Aristos - Insel der Entscheidung
Arme, während die Stille der Nacht ihnen die Worte zuflüsterte, die er nicht über die Lippen gebracht hatte.
„Oh, mein Gott!“, schluchzte Louisa. Wie hatte sie nur so dumm und unvorsichtig sein können? „Ich habe einfach den Kopf verloren“, flüsterte sie gequält.
Mit einem tiefen herzzerreißenden Seufzer presste er sie an sich. Dann, ehe sie noch wusste, wie ihr geschah, hob er sie hoch und küsste sie mit so verzweifelter Begierde, dass ihr ganz schwindelig wurde. Wenige Sekunden später pulsierte dieselbe elektrisierende Spannung zwischen ihnen, die er kurz zuvor so abrupt unterbrochen hatte.
Jetzt jedoch schien er nicht im Traum daran zu denken, ihre immer fordernder, immer hemmungsloser werdenden Küsse zu beenden. Vernunft hatte hier keinen Platz, nur noch das atemberaubende Gefühl ihrer willigen, heißen Lippen und das rhythmische Spiel ihrer Zunge.
So viel zum Thema kein Sex auf einem staubigen Bergpfad, schoss es ihr durch den Kopf, während sie sich, ohne den Kuss auch nur eine Sekunde lang zu unterbrechen, am Wegesrand im Gras niederließen. Langsam setzte die Dämmerung ein – oder hatten sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt? Fieberhaft schob sie sein T-Shirt beiseite, genoss den Anblick seines schönen, muskulösen Körpers, ehe ihr Shirt dem seinen folgte und der letzte Damm ihrer Leidenschaft brach.
„Du hast schon immer gekriegt, was du dir in den Kopf gesetzt hast“, raunte er und gab den letzten kläglichen Rest seiner Selbstkontrolle auf.
Als sie schließlich keuchend wieder zu sich kamen und in die Realität zurückkehrten, herrschte betretenes Schweigen. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach, die jedoch bei beiden um das gleiche Thema kreisten: Wie hatten sie sich nur so gehen lassen können?
„Runter!“, fauchte Louisa und stemmte ihre Hände gegen seine Schultern.
Wortlos stand er auf und begann, seine verstreuten Kleidungsstücke zusammenzusuchen. Dann wandte er ihr den Rücken zu, um sich anzuziehen. Das Rascheln ihrer Kleider verriet ihm, dass sie gerade dasselbe tat.
Was sollte er jetzt nur zu ihr sagen? Zu seiner Frau, der Mutter seines Sohnes …
Während er noch fieberhaft nach den passenden Worten suchte, drehte er sich halb zu ihr herum und hielt ihr die Hand hin, um ihr hoch zu helfen, doch sie ignorierte ihn demonstrativ.
In ihrem zerzausten Haar hingen Grashalme, und ihre Kleidung war von Staub und Schmutz übersät. Sie zitterte so heftig, dass sie sich kaum auf den Beinen halten konnte.
„Ich …“, begann er leise.
„Nein“, unterbrach sie ihn. „Bitte nicht.“
Vermutlich hatte sie recht. Vielleicht sollten sie das, was gerade zwischen ihnen passiert war, einfach vergessen? Trotzdem musste er plötzlich gegen seinen Willen lachen. „Manche Dinge ändern sich eben nie, was?“
Jetzt verspottete er sie auch noch! In der Absicht, ihm eine Ohrfeige zu verpassen, hob sie wütend die Hand.
Doch er hielt sie am Handgelenk fest. „Du willst mich schlagen, weil du dich in meiner Nähe nicht unter Kontrolle hast?“
„Ich hasse dich!“, flüsterte sie und riss sich von ihm los. „Wie konnten wir das nur tun? Wie konnten wir nur so übereinander herfallen?“ Verzweifelt schlang sie die Arme um ihren Körper.
„Die Chemie zwischen uns war schon immer explosiv.“
Ja und? „Das ist kein Grund, sich so aufzuführen!“
Seufzend fuhr er sich durchs Haar. Er hatte sie schon gewollt, als er sie von der Fähre kommen sah. Und selbst jetzt, wo sie ihn hasserfüllt anblickte und das explosive Intermezzo unter freiem Himmel ganz offensichtlich bedauerte, spürte er, wie das Verlangen erneut heiß und drängend in ihm aufstieg.
Mit einem flüchtigen Blick in ihre Richtung stellte er fest, dass sie noch immer am ganzen Körper zitterte. Den Tränen nahe versuchte sie, die Fassung wiederzugewinnen. So erschüttert und so wunderschön! Trotz des zerzausten Haars und der beschmutzten Kleidung.
„W…was, wenn ich wieder schwanger werde?“
Ihre Frage traf ihn wie der Schlag ins Gesicht, den er vorhin verhindert hatte. „Das sagst du jetzt nur, um mich zu schocken!“, stieß er aufgebracht hervor.
„Nein“, hauchte sie kaum hörbar.
Schweigend blickte er zu Boden.
„Das ist auch eine Antwort!“
Tapfer schluckte sie Tränen der Erniedrigung hinunter, wandte ihm den Rücken zu und ging. Sofort war er wieder an ihrer Seite. Abwehrend hob sie die Hände, doch er sagte schlicht: „Ich gehe vor.“
Während das nagende Gefühl der Scham
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