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Arglist: Roman (German Edition)

Arglist: Roman (German Edition)

Titel: Arglist: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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tot, Ryan ist so gut wie tot. Jetzt hänge ich allein in der Sache drin, und ich kann den Scheißkerl noch nicht mal finden. Ich bin geliefert!«
    »Ihr Ton, O’Dell...«
    »Entschuldigung.«
    Der Kaffee wurde gebracht. Paradoxerweise schien das Koffein auf O’Dell eine beruhigende Wirkung zu haben.
    »Warum bringen Sie nicht einfach Ihr eigenes › Best of ‹-Album heraus?«, fragte Decker. »Und wenn es nur dazu dient, Banks unter seinem Stein hervorzulocken.«
    »Woher zum Teufel soll ich das Geld nehmen? Um irgendwas in diesem Drecksmilieu zu erreichen, brauchen Sie einen Geldgeber.«
    »Ich bin mir sicher, dass Sie von ein paar Doodoo Sluts- Fans unterstützt würden. Soweit ich weiß, hatten Sie jede Menge Verehrer – männlich und weiblich.«
    »Mann, das ist hundert Jahre her. Rudy hat sie alle abgegriffen und wahrscheinlich ausgenutzt.« Er nahm einen Schluck Kaffee. »Ich habe wirklich auf den Prozess gebaut. Nicht für mich, aber für Ryan. Der Kerl lebt wie ein Schrottplatz-Wachhund.«
    »Ich weiß, ich habe ihn besucht. Sein Bruder ist Arzt.«
    »Das hat er Ihnen erzählt?«
    »Ungefähr zehn Mal.«
    »Klingt nach Ryan.«
    »Unterstützt ihn sein Bruder?«
    »Ja... er meint es gut, Barry, aber er kann es sich nicht leisten, Ryan die Art von Heimbetreuung zu bezahlen, die er braucht.«
    »Ryan sagt, er sei Lungenarzt. Die verdienen doch ganz gut.«
    »Er arbeitet an einer Universität.«
    »Aha.« Decker nippte an seinem Kaffee. »Irgendeine Idee, wo Rudy abgetaucht sein könnte – einen Lieblingsclub, eine Bar, ein Restaurant, ein Casino, vielleicht ein Massageinstitut?«
    »Ich tappe im Dunkeln, Kumpel. Ich habe keine Ahnung, wohin er gegangen sein könnte oder mit wem er abhängt. Immer wenn ich ihn sehen wollte, habe ich versucht, ihn vor seiner Wohnung abzuschießen.«
    »Ihn abzuschießen?«
    »Na, Sie wissen schon, Kumpel.«
    »Wer ist Rudys Anwalt, O’Dell?«
    »Was?«
    »Rudys Anwalt. Sie prozessieren gegen Banks. Sie haben einen Anwalt, und er muss einen Anwalt haben. Bei so vielen Prozessen, die der Typ am Laufen hat, arbeiten wahrscheinlich mehrere Anwälte für ihn.«
    »Normalerweise verteidigte er sich selbst. Er ist Anwalt.«
    »Er prozessiert zu oft, um das alles alleine durchzuziehen.«
    »Ich nehme mal an, ich könnte meinen Anwalt fragen.«
    »Bitte tun Sie das.« Decker reichte ihm den Telefonhörer.
    »Jetzt?«
    Es war kurz nach acht. »Selbst wenn Ihr Anwalt nicht da sein sollte«, meinte Decker, »hinterlassen Sie bitte eine Nachricht. Wenn jemand weiß, wo Rudy sich aufhält, dann ist das sein Anwalt.«
    »Sein Anwalt wird nichts verraten, Kumpel. Alles vertraulich.«
    »Das weiß ich, und darum kümmere ich mich später. Als Erstes wüsste ich einfach mal gerne, ob Rudy noch lebt.«
    O’Dell verzog seine Lippen zu einem kleinen o. »Tot? Glauben Sie, er ist tot?«
    »Das ist eine offene Frage.«
    »Näh, der ist nicht tot.« O’Dell erteilte Decker eine Abfuhr. »Er haut nur vor seinen Gläubigern ab.«
    »Oder vor seinen Dealern.«
    Wieder sagte O’Dell erst mal nichts. »Möglicherweise. Rudy hat gedealt, wissen Sie.«
    »Ja, das habe ich herausgefunden. Ich glaube, er hat einen Jungen namens Darnell Arlington als Kurier benutzt. Darnell war damals sechzehn – groß und schwarz. Die Statur eines Basketballspielers.«
    »Bei dem Namen klingelt nichts bei mir. Ich hab die Drogen nicht eingekauft, Lieutenant. Das war Rudy. Rudy hat die Band, die Roadies, die Mädchen versorgt – vor allem die Mädchen.«
    »Welche Art von Drogen?«
    »Von Hasch bis H und alles dazwischen. Wenn wir gerade mal nicht high waren, dann tranken wir wie die Löcher. Ich erinnere mich nicht an den Jungen, aber ich erinnere mich generell nicht an besonders viel aus dieser Zeit. Nicht mal an die Mädchen. Das scheißt mich wirklich an. Ich weiß noch nicht mal, ob es gut war oder nicht.«
    »Woher hatte Rudy das Geld für die Drogeneinkäufe?«
    »Wahrscheinlich hat er es von den Profiten der Band abgezwackt. Er war für die Finanzen verantwortlich. Wir waren Idioten, ihn da ranzulassen, aber wir waren auch zu bedröhnt, um uns Sorgen zu machen.«
    »Ekerling schien einiges zu durchschauen. Wieso ließ er die Finanzen weiterhin in Rudys Händen?«
    »Genau aus dem Grund haben wir uns aufgelöst, Mann. Geld. Wenn Primo anfing, nüchtern zu werden, erkannte er, was da ablief. Je nüchterner er wurde, desto mehr stritten sich Rudy und Primo. Als Rudy die Band verließ, waren die Sluts nicht mehr die

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