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Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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wir Sie dafür hinhängen wollten?«
    Fabio Lonzi zog die Krawatte hinter dem Hemdkragen hervor: »Wer ist ›wir‹? Und wovon in Gottes Namen reden Sie überhaupt?«
    »Ich habe Ihnen einen Deal anzubieten, Direttore Lonzi. Und wenn Sie mitspielen, können Sie zumindest vor Ihren Kollegen morgen behaupten, dass sie die scharfe Alte von gestern Abend auf dem Hotelzimmer so richtig durchgenagelt haben. Aber all das geht nur unter einer Bedingung.«
    Fabio Lonzi ging ins Bad und wusch sein Gesicht mit eiskaltem Wasser. Solveigh war nicht überzeugt, dass die Situation nüchterner einfacher für ihn werden würde.

KAPITEL 51
München, Deutschland
Donnerstag, 18.Juli 2013, 8.33 Uhr
(am nächsten Morgen)
    »Ich muss Ihnen leider sagen, lieber Herr Regen, dass Ihre assoziative Investigation mir mehr auf den Zeiger geht als Sie und der Polizeidirektor Wochinger zusammen«, begrüßte ihn Adelheid Auch an diesem Morgen.
    Paul Regen seufzte. Sein Rückflug aus Spanien hatte mit einem großartigen Einfall am Ende der ebenerdigen Rolltreppe vor Gate 72 geendet. Dort hatte eine Werbung in einem Leuchtkasten gehangen, auf der ein Rockabillyverschnitt mit elvismäßiger Tolle seine Faust in den Betrachter gerammt hatte. Auf seiner Faust hatte »FREE« gestanden. Es gab etwas umsonst. Eintätowiert in das jeweils erste Fingerglied. Paul Regens Assoziation war eine Botschaft per Tätowierung gewesen. »Wollte uns der Täter mit Ene Akiodes Tattoo eine Nachricht senden?«, hatte er Adelheid Auch aufgeregt am nächsten Morgen gefragt.
    »Möglich«, hatte sie gesagt. »Aber nicht sehr wahrscheinlich.«
    »Nicht nur möglich«, hatte Paul Regen gesagt, »sondern eine echte Theorie. Vielleicht wollte er, dass wir sie finden. Vielleicht will er sogar selbst gefunden werden.« Paul Regen hatte gelesen, dass so etwas häufiger vorkam. Adelheid Auch hatte Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um seine Theorie zu beweisen. Jetzt standen sie vor den Trümmerhaufen einer guten Idee.
    »Es ist einfach nur ein Anker«, sagte Adelheid Auch.
    »Und das ist sicher?«, fragte Paul Regen. »Immerhin gibt es eine Menge Deutungsmöglichkeiten für einen Anker, oder nicht?«
    »Sicher«, sagte Adelheid Auch. »Aber ich habe mit vierzehn Tattookünstlern und dem Experten im BKA gesprochen, es ist wirklich einfach nur ein Anker. Ohne jede weitere Bedeutung. Und bevor Sie fragen: Keines unserer anderen Körperteile hatte ein Tattoo.«
    Paul Regen spielte mit den zwei Stoffwürfeln an ihrer Schreibtischlampe.
    »Okay«, sagte er schließlich.
    »So viel zu Ihren Spaziergängen«, sagte Adelheid Auch und widmete sich wieder ihrer geliebten Tastatur.
    »So dürfen Sie das nicht sehen«, sagte Paul Regen. »Immerhin haben Sie uns mehr als einmal geholfen in der Vergangenheit.«
    Das musste selbst Adelheid Auch zugeben.
    »Und es gehört nun einmal dazu, dass nicht alles funktioniert, was man assoziiert«, fuhr Paul fort, sich zu rechtfertigen.
    »Und nun?«, fragte die Kriminalhauptmeisterin.
    »Nun brauchen wir immer noch eine Theorie, warum Ene Akiode als Einzige in einem Stück entsorgt wurde.
    »Was halten Sie eigentlich davon, wenn wir mal jemand fragen, der sich damit auskennt?«, fragte Adelheid Auch und warf ihm einen ernsten Blick über den Rand ihrer Lesebrille zu.
    »Sie meinen, ich soll bei den Kollegen vom …?«
    Adelheid Auch nickte streng und schob die Brille in ihre Haare. Das sichere Zeichen, dass sie es ernst meinte.
    »Mit dem Gleis?«, fragte Paul Regen.
    Wieder nickte Adelheid Auch.
    Paul Regen schnappte nach den Stoffwürfeln und verschwand in seinem Büro, bevor Adelheid Auch es verhindern konnte. Er musste einen Termin vereinbaren.

KAPITEL 52
Veiros, Portugal
Donnerstag, 18. Juli 2013, 8.58 Uhr (am selben Tag)
    Die junge Frau kniete neben ihm am Rand des hölzernen Podestes mit den Figuren. Sie heulte und hielt die Hände über ihr Gesicht, aber er wusste, dass sie fasziniert von diesem Anblick war. Es störte ihn nicht, dass sie weinte, alle reagierten beim ersten Mal so. Sie würde es irgendwann verstehen und schließlich ihren Platz einnehmen. Sie war eine Randfigur, aber gerade bei den vermeintlich unwichtigen Details zeigte sich die wahre Größe eines Werks. Das Lächeln der Frau auf Courbets Begräbnis, der Schein des Feuers auf dem nackten Oberkörper bei Menzels Eisenhütte. Das im Schatten Liegende, das Verborgene, das Unsichtbare.
    Sie verkörperte den verzweifelten Glauben an einen Triumph, obwohl der Krieg längst

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