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Arkadien 02 - Arkadien brennt

Titel: Arkadien 02 - Arkadien brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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ab und entdeckte ihn in seiner Panthergestalt, als er mit einem mächtigen Sprung über das Steingeländer der Terrasse setzte. Er musste sie unten an der Mauer gesucht und verpasst haben. Jetzt jagte er über die Wiese auf sie zu, und noch im Laufen wurde er zum Menschen. Seine blutüberströmte Haut glänzte im Flammenschein, während er die letzten Meter heranlief und vor Erschöpfung ins Taumeln geriet. Rosa rannte ihm entgegen und fing ihn auf, als er zu stürzen drohte.
    Gemeinsam schleppten sie sich hinter die Kastanien, weit genug fort vom Haus, um durchatmen zu können. Dort sanken sie zu Boden. Blut sickerte aus seinen Wunden und die Kräfte verließen ihn.
    Rosa hielt ihn eng umschlungen, während Glutlohen über die Fassade leckten und die Dächer des Palazzo in Flammen aufgingen.

Der Hungrige Mann
    K upferrotes Licht fiel durch die Fenster in das Krankenzimmer. Die Morgensonne stand tief über dem Meer, beschien die Parkwege und Wiesen der Klinik und verlieh der Felsenkante einen goldenen Rand.
    »Und Valerie?«, fragte Alessandro.
    Rosa schüttelte den Kopf. »Keine Spur von ihr. Vielleicht hat sie’s ins Freie geschafft. Vielleicht liegt sie auch unter den Trümmern des Palazzo.« War es ihr wirklich derart gleichgültig? Sie wusste darauf keine Antwort.
    Die Ärzte hatten einige seiner Wunden im Gesicht mit Steri-Strips zusammengezogen; bis die Schwellungen und Abschürfungen verschwunden waren, würde eine Weile vergehen.
    Er musterte sie eindringlich. »Du hast gar nicht vor, den Palazzo wieder aufzubauen, oder?«
    »Ich bin nicht mal sicher, ob es eine gute Idee wäre, die Reste beseitigen zu lassen. Möglicherweise ist es so am besten. Alles liegt unter zig Tonnen Stein und Asche begraben, all die schmutzigen Familiengeheimnisse.«
    Alessandro saß aufrecht im Bett, Ungeduld im Blick, das Haar zerstrubbelt. Seit seiner Einlieferung vor zwei Tagen lag er hier auf heißen Kohlen. Der breite Verband um seine Brust sah besorgniserregend aus, aber die Verletzungen darunter würden in ein paar Wochen verheilt sein, sagten die Ärzte. Was sie gedacht hatten, als der Erbe des Carnevare-Vermögens mit zahllosen Kratz- und Bisswunden in ihre Klinik eingeliefert worden war, behielten sie für sich. An diesem Ort verstand man sich darauf, den Mund zu halten, weil Schweigen hier buchstäblich Gold war. Die Carnevares waren nicht der einzige Clan, der regelmäßig seine Verletzten hier versorgen ließ.
    Ein Zimmer weiter lag Fundling nach wie vor im Koma. Rosa war an diesem Morgen bereits bei ihm gewesen und hatte lange seine Hand gehalten.
    Am Vortag hatten die Ärzte Alessandro mit Schmerzmitteln ruhiggestellt, aber jetzt sprühte er nur so vor Tatendrang. Es war ein wenig unheimlich, wie rasch er sich erholte; vielleicht war doch etwas dran an den neun Leben einer Katze.
    »Was hast du am Telefon zu ihm gesagt?«, wollte er wissen. Dabei wäre es ihr lieber gewesen, vorerst nicht über den Hungrigen Mann zu sprechen.
    »Die Wahrheit. Dass es nicht die Carnevares gewesen sind, die ihn damals verraten haben.«
    »Und das hat er dir geglaubt?«
    »Sieht so aus.«
    »Komm schon«, sagte er, »das war doch nicht alles. Er hat die Hundinga auf der Stelle abgezogen, ohne Wenn und Aber?«
    Sie trat ans Fenster, blickte in den Sonnenaufgang und entschied sich, ihm nicht alles zu verraten. Noch nicht. »Ich hab ihm von der Aufnahme aus dem Hotel erzählt«, sagte sie, als sie sich wieder zu ihm umwandte. »Das ist der beste Beweis für Trevinis Schuld. Außerdem hab ich ihn an ein paar Geschäfte erinnert, die er vor Jahrzehnten gemeinsam mit meiner Großmutter gemacht hat und aus denen Trevini ihm einen Strick gedreht hat. Vielleicht hat es ihn stutzig gemacht, dass ich meine eigene Familie beschuldige. Jedenfalls hat ihm Di Santis am nächsten Tag das Video zukommen lassen, dazu die Kopie eines Schriftstücks, das belegt, dass Trevini vor dreißig Jahren für seine Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Straffreiheit zugesichert worden ist. Er war der Verräter, nicht ihr Carnevares.«
    »Aber deine Großmutter hat die Fäden gezogen«, sagte er beunruhigt. »Was nach der Logik des Hungrigen Mannes bedeuten müsste, dass jetzt die Alcantaras auf seiner Abschusslistestehen. Deine Familie hat ihn ans Messer geliefert. Und du bist Costanzas letzte direkte Nachfahrin. Warum also hat er dich am Leben gelassen?«
    Sie war drauf und dran, seinem bohrenden Blick auszuweichen, aber sie nahm sich zusammen und brachte

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