Arktis-Plan
ihre Anschuldigungen kalt, präzise und gut begründet vor, wie ein Staatsanwalt, der zum tödlichen Schlag ausholt. »Daher haben sie Gupta und Hasegawa draußen auf dem Eis ermordet und ihre Leichen verborgen. Dann sind sie hierher zurückgekommen und haben den anderen eine Geschichte über das Verschwinden der beiden aufgetischt. Und als der Suchtrupp aufgebrochen ist, haben Sie dafür gesorgt, dass Sie die einzige Waffe auf der Insel bei sich tragen. Sie haben Rutherford und Creston in die Eiswüste hineingeführt und sie mit zwei der Patronen abgeknallt, die in dieser Waffe waren!«
Kropodkin zerquetschte die dicke Scheibe Brot in seiner Hand,
und zwischen seinen Fingern quollen Krumen und Margarine heraus.
»Dann sind Sie hierher zurückgekommen, um sich Kayla Brown vorzunehmen, und als Sie das Lager ausspioniert haben, war sie im Laborgebäude. Sie saß neben einem funktionierenden Funkgerät und hat mit der Haley gesprochen. Eine unerwartete Komplikation. Also mussten Sie erst das Funkgerät unbrauchbar machen, damit sie nichts verraten konnte. Danach sind Sie zu ihr hineingegangen und haben sie auf diesen Hügel mitgenommen und ihr dort mit Ihrem Eispickel den Schädel eingeschlagen.«
Randi pochte mit der Mündung der MP5 auf die Tischplatte. »Dann sind Sie in die Schlafbaracke zurückgekehrt, haben sich an diesen Tisch gesetzt und sich ein Sandwich zubereitet. Mit Corned Beef und jeder Menge Senf.
Aber bei diesem Snack sind Sie durch die Ankunft unseres Hubschraubers unterbrochen worden. Sie mussten schleunigst verschwinden. Sie waren den ganzen Nachmittag dort draußen und haben uns im Auge behalten. Sie haben beobachtet, wie meine Freunde zum Unfallort aufgebrochen sind, und Sie haben beobachtet, wie wir uns für die Nacht zurückgezogen haben. Dann erst sind Sie aus Ihrem Loch gekrochen und zu dieser Hütte hinuntergekommen, mit der Absicht, Dr. Trowbridge und mich im Schlaf mit Ihrem Eispickel zu erschlagen.«
Trowbridge starrte Kropodkin an, als wären ihm plötzlich Hörner gewachsen. »Sie haben keine Beweise dafür!«, krächzte er matt, denn er wollte kein weiteres Wort hören. So sehr konnte er sich doch gar nicht geirrt haben. Er konnte einem solchen Ungeheuer nicht an einem Schreibtisch gegenübergesessen haben.
»Doch, ich habe Beweise, Dr. Trowbridge«, erwiderte Randi so leise, dass die Männer sich still verhalten mussten, um sie zu hören. »Bedenken wir doch als Erstes einmal, in welchem Zustand wir das Labor und den Funkraum vorgefunden haben. Vollkommen unbeschädigt. Keine Spuren eines Kampfs. Nicht der geringste Widerstand.
Und dann bedenken wir den Zustand, in dem Kayla Browns Leiche war. Sie war vollständig mit ihren Kaltwettersachen bekleidet. Sie durfte ihre Schneekleidung überziehen, und sie hat die Hütte unter geregelten Umständen verlassen, als sie sich auf den Hügel begeben hat. Nichts hat auf Hast oder auf eine Flucht hingewiesen. Keine Spur von Panik. Kurz gesagt, sie hat sich nicht gefürchtet.«
Randi warf Trowbridge einen Blick zu. »Sie waren letzte Nacht im Funkraum an Bord des Kutters, Dr. Trowbridge. Wir haben mit einer sehr nervösen und bestürzten jungen Frau gesprochen. Sie ahnte, dass auf dieser Insel etwas Schreckliches vorging. Ich bezweifle, dass sie die Laborhütte allein verlassen hätte, und noch größere Zweifel habe ich daran, dass sie ganz selbstverständlich und unbesorgt mit einem Fremden rausgegangen wäre. Ich habe den Verdacht, sie war mit jemandem zusammen, den sie kannte und der ihr Vertrauen besaß. Mit jemandem, den sie als einen Freund angesehen hat. Mit ihm.«
Der Lauf der MP5 wies auf Kropodkin.
»Nein«, sagte der Slowake durch zusammengebissene Zähne.
Randi trat an den Rand des Esstischs und blieb direkt gegenüber von Kropodkin stehen. »Dann kommen wir jetzt mal auf seine Geschichte zu sprechen, dass er draußen auf dieser treibenden Eisscholle festgesessen hat. Das ist alles frei erfunden. Und er hat auch nicht zwei Nächte lang gehungert. Er hatte sich irgendwo verschanzt, und dort hat er die Tagesrationen der Notausrüstung gemampft, die der Rettungstrupp mitgenommen hatte.«
»Wie können Sie das denn wissen?«, flüsterte Trowbridge, der wider Willen fasziniert war.
»Das sagen mir seine grauenhaften Tischmanieren«, erwiderte Randi. »Mussten Sie jemals hungern, Dr. Trowbridge? Waren Sie jemals wirklich ausgehungert? Haben Sie mehrere Tage in einer feindlichen Umgebung gehungert? Ich ja, schon öfter. Wenn man
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