausgeführten Job drauf.«
»Mir leuchtet immer noch nicht ein«, sagte Decker, »was sie damit gewinnen würde, ihn auszuschalten. Wenn sie Geld wollte, hätte sie Ben besser am Leben gehalten. Es war klar, dass ihre Eltern ihr niemals die Kontrolle über das Geld anvertrauen würden. Mit einem Ehemann, der das Geld verwaltet, hatte sie größere Chancen, überhaupt etwas von der Abmachung zu haben.«
Alle schwiegen.
»Bis wir genauere Informationen über Melindas Ausgaben zum Zeitpunkt des Mordes haben, preschen wir besser nicht zu weit vor. Geht noch einmal ihre gesamten Finanzen durch und macht euch ein genaueres Bild davon, wo das Geld aus der Lebensversicherung hingeflossen ist.«
»Mal sehen, was ich da machen kann«, sagte Oliver.
»Was ist mit Phil Shriner, Scott?«, fragte Marge.
»Ich dachte, ich hätte dir gesagt, dass er sie vor dem Mord noch nicht gekannt hat.«
»Das sagt er «, entgegnete Marge, »und keiner von uns hielt ihn für besonders glaubwürdig.«
»Ich denke ja immer noch, dass sie miteinander geschlafen haben«, sagte Oliver.
Marge schüttelte den Kopf. »Und das schließe ich nun ganz aus. Melinda ist einfach zu... ich weiß nicht. Er ist zu alt für sie.«
»Wenn du verzweifelt auf der Suche nach Geld bist, Marge, fällt dein Geschmack hinten runter.« Der Punkt ging an ihn. »Ich versuche, irgendwann diese Woche noch einen Termin mit Shriner zu vereinbaren.« Er drehte sich zu Marge herum. »Hast du viel zu tun?«
»Ein paar Gerichtstermine, und ich bin immer noch auf der Suche nach Jervis Wenderhole. Falls ich keine Zeit hab, gehst du eben alleine zu Shriner. Ist vielleicht sogar besser, so ein Gespräch von Mann zu Mann.«
»Also gut, wenn’s sein muss, mache ich mich solo auf den Weg«, stimmte Oliver zu. »Wer ist Jervis Wenderhole?«
»Ein Kumpel von Arlington«, sagte Decker.
»Ich glaube ja eigentlich, dass ich ihn schon aufgetrieben habe«, meinte Marge. »Es gab da einen Jugendbanden-Berater im Lynnwood-Jugendzentrum, der so hieß, aber er arbeitet nicht mehr dort. Die Sekretärin wusste nicht, wo er hingegangen ist. Ich bin dabei, alle Jugendzentren zu überprüfen.«
»Und du wolltest mit ihm reden, weil...?«, hakte Oliver nach.
»Weil ich glaube, dass Darnell Arlington ein paar Dinge für sich behält. Wenn ich ihm ein Bein stelle... und eine Verbindung finde zwischen ihm und Rudy Banks oder Primo Ekerling, dann kann ich so vielleicht die Wahrheit aus ihm herausquetschen.«
»Hört sich wie ein guter Plan an.« Decker blickte auf die Uhr. »Ich muss los, zum Gedenkgottesdienst für Cal Vitton in Simi Valley.
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