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Arkadien 02 - Arkadien brennt

Titel: Arkadien 02 - Arkadien brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht mal, ob ich das alles verstehen will .«
    »Ums Verstehen geht’s gar nicht. Alles, was wir tun können, ist die Wahrheit zu fühlen . Diese ganze Sache, Arkadier sein, die Verwandlungen, all das hat nichts mit Logik zu tun. Die früheren Arkadier haben sich nur von ihren Instinkten und Trieben leiten lassen. Deshalb sind viele so versessen darauf, dass der Hungrige Mann zurückkehrt – genau das ist es, was er ihnen verspricht. Keine Gesetze mehr, keine Vernunft, nur animalischer Instinkt und die Erfüllung aller Begierden.«
    »Dann sind wir nicht anders als sie.«
    »Das hat auch keiner behauptet. Wir können uns nicht gegen unsere Natur auflehnen. Aber ihr freien Lauf zu lassen, ohne jede Regel, ohne Rücksicht, das kann auch nicht die Lösung sein.«
    »Klingt für mich nicht anders als das, was die Mafia tut … was unsere Leute da draußen tun, wenn sie mit Menschen und Waffen handeln.«
    Er hob die Schultern. »Vielleicht. Aber wir können nicht einfach einen Schalter umlegen und zu anderen werden. Ich bin, was ich bin, Rosa. Und du bist das auch.«
    »Ich bin nicht wie Costanza.«
    »Und ich nicht wie mein Vater.«
    »Zu viel Moral am frühen Morgen.« Sie atmete in ihre hohle Hand. »Zähneputzen. Duschen. Und dann –«
    »Frühstücken?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Schritt zwei.«

    Auf den Hügeln heulten wilde Hunde.
    In der Ferne dröhnten die Rotoren eines Hubschraubers.
    Die Sonne schaute erst eine Handbreit über die Bergkuppe. Vor dem rotgelben Feuerball sahen die Silhouetten der Bäume aus wie verkohlte Streichhölzer. Der Duft von Piniennadeln wehte den Hang herab zum Palazzo, aber darunter mischte sich der Geruch schmutziger Tierzwinger.
    »Die sind nicht von Sarcasmos Bellen angelockt worden, oder?«, fragte Rosa und blickte den Berg hinauf. Sie stand mit Alessandro auf dem Vorplatz, unweit des Tortunnels zum Innenhof. Sie waren ins Freie geeilt, als das Geheul in den Wäldern zu laut geworden war, um es länger zu ignorieren.
    Alessandro schüttelte verbissen den Kopf. »Hundinga«,sagte er. »Hundemenschen. Sklaven des Hungrigen Mannes. Der Helikopter muss sie in den Wäldern abgesetzt haben.«
    »Sklaven?«, wiederholte sie ungläubig.
    »Für ihn hat sich nichts geändert. Die Antike hat nie aufgehört. Es gibt Herren und Diener – und Sklaven. Darin zumindest deckt sich sein Weltbild mit dem vieler capi . Oder glaubst du, all die Afrikaner, die deine Familie von Lampedusa nach Europa schleust, wären irgendwas anderes als Sklaven?«
    »Ich hab versucht, den Handel mit ihnen zu stoppen.«
    »Und Trevini hat sich natürlich nicht darauf eingelassen, richtig? Ist ja auch ein Millionengeschäft.«
    Rosa schob den Gedanken beiseite. »Glaubst du wirklich, das da oben in den Wäldern sind Arkadier? Auf Sizilien wimmelt es nur so von verwilderten Hunderudeln.«
    Er nickte wieder. »Hundinga sind immer seine treuesten Diener gewesen. Und sie waren seine ersten. Der echte Lykaon ist von Zeus in einen Wolf verwandelt worden, vergiss das nicht. Wölfe und Hunde sind die Lieblinge des Hungrigen Mannes. Während der Hexenverfolgungen wurden die Wolfsmenschen so gut wie ausgerottet, aber Hunde wird es immer geben. Das gilt auch für die Arkadier unter ihnen.« Er hielt kurz inne. »Zwei meiner Geschäftsführer sind gestern von wilden Hunden angefallen worden. Der eine wurde getötet, im Garten seiner Villa in Mondello. Und von dem anderen ist auch nicht mehr viel übrig.«
    »Davon hast du nichts erzählt.«
    »Ich hab dich gewarnt, wie gefährlich der Hungrige Mann ist, und du hast es nicht hören wollen.« Diesmal ließ er ihren Protest nicht zu. »Unten am Tor warten drei meiner Leute. Wenn du keine eigenen Leibwächter engagieren willst, dann nimm eben meine. Sie sind verlässlich und wissen, was sie zu tun haben.«
    Sie rümpfte die Nase. »Wahrscheinlich erschießen sie als Erstes Sarcasmo.«
    »Gianni liebt Hunde. Echte Hunde. Nicht Hundinga.«
    »Gianni?«
    »Einer von ihnen. Du bist ihm schon begegnet. Er leitet den Wachschutz auf Castello Carnevare. Er mag Mozart und liest Proust.«
    »Drei Meter groß? Zwei breit? Ein Gesicht wie aus Baumrinde?«
    Alessandro grinste. »Du sollst ihn nicht heiraten. Es reicht, wenn du dich von ihm beschützen lässt.«
    »Wenn ich einen Trupp Carnevares in den Palazzo lasse, wird sich das innerhalb eines Tages bis nach Rom und Mailand rumsprechen. Du weißt genau, was die denken werden.«
    Er ignorierte ihren

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