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Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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der ehrenwerten Gesellschaft als dicker als Wein.
    »Jedenfalls sehen die Pizzen gar nicht schlecht aus. Vielleicht sollte ich mir eine rüberholen…«, sagte Solveigh.
    »Vielleicht sollte dir jemand den Hintern versohlen, Slang«, sagte Eddy.
    »Du weißt, wie sehr ich Überwachungen liebe, oder?« Im Film käme in etwa zwei Minuten der Michele Vizzone, den sie suchten, reingeschneit. In der Realität konnte es genauso gut in drei Tagen oder in einem Monat passieren. Oder nie.
    »Denk an die Regeln. Wir sind auf uns gestellt. Find dich damit ab«, sagte Eddy.
    Solveigh wusste, dass er recht hatte. Will Thater hatte sich bei der Formulierung der Prinzipien für ELMSFEUER etwas gedacht. Und natürlich wussten sie immer noch nicht, wer die genaue Lage von Wills Büro verraten hatte. Aber wäre es wirklich ein so großes Risiko, jemand anderen zu beauftragen, die Pizzabäcker zu fotografieren, während Solveigh etwas Sinnvolleres unternahm? Warten lag ihr nicht. Vor allem nicht, da sie nichts über den Fortschritt der anderen ELMSFEUER-Teams erfuhr. Sie wusste, dass der Ehrgeiz eines ihrer größeren Probleme war. Er machte sie ungeduldig. Solveigh wollte gewinnen. Immer. Selbst bei Monopoly. Will hatte sie oft genug bei Personalgesprächen darauf hingewiesen. Wenn er das von den Tabletten und ihren Kopfschmerzattacken wüsste, wäre ihm das bisschen Ehrgeiz gerade recht, dachte Solveigh.
    »Was, wenn keiner kommt, Eddy?«, fragte Solveigh.
    Sie hörte Eddy in das Headset schnaufen: »Du bist ungeduldiger als zehn Spatzen bei der Fütterung.«
    »Wenn nichts passiert, gehe ich da rein«, sagte Solveigh.
    »Das wirst du nicht!«, sagte Eddy.
    »Und wie, mein lieber junger Freund, willst du mich aufhalten?«
    »Musst du mich ständig daran erinnern, dass ich hier in dieser Wohnung festsitze, wenn mich niemand die Treppe runterträgt?«
    »Immerhin habe ich dir einen Feuerlöscher besorgt«, sagte Solveigh und grinste.
    »Immerhin hast du deinen Humor noch nicht verloren«, sagte Eddy.
    Solveigh seufzte und konzentrierte sich auf das Scala. Wenn sie Eddy dvon überzeugen wollte, dass es sinnvoller war, etwas zu unternehmen, dann brauchte sie einen Plan. Einen Plan, der besser war als abzuwarten. Immerhin hatte sie genug Zeit, einen zu entwickeln.

KAPITEL 18
Autopista 8, Portugal
Donnerstag, 20. Juni 2013, 12.47 Uhr (am selben Tag)
    Es muss perfekt werden. Perfektion ist alles, was zählt, dachte er, als er auf der Autobahnbrücke den Bidasoa überquerte. All die Jahre, die ich geopfert habe, die Tausenden von Stunden. Es muss perfekt werden, damit es mich und alle Zeiten überdauert. Für ein wahres Kunstwerk hat der Mensch ein ganzes Leben lang Zeit, aber auch keine Sekunde länger.
    Der erste französische Autohof war sein Etappenziel für heute. Über tausendvierhundert Kilometer von zu Hause entfernt musste er suchen, was ihn der Vollendung näher bringen würde. An der Ausfahrt zum Rastplatz schaltete er in den dritten Gang. Der VW-Bus rumpelte über den Bordstein der Tankstelle, und er stellte ihn vor der Dieselzapfsäule ab. Während der Kraftstoff in den Tank lief, setzte er sich auf den Beifahrersitz und blätterte in seinem Skizzenbuch. Er hatte verinnerlicht, was er suchte, aber wenn er die Bilder betrachtete, wurden sie in seinem Kopf lebendig. Er sah die Reiterin, kraftvoll auf ihrem Pferd, die Stirn glänzend von einem schnellen Ritt, die Haare zerzaust. Sie stieg ab, schwungvoll, wie Jeanne d’Arc. Aber sie trug keine Rüstung. Natürlich trug sie keine Rüstung. Das Klischee war der Feind der wahren Kunst. Keine Rüstung, sondern ein einfaches Wams. Ihre Waffen waren ihr Schwert, ihre Loyalität und die Behändigkeit ihres Pferdes. Ein lautes Klacken ließ ihn hochfahren. Der Tank war voll. Er legte das Skizzenbuch zurück ins Handschuhfach und schloss den Wagen ab. Dann ging er zum Bezahlen.
    Als er den hellen Verkaufsraum betrat, stellte er fest, wie müde er war. Seine Augen huschten über die Regale mit den Chips und den Süßigkeiten. Im Gegensatz zu den meisten Menschen, denen ihr Beruf ein Nomadenleben entlang der Autobahnen aufzwang, ernährte er sich nicht von dem, was als alternativlos galt. Er stellte vier Flaschen Wasser auf den Tresen und nickte in Richtung seines Busses. Dann legte er zwei Fünfzig-Euro-Scheine auf die Plastikschale, die einen ultimativen Sprit anpries, und zählte das Wechselgeld. Ohne aufzublicken, verließ er den Laden und parkte neben zwei Lastwagen einer deutschen

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