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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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befürchtet, emotionale Bindungen würden sein ohnehin schon übermäßig komplexes Leben zusätzlich belasten. Aber jetzt schien diese eigenartige Frau auf subtile und weniger subtile Weise klarzustellen, dass sie die Absicht hatte, eine Rolle in seinem Leben zu spielen.
    Warum genau sie das vorhatte, überstieg sein Begriffsvermögen. Er hatte sich immer als einen reichlich nüchternen Menschen angesehen. Jeder Zauber, der ihm anhaften mochte, war nur ein Widerschein seiner diversen Berufe und beruhte vermutlich ohnehin
auf einem Missverständnis. Er hatte es immer als ein großes Glück empfunden, die Liebe dieser einen schönen und intelligenten Frau errungen zu haben. Dass diese zweite kühne, geheimnisvolle und äußerst attraktive Frau sich ihm vorsätzlich näherte, war ein unerwartetes Ereignis.
    Er spürte, wie Valentina den Kopf hob. Sie schüttelte die Kapuze und den Gesichtsschutz ihres Schlafsacks ab und sah ihm aus einer Entfernung von wenigen Zentimetern ins Gesicht. »Für ein ausgedehntes heißes Bad und einen Wäschewechsel«, murmelte sie, »würde ich bedenkenlos und heiteren Herzens einen Mord begehen.«
    »Ich könnte Ihnen ein überschüssiges desinfizierendes Feuchtigkeitstuch leihen«, erwiderte er.
    »Ihre Gegenangebote werden zunehmend erbärmlicher, aber vermutlich muss ich mich damit begnügen.«
    Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter, und ein paar Momente lagen sie miteinander in diesem bizarren kleinen Nest der Vertraulichkeit, das sie auf dem vereisten Boden des alten Bombers gefunden hatten. Draußen hatte sich der Wind gelegt, und nur ein schwaches gelegentliches Rauschen war geblieben. In der Ruhezone der Besatzung weiter hinten konnten sie Gregori Smyslov leise in seiner Koje schnarchen hören.
    Am Vorabend hatte Smith sorgsam darauf geachtet, wo er was platziert hatte, um Raum zum Schlafen auf dem Boden zu schaffen. Seinen vollgepackten Rucksack hatte er in die Luke zwischen den Bereichen gelehnt und dann seine Schneeschuhe draufgestellt. Somit hatte er ein lautloses Anschleichen an den Platz des Radarbeobachters unmöglich gemacht. Die Notwendigkeit dieses Vorgehens und die harten Kanten seiner Zweitwaffe unter seinem als Kopfkissen zusammengerollten Parka brachten ihn vorläufig von den unprofessionellen Überlegungen ab, die er zu Valentina Metrace angestellt hatte.
    »Was wird hier gespielt, Val?«, flüsterte er. »Was haben die Russen
zu verbergen? Sie haben doch eine Ahnung, worum es geht, nicht wahr?«
    Sie zögerte. Dann spürte er, dass sie den Kopf schüttelte und ihr Haar zart sein Kinn streifte. »Keine, die ich äußern möchte, Jon. Als Historikerin schrecke ich vor der Vermittlung zweifelhafter geschichtlicher Tatsachen zurück und als Spionin vor der Weitergabe zweifelhafter Informationen. Aber wir müssen das Notlager finden. Wenn wir überhaupt eindeutige Antworten finden, dann dort.«
    »Das kann ich verstehen. Aber damit wäre nur ein Teil unserer Fragen beantwortet. Die Russen sind nur einer der Faktoren in einer Gleichung, die mittlerweile drei Unbekannte hat. Die beiden anderen Unbekannten sind, wer sich bereits auf der Insel aufhält und wer kommen könnte, um sich das Anthrax zu holen. Randi habe ich im Lager als Köder für denjenigen ausgelegt, der bereits hier ist, wer auch immer es sein mag.«
    »Darüber würde ich mir keine Sorgen machen, Jon. Jeder, der versucht, unsere Ms. Russell zum Frühstück zu verspeisen, wird sich an ihr die Zähne ausbeißen … und das meine ich im positivsten Sinne.«
    »Ich weiß. Sie kann auf sich selbst aufpassen.«
    »Aber Sie werden sich trotzdem Vorwürfe machen, falls ihr etwas zustoßen sollte. Ebenso, wie Sie sich immer noch am Tod ihrer Schwester und ihres Verlobten schuldig fühlen.«
    Smith blickte finster auf ihr Haar hinunter. »Woher zum Teufel wissen Sie davon?«
    »Randi und ich haben uns eines Abends eingehend über Sie unterhalten«, erwiderte Valentina. »Eines dieser Gespräche unter Frauen, Sie wissen schon. Außerdem beobachte ich Sie seit einer Weile und bin zu meinen eigenen Schlussfolgerungen gelangt. Sie sind einer dieser armen Kerle, die zwischen den Stühlen sitzen – einerseits tough genug, um Entscheidungen über Menschenleben zu treffen, aber andererseits ist Ihnen doch noch so viel Menschlichkeit geblieben, dass es Sie zermürbt. Dieses Gleichgewicht ist
schwer aufrechtzuerhalten. Das macht Sie zu etwas Besonderem, das die Mühe lohnt. Und aus dem Grund werden wir zur gegebenen Zeit

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