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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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schwarzen Haar. Sie sah ihn lächelnd an und zog spöttisch eine ihrer ausdrucksstarken Augenbrauen hoch.
    Smyslov blickte ihr mit einem breiten Grinsen über die Schulter. Smith erkannte, dass er in der vorderen Druckkabine des Bombers auf dem Boden lag. Im ersten Moment wusste er nicht so recht, was sie alle hier zu suchen hatten; dann brach die Erinnerung lückenlos über ihn herein.
    »Verdammt nochmal, Val! Was tun Sie da?«
    Beide Augenbrauen zogen sich hoch. »Was ist dagegen einzuwenden, wenn ich Spaß an meiner Arbeit habe?«
    »Das meine ich nicht!«, rief er aus und versuchte sich aufzurichten. »Dieses Flugzeug ist verseucht! Es ist kontaminiert …«
    »Immer mit der Ruhe, Jon«, erwiderte die Historikerin und hielt ihn mit ihren Händen auf seinen Schultern sanft zurück. »Es ist nicht kontaminiert. Sie haben nichts zu befürchten, wir haben nichts zu befürchten, und der Planet hat nichts zu befürchten.«
    »Es ist wahr, Colonel«, warf Smyslov sarkastisch ein. »Ich sagte Ihnen doch schon, dass, abgesehen von zwei Tonnen waffenfähigem Anthrax, nichts an Bord dieses Flugzeugs auch nur im Entferntesten gefährlich ist.«
    Smith ließ sich wieder auf den Rücken sinken und stellte fest, dass er den ABC-Schutzanzug noch trug, aber nicht die Atemschutzmaske. Das Cockpit war in den grellen Schein einer Grubenlampe getaucht, doch durch die Windschutzscheibe sah er
noch die letzten Spuren des Tageslichts. Er konnte nur wenige Minuten bewusstlos gewesen sein. »Was zum Teufel ist mir dann zugestoßen?«
    »Sie haben sich gegen die Verseuchungsgefahr fast zu Tode geschützt.« Smyslov hielt die Haube des ABC-Schutzanzugs hoch. »Hier drinnen ist es kalt. Die Feuchtigkeit in Ihrem Atem ist kondensiert und in den Filtern Ihrer Atemschutzmaske gefroren. Und das hat Ihnen allmählich die Luftzufuhr abgeschnitten.«
    Valentina nickte. »Etwas Ähnliches ist in Israel während des ersten Golfkriegs passiert. Während der Bombardierung mit Scud-Raketen, als befürchtet wurde, Saddam Hussein könnte Nervengas einsetzen, sind einige Israelis erstickt, weil sie vergessen haben, die Filterkappen auf ihren Gasmasken zu entfernen. Sie haben Ihr eigenes Kohlendioxyd wieder eingeatmet. Nur muss die Wirkung bei Ihnen so langsam eingesetzt haben, dass Sie den Verlauf nicht bemerkt haben.«
    Smith führte sich seine Erinnerungen, die jetzt wieder klarer wurden, noch einmal deutlich vor Augen. »Ja. Als die Atemschwierigkeiten begonnen haben, dachte ich im ersten Moment, ich hätte einfach nur einen heftigen Anfall von Klaustrophobie. Dann dachte ich mir …«
    »Wir wissen, was Sie sich gedacht haben«, sagte Valentina sanft. »Sie haben angefangen, die Symptome Ihres eigenen Todes zu beschreiben. Aber als Sie zu einer sehr guten klinischen Schilderung eines Erstickungstodes angesetzt haben, ist uns klar geworden, was vorgeht. Wir haben Ihnen gesagt, Sie sollen die Maske absetzen, aber Sie waren schon so weit hinüber, dass Sie uns nicht mehr verstanden haben.«
    Sie wies mit einer Kopfbewegung auf die verglaste Kanzel des Bombers. »Wir sind durch das Fenster im Cockpit eingestiegen, und Gregori ist in den Bombenschacht gekrochen und hat Sie rausgezerrt. Ein bisschen Mund-zu-Mund-Beatmung und schon waren Sie wieder fit.«

    Smith schnitt eine Grimasse. »Ich komme mir unglaublich blöd vor, wenn ich das mal so sagen darf.«
    »Das sollten Sie nicht, Jon«, erwiderte Valentina nüchtern und sachlich. »Ich kann mir nicht vorstellen, was für ein Gefühl es gewesen sein muss, in diese Kammer des Grauens zu steigen. Ein Blick durch die Luke hat mir bereits genügt, um sofort Gänsehaut zu bekommen.« Die Historikerin schüttelte zutiefst angewidert den Kopf. »Ich liebe edle Waffen, aber dieses … Ding … ist keine Waffe, es ist ein Alptraum.«
    »Dem kann ich nicht widersprechen.« Smith blickte lächelnd zu ihr auf. »Ich vermute, ich sollte jetzt gewaltigen Stunk machen, weil Sie und der Major meine Befehle missachtet haben, aber große Lust habe ich dazu nicht. Danke, Val.«
    Er hielt Smyslov eine Hand hin. »Und Ihnen danke ich auch, Major.«
    Der Russe gab ihm einen festen Händedruck. »Es ist die Pflicht eines guten Untergebenen, in einer heiklen Lage auf Faktoren hinzuweisen, die sein Vorgesetzter möglicherweise übersehen haben könnte«, zitierte er mit einem fröhlichen Grinsen.
    Smith versuchte noch einmal, sich aufzusetzen, und diesmal gelang es ihm fast ohne Schwindelgefühl. Seine Kräfte schienen rasch

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