Arkadien 02 - Arkadien brennt
gemacht. Undwir müssen davon ausgehen, dass sie ohne finanzielle Einschränkungen arbeiten konnten.«
Rosa nickte Alessandro zu. TABULA, formte sie stumm mit den Lippen.
Campbell tippte auf seiner Tastatur und das Unterwasserbild verschwand. Er drehte sich halb um und wandte sich an eine der Frauen an den Instrumenten: »Ruth, geben Sie mir die Vierundreißig auf die Sieben.«
Auf dem Monitor erschien die graublaue Meeresoberfläche, offenbar aus großer Höhe steil nach unten fotografiert.
»Was Sie hier sehen«, sagte Campbell zu Alessandro und Rosa, »ist geheimes Material, das ich mir, sagen wir: ausgeborgt habe.«
»Sieht aus wie Google Earth«, bemerkte Rosa.
»Fast. Und darum erwähne ich es – damit Sie sich später nicht über den entsprechenden Posten auf meiner Abrechnung wundern.« Der Schatzsucher holte weiter aus: »Das Mittelmeer zwischen Nordafrika und Süditalien ist eine der am besten überwachten Regionen der Welt. Rund um Sizilien ist das Netz sogar noch dichter als anderswo.« Mit ironischem Unterton setzte er hinzu: »Es muss hier eine Menge Leute geben, die ihr Geld außerhalb der Legalität verdienen.«
»Mit gestohlenen Militäraufnahmen?«, schlug Rosa vor.
»Ich zeige Ihnen nun eine Vergrößerung unserer mysteriösen Aufnahme. Wäre das Wasser so durchsichtig, wie alle immer glauben, müssten wir jetzt die zwölf Statuen sehen können.«
»Oder ihre Sockel«, sagte Alessandro.
»Nein«, widersprach der Professor, »denn dieses Bild wurde aufgenommen, bevor die Bergung der Statuen stattgefunden hat. Warten Sie ab.«
»Wann war das?«, fragte Rosa.
»Am 17. Januar, vor knapp einem Monat. Es gibt natürlichkeine fortlaufenden Filmaufnahmen jedes Quadratkilometers, aber doch Fotografien in regelmäßigen Abständen. Etwa alle fünfundvierzig Minuten wird jeder Meter des Mittelmeers von irgendeiner Satellitenkamera erfasst. Alles, was wir tun mussten, war, uns das entsprechende Material zu besorgen und es auszuwerten.«
»Und?«
»Hier, siebenundvierzig Minuten später.« Das Bild wechselte, und diesmal war in seinem Zentrum deutlich ein Schiff zu erkennen. »Und noch mal eine Dreiviertelstunde später.« Keine Veränderung, es hatte seine Position beibehalten. »Das sind sie«, sagte Campbell.
Alessandro verengte die Augen. »Wer?«
»Kein Militär, das steht jedenfalls fest. Und das Boot, das wir hier sehen, ist deutlich kleiner als die Colony . Es besitzt keinen Kran, lediglich eine ganze Reihe Seilwinden rund um die Reling. Offenbar wurden die Statuen unter Wasser fortgeschleppt und an einem anderen Ort an die Oberfläche geholt und verladen.«
Er zoomte noch näher an das Schiff heran, aber nun wurde die Aufnahme so verpixelt, dass er mit einem Murren wieder zurückfuhr. »Ruth, wie bekomme ich diesen verdammten Filter auf den Schirm?«
Die Frau hinter ihnen an der Konsole nannte eine Tastenfolge. Als Campbell sie eingab, hellte sich sein Gesicht wieder auf. Diesmal wurde das Bild merklich schärfer. Erneut tippte er mit dem Kugelschreiber auf die Glasfläche. »Hier und hier und hier … das sind die Taucher, die sie hinuntergeschickt haben.«
Die drei Gestalten waren noch immer nicht deutlich zu erkennen, nur helle Umrisse an der Reling.
»Sieht fast aus, als trügen die keine Anzüge«, sagte Alessandro.
»Seltsam, nicht wahr?«
»Wollen Sie damit sagen, dass die ohne Tauchmontur dort runtergegangen sind?«
Campbell nickte. »Keine Anzüge. Keine Sauerstoffflaschen. Nicht mal verdammte Flossen.«
Alessandro schüttelte verständnislos den Kopf. »Was, bitte, sehen wir hier gerade?«
Campbell räusperte sich. »Vier Aufnahmen weiter kommen sie wieder aus dem Wasser.« Er ließ ein neues Bild auf dem Monitor erscheinen: das Schiff, das Meer – und die drei hellen Punkte, zwei davon noch im Wasser, der dritte auf einer Leiter außen am Rumpf. »Etwa drei Stunden später. Viel zu wenig Zeit, um zu dritt sieben dieser Statuen von ihren Sockeln zu fräsen und die übrigen Trümmer einzusammeln.«
»Vielleicht sind sie später noch mal runtergetaucht«, sagte Rosa.
»Wir haben sämtliche Aufnahmen überprüft, von dem Tag an, als Sie beide dort waren, bis zu dem Datum, als wir mit unseren Untersuchungen begonnen haben. Nichts. Das Schiff ist nur am 17. Januar an dieser Stelle gewesen, und das für nicht einmal vier Stunden. Und soweit wir das nachvollziehen können, sind in dieser Zeit lediglich diese drei Taucher ins Wasser gegangen. Ohne Ausrüstung,
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