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Arkadien 02 - Arkadien brennt

Titel: Arkadien 02 - Arkadien brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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kreisenden Rotors, dann liefen sie Hand in Hand zur Reling, während der Hubschrauber hinter ihnen aufstieg. Der Pilot hob zum Abschied die Hand, drehte in einer engen Kurve nach Westen ab und flog zurück Richtung Küste.
    Sie gab Alessandro einen innigen Kuss, bis der Lärm des Hubschraubers in der Ferne verebbte. Er hielt sie fest, als könnte der Wind sie mit sich übers Meer davontragen. Und etwas geschah, mit dem sie nicht gerechnet hatte. Ein heißes Kribbeln loderte von Kopf bis Fuß über ihren Körper, so unverhofft und aufregend, dass sie einen Moment brauchte, ehe sie begriff: Es war die Reaktion ihrer neuen Haut auf seine Berührung. Die Rötung hatte längst nachgelassen, aber die Nerven, die Alessandros Nähe zum ersten Mal spürten, gerieten in Aufruhr. Sie hatte Kälte erwartet, die Regungen der Schlange in ihrem Inneren; stattdessen ergriff eine wohlige Wärme von ihr Besitz. Sie schmiegte sich noch enger in seine Arme.
    Als sie sich schließlich voneinander lösten, wurde ihr bewusst, dass sie ihn bisher nur gefühlt, aber kaum angesehen hatte. Das holte sie jetzt nach – und erschrak.
    Er war bleich, wirkte übermüdet und hatte dunkle Ringe unter den Augen. Sein braunes Haar war noch zerzauster als sonst, und nicht einmal die ewigen Grübchen konnten darüber hinwegtäuschen, dass er während der vergangenen Tage wenig Grund zum Lächeln gehabt zu haben schien. Selbst erschöpft sah er noch immer unverschämt gut aus, auch weil seine grünen Augen die Blässe mühelos überstrahlten; aber sie konnte spüren, dass etwas nicht in Ordnung war. Auf einen Schlag war ihre eigene Müdigkeit wie weggeblasen.
    »Du siehst furchtbar aus«, stellte sie fest.
    »Ich hab nicht viel geschlafen. Und wenn doch, hab ich schlecht geträumt.«
    Das hatte sie auch, aber sie hatte bereits beschlossen, die Gründe vorerst für sich zu behalten. Nicht nur aus Rücksicht, sondern aus purem Eigennutz: Sie wollte nicht, dass Tanos Geist ihr Wiedersehen überschattete. Das war die Macht, die sie über ihn hatte. Tano mochte ihren Körper in Besitz genommen haben, aber die Erinnerung an ihn konnte sie mit ein bisschen Anstrengung aus ihrem Gedächtnis streichen.
    »Hätte ich gewusst, dass du herkommst, dann hätte ich –«
    Sie legte die Hand in seinen Nacken und brachte ihn sanft mit einem weiteren Kuss zum Verstummen. Dann erst fragte sie: »Was ist los?«
    »Meine eigenen Leute wollen mich loswerden, und früher oder später wird es irgendeiner versuchen, aber das ist ja nichts Neues.« Er lächelte mit dieser Mischung aus Traurigkeit und Entschlossenheit, die niemand außer ihm zu Stande brachte. »Was ist mit dir?«, fragte er. »Du hast nicht mehr angerufen.«
    »Später, okay?«
    Er sah ihr in die Augen. »Du hast was rausgefunden.«
    »Gib mir ein bisschen Zeit, in Ordnung?«
    »Sie haben dir wehgetan.«
    »Alessandro, bitte … Ich erzähl dir alles, aber erst mal will ich einfach nur bei dir sein. Ohne dass wir uns gegenseitig mit unseren Problemen zuquatschen.«
    Er nahm sie bei der Hand, führte sie von der Landeplattform ins holzgetäfelte Innere der Jacht und durch ein Treppenhaus mit Goldbeschlägen hinunter aufs Hauptdeck. Als sie wieder ins Freie traten, sah Rosa, dass die Gaia und die Colony durch armdicke Seile miteinander vertäut waren. Über einen Steg wechselten sie von einem Schiff zum anderen.
    Zwei Männer und eine Frau in blauen Overalls standen rauchend an der Reling der Colony und blickten ihnen entgegen. Einer der Männer, braungebrannt und grauhaarig, deutete ein Kopfnicken in Rosas Richtung an. Professor Stuart Campbell, Engländer, Egozentriker, Schatzsucher – er leitete die Untersuchungen, mit denen Alessandro seinen Trupp von Archäologen und Meeresforschern beauftragt hatte.
    »Signorina Alcantara«, grüßte er sie.
    »Professor Campbell.« Sie mochte die Art nicht, wie er sie ansah, so als wäre sie irgendein dummes Blondchen, das Alessandro sich geangelt hatte. Aber sie interessierte sich nicht genug für Campbell, um ernsthaft darüber in Rage zu geraten.
    Alessandro ließ ihr den Vortritt, als sie den Kontrollraum der Colony betraten. Ein halbes Dutzend Männer und Frauen, gleichfalls alle in Overalls, saß gedrängt vor einer Unzahl von Radargeräten und Echoloten. Der fensterlose Raum hätte ebenso gut im Inneren jener Drohne liegen können, die sie von hier aus ferngesteuert durch die Schluchten und Gräben am Meeresgrund lenkten. Die Luft war stickig, und dass der Qualm

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