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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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einziger Ausweg bestand im Leugnen. »Sie haben keinen Beweis dafür, dass einer der Expeditionsteilnehmer etwas damit zu tun hat«, protestierte er heiser.
    »Leider doch.« Randi lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und griff nach der Winchester Modell 12, die Kropodkin mit sich herumgetragen hatte, der Waffe des Lagers zur Abschreckung von Eisbären. »Diese Schrotflinte fasst drei Patronen. Wir können mit Sicherheit davon ausgehen, dass sie mit drei Patronen geladen war, als sie dieses Lager verlassen hat.«
    Sie repetierte mehrfach, aber nur eine einzige Magnum-Patrone
wurde aus der Modell 12 ausgeworfen und fiel klappernd auf die Tischplatte. »Drei Patronen waren drin, als die Waffe das Lager verlassen hat, drei Männer haben gemeinsam mit der Waffe das Lager verlassen. Zurückgekommen sind ein Mann und eine Patrone. Rechnen Sie selbst nach!«
    »Ich habe die Patronen draußen auf dem Packeis abgefeuert, um ein Signal zu geben! Dr. Trowbridge, können Sie diese Frau nicht dazu bringen, dass sie zuhört?«
    »Der Junge hat Recht«, protestierte Trowbridge mit zunehmender Vehemenz. »Es steht ihm zumindest zu, angehört zu werden.«
    Randis kalter Blick löste sich keinen Moment lang von Kropodkins Gesicht. »In Ordnung. Damit bin ich einverstanden. Hören wir uns doch mal an, was er zu sagen hat. Wo er gewesen ist. Und was den anderen zugestoßen ist.«
    »Ja, Stefan«, warf Trowbridge fast schon eifrig ein. »Erzählen Sie uns, was passiert ist.«
    »Ich habe zwei Nächte lang draußen auf dem verfluchten Packeis festgesessen, und ich habe mich selbst gefragt, was aus den anderen geworden ist!« Er holte tief und erschauernd Atem, um seine Selbstbeherrschung wiederzufinden. »Dr. Creston, Ian und ich haben uns auf die Suche nach Dr. Gupta und Dr. Hasegawa gemacht. Wir dachten, sie seien vielleicht aufs Packeis hinausgegangen, um eine Probe zu nehmen. Oder weil sie das Eis umgehen wollten, das sich am Ufer aufgetürmt hatte. Als wir sie auf dem Packeis gesucht haben, bin ich irgendwie von den anderen getrennt worden. In der Nähe der Insel hat das Eis viele Risse und ist sehr ungleichmäßig aufgetürmt und zusammengepresst.
    Dann hat der Wind gedreht, und eine Wasserrinne ist im Eis aufgeklafft. Ich war von der Insel abgeschnitten! Ich konnte nicht ans Ufer zurückgelangen. Ich habe um Hilfe gerufen! Ich habe Schüsse abgegeben. Niemand ist gekommen!« Kropodkin hatte die Augen geschlossen, und jetzt sank ihm der Kopf auf die Brust. »Ich hatte nichts zu essen. Ich habe seit zwei Tagen nichts mehr gegessen.
Ich konnte mich nicht wärmen. Nirgends Schutz finden. Überall nur Eis. Ich dachte, ich würde dort draußen sterben.«
    Randi war nicht beeindruckt. Sie nahm die eine Patrone vom Tisch. »Das übliche Notsignal mit einer Waffe sind drei Schüsse in die Luft.«
    Kropodkin riss den Kopf abrupt hoch. »Wir haben dort draußen die Spuren eines Eisbären gefunden! Für den habe ich die Patrone aufgehoben! Ich wollte nicht sterben und obendrein noch aufgefressen werden!«
    »Und wie sind Sie zurückgekommen?« Randi sprach mit ausdrucksloser Stimme.
    »Heute Abend hat sich die Wasserrinne im Eis geschlossen. Der Wind muss gedreht haben. Daher ist es mir gelungen, wieder ans Ufer zu kommen. Dann bin ich sofort zum Lager zurückgekehrt. Ich hatte nur den einen Wunsch, mich endlich aufzuwärmen!«
    »Das ist wirklich seltsam«, sagte Randi. »Ich war heute Nacht auch draußen, und der Wind wehte stetig aus Norden, wie auch vorher schon die ganze Zeit.«
    »Dann muss es eben an den Gezeiten gelegen haben, an den Strömungen, an der heiligen Jungfrau Maria – ich habe weiß Gott genug gebetet! Ich weiß es wirklich nicht! Ich weiß nur eines: Als ich endlich das Lager erreicht habe, stößt mir jemand eine Maschinenpistole ins Gesicht und beschuldigt mich, meine Freunde ermordet zu haben.« Kropodkin verrenkte sich ungeschickt in der Koje, um Trowbridge wieder anzusehen. »Verdammt nochmal, Professor! Sie kennen mich doch! Ich habe Vorlesungen und Seminare bei Ihnen besucht. Sie haben in dem Ausschuss gesessen, der mich für die Expedition ausgewählt hat. Sind Sie etwa auch an diesem Irrsinn beteiligt?«
    »Ich …«, stammelte Trowbridge. Dann strafften sich seine vom Schlaf verquollenen Züge voller Entschlossenheit. So sehr konnte er sich einfach nicht geirrt haben. »Nein, ich habe nichts damit zu tun! Ms. Russell! Ich muss protestieren. Der Mann hat offensichtlich
Schlimmes durchgemacht! Könnten Sie diese

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