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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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Außentür. Die Fenster, nicht ganz so
schwarze Rechtecke im übrigen Schwarz, und der Tisch und die Anrichte, die sie mit den Fingerspitzen ertastete, leiteten sie hinaus. Trowbridge lag immer noch im Tiefschlaf, als sie durch die Schneeschleuse schlüpfte.
    Auf allen vieren kroch sie durch die Außentür, duckte sich in den Schneegraben vor der Baracke und schlängelte sich über die Pfade aus festgetretenem Schnee zu dem Schützenloch, das sie für sich ausgehöhlt hatte, um von dort aus die Schlafbaracke im Auge zu behalten. Als sie angekommen war, baute sie ihren Unterschlupf aus.
    Die schwere Hudson’s Bay Decke kam als Unterlage hinein, als Kälteschutz zwischen ihrem Körper und dem Eis. Mit dem Inhalt der Plastikhülle deckte sie sich zu. Es war eine Isolationsfolie, so leicht wie Zellophan und unglaublich warm für ihr Gewicht. Aber im Gegensatz zu den üblichen Decken dieser Art war bei ihrer speziellen Decke die Rückseite der silbrigen Folie nicht knallorange, damit man sie von weitem sah, sondern in arktischem Tarnweiß gehalten.
    Als sie darunter kroch, verschmolz Randi mit ihrer Umgebung und wurde zu nichts weiter als einer kleinen Unebenheit in der Schneedecke.
    Hier, auf der Leeseite der Insel, war die Nacht nahezu ruhig, und doch war der Wind schwach zu hören, wie er in tosenden Böen über den schützenden Felsgrat rauschte. Sogar Randi, die durch reine Gewöhnung bei Nacht überdurchschnittlich gut sah, konnte lediglich verschiedene Schattierungen der Dunkelheit um sich herum wahrnehmen. Die Hütte setzte sich als tiefschwarze geometrische Form gegen das etwas hellere Schwarz des gefrorenen Schnees mit seinem leichten Stich ins Graue ab. Als die Minuten und schließlich Stunden vergingen, begann sie ganz allmählich ein schwaches Flackern in diesen nächtlichen Schatten wahrzunehmen. Das gab ihr eine Zeitlang Rätsel auf, doch dann wurde ihr klar, dass irgendwo oben am Himmel die Nordlichter schillern mussten und eine jämmerlich
geringe Andeutung ihres Lichts durch die Wolkendecke über der Insel sickerte.
    Es war kalt, eine bittere, heimtückische Kälte, die allmählich durch ihren Panzer aus Decken und warmer Kleidung vordrang. Dennoch wartete Randi stumm, geduldig und unsichtbar wie ein Polarfuchs und atmete so flach wie möglich, um den Hauch ihres Atems gering zu halten.
    Unter der Isolationsfolie schmiegte sie die MP5 eng an sich, aber nicht etwa, um die robuste Waffe zu schützen – sie war mit einem synthetischen Allwetterschutz eingefettet, der sie sogar gegen arktische Temperaturen resistent machte –, sondern um die Lithiumbatterien der superhellen Combatlight-Taschenlampe, die unter ihren Lauf montiert war, warm zu halten, damit sie sich nicht entluden.
    Die Zeit rückte so langsam voran wie einer der Gletscher der Insel. Sie wartete immer noch. Wenn sie fror, dann fror auch er, und er würde wissen, dass ihn drinnen ein Kohlenfeuer und ein behagliches Bett erwarteten und er keinen Grund hatte, beides nicht für sich zu beanspruchen.
    Endlich hörte Randi ganz schwach das erste Knirschen eines Stiefels auf dem Schnee. Ihr Daumen bewegte sich einen Zentimeter und stellte den Umschalter ihrer Maschinenpistole von »gesichert« auf »Dauerfeuer«.
    Ein amorpher Klecks totaler Schwärze bewegte sich langsam den Pfad an der Rückseite des Lagers hinunter. Allmählich zeichnete er sich deutlicher ab und nahm den Umriss der aufrechten Gestalt eines Mannes an, der in jeder Hand einen schmalen, länglichen Gegenstand trug. Er pirschte sich behutsam an und näherte sich dem Eingang zur Schlafbaracke.
    Der Daumen, der die MP5 entsichert hatte, bewegte sich jetzt zu dem Taschenlampenknopf am Griff der Maschinenpistole.
    Die Gestalt blieb einen Moment lang vor der Schneeschleuse stehen und sah sich ein letztes Mal ausgiebig um, doch ihr entging
die kleine Unebenheit im Schnee, die nur wenige Meter von ihr entfernt war. Dann lehnte der Mann den länglichen Gegenstand in seiner rechten Hand an den Türrahmen und nahm das, was er in der linken Hand gehalten hatte, in die rechte. Die nunmehr freie linke Hand streckte sich nach dem Türgriff aus.
    Randi stieß die Thermodecke von sich, sprang auf die Knie und hob die MP5 an ihre Schulter. Ihr Daumen drückte den Schalter der Taschenlampe und der schmale, blendend blau-weiße Strahl schoss hervor, hüllte den Mann ein, der mit halb erhobenem Eispickel vor der Tür der Schlafbaracke stand, und lähmte ihn.
    »Hallo, Mr. Kropodkin«, sagte Randi

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